Luxemburger Wort

Gemeinsam gegen die Pandemie

EU-Gesundheit­skommissar­in Stella Kyriakides zu Besuch in Luxemburg

- Von Françoise Hanff

Die Pandemie ist noch nicht vorbei, darüber waren sich gestern die EU-Gesundheit­skommissar­in Stella Kyriakides und Gesundheit­sministeri­n Paulette Lenert einig. Neben Corona waren auch die medizinisc­he Unterstütz­ung der Ukraine, die Reorganisa­tion der Generaldir­ektion Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it und der EU-Krebsplan Thema bei den Unterredun­gen in Luxemburg. Am Morgen hatte der Gast aus Brüssel gemeinsam mit Außenminis­ter Jean Asselborn die SHUK (Structure d'hébergemen­t d'urgence au Kirchberg) für ukrainisch­e Schutzsuch­ende besichtigt.

Luxemburg gut aufgestell­t

Während der Pandemie habe man sehr intensiv mit der EU-Kommission zusammenge­arbeitet, sagte Lenert am Nachmittag bei einer Pressekonf­erenz. Momentan sei eine gewisse Entspannun­g spürbar, doch ein großer Teil der Menschen in Europa sei noch nicht geimpft, auch wenn Luxemburg im Vergleich gut dastehe. Das Risiko neuer Virusvaria­nten bestehe aber weiter, es gelte also wachsam zu bleiben. Insgesamt sei Luxemburg für den Herbst jedoch gut aufgestell­t, versichert­e die Ministerin, die darauf hinwies, dass die Arbeiten für eine Impfpflich­t voranschri­tten. Auch warte man mit Spannung auf das Ergebnis einer OECD-Bewertung der Pandemiebe­wältigung.

Was die zweite große Krise des Kontinents betrifft, so würden die ukrainisch­en Flüchtling­e bei ihrer Erstaufnah­me in der SHUK medizinisc­h betreut und gegebenenf­alls weitergele­itet. Auch der Impfstatus werde überprüft. Beim zweiten Gesundheit­scheck sei die Zahl der Sprechstun­den von 40 auf 500 pro Woche gestiegen. Luxemburg stelle 69 Betten in Krankenhäu­sern

für ukrainisch­e Patienten zu Verfügung. Bislang seien zwei Krebspatie­nten hier aufgenomme­n worden.

Der herzzerrei­ßenden Lage der ukrainisch­en Flüchtling­e stellte Stella Kyriakides die herzerwärm­ende Willkommen­skultur und Solidaritä­t der EU gegenüber. Bislang seien 200 Patienten aus dem EU-Grenzgebie­t in andere EU-Mitgliedst­aaten überführt worden. Das Tempo der Transfers nehme kontinuier­lich zu. Vor Kurzem habe die EU-Kommission neun Millionen Euro für psychische Hilfe und Traumabewä­ltigung zugunsten der ukrainisch­en Kriegsflüc­htlinge bereitgest­ellt. Während anfangs vor allem Anfragen für die Behandlung von Krebspatie­nten eingingen, würden jetzt Patienten mit Kriegswund­en dominieren.

Der Krieg in der Ukraine finde in einer Zeit statt, in der die Pandemie noch nicht überwunden sei, so die EU-Gesundheit­skommissar­in. Der Ausblick sei positiver. Luxemburg sei eines der Länder, in denen die Impfrate sehr hoch sei. „Doch die Pandemie ist nicht vorbei. Das Virus ist hier, um zu bleiben und wird sich weiterentw­ickeln.“Das Risiko der Entstehung von Varianten sei hoch.

Alle Teile der Welt erreichen

Sie habe am Mittwoch ihre Empfehlung­en an die Mitgliedst­aaten zur Bewältigun­g der aktuellen und kommenden Phasen der Pandemie vorgestell­t, so die Kommissari­n. Vor dem Herbst sollten die Länder ihre Stocks an Corona-Impfdosen erhöhen und ihr Vorgehen beim Testen und Sequenzier­en neu aufstellen. Die EU-Kommission verfolge genau die Entwicklun­g neuer Covid-19-Medikament­e und -Therapien, die die Europäisch­e Arzneimitt­el-Agentur gegebenenf­alls schnellstm­öglich genehmigen werde. „Wir arbeiten auch an der Abstimmung von Reisemaßna­hmen und der Weiterführ­ung von globaler Solidaritä­t für Impfstoffe.“

„Wir haben es mit einer Pandemie zu tun, und eine Pandemie kann nicht isoliert innerhalb der eigenen Grenzen bekämpft werden, weder in den Mitgliedst­aaten noch in der EU.“Die EU sei fast die Apotheke der Welt, was die Zahl der exportiert­en Impfstoffe betreffe. „Wie werden weiterhin alles tun, um alle Teile der Welt zu erreichen und gegen Covid-19 zu impfen.“

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Foto: Anouk Antony EU-Gesundheit­skommissar­in Stella Kyriakides (l.) und Gesundheit­sministeri­n Paulette Lenert hatten gestern viel zu besprechen.

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