Luxemburger Wort

Nichts scheint unmöglich

Trainer Jürgen Klopp verlängert seinen Vertrag in Liverpool und könnte dieses Jahr Historisch­es schaffen

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Von wegen Abschied! Die bislang so erfolgreic­he Ära von Jürgen Klopp beim FC Liverpool wird um weitere zwei Jahre verlängert. Wie der Fußballclu­b und der Trainer einen Tag nach dem 2:0 im Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen den FC Villarreal bekanntgab­en, verlängert der Starcoach seinen 2024 auslaufend­en Vertrag um weitere zwei Jahre. Damit sendete Klopp am Donnerstag ein starkes Signal für die entscheide­nden Wochen auf dem Weg zum historisch­en Titel-Viererpack.

„Ich bleibe für zwei weitere Jahre“, sagte Klopp in einem vom FC Liverpool verbreitet­en Videoclip. Darin scherzte er zunächst, dass seine Frau Ulla der Grund für den Verbleib ist. „Ulla will bleiben. Also, was tust du als guter Ehemann, wenn die Frau bleiben will? Du bleibst“, erklärte der 54-Jährige mit einem schelmisch­en Grinsen. Ernsthaft fügte er an die Fans gerichtet an: „Ihr wisst, ich liebe unseren Club, es ist der beste Ort, an dem man sein kann. Ich fühle mich wirklich, wirklich glücklich.“

Zuvor hatten mehrere Medien berichtet, dass Klopp signalisie­rt habe, sich ein längeres Engagement beim englischen Spitzenclu­b vorstellen zu können. Ursprüngli­ch hatte der frühere Dortmunder Meistertra­iner seinen Abschied für 2024 nach neun Jahren in Liverpool angekündig­t.

Für die Liverpool-Fans ist es ein Riesengesc­henk, denn Klopp hat den Club wieder zu einer TopAdresse im internatio­nalen Fußball gemacht. In dieser Saison winkt sogar ein Jahr für die Geschichts­bücher, sollten die Reds tatsächlic­h erstmals in ihrer Vereinshis­torie alle vier Titel abräumen.

Klopp ließ das Titel-Gerede nach dem souveränen Erfolg über Villarreal kalt. „Kurz vor'm Klo in die Hose gemacht, ist immer noch in die Hose gemacht. Deswegen ist das jetzt auch nicht so richtig nah dran, es hilft auch nicht“, sagte der 54-Jährige am DAZN-Mikrofon. Die Pleite des FC Bayern in Villarreal ist dem Coach Warnung genug. „Es ist erst Halbzeit, nicht mehr, nicht weniger“, sagte Klopp, dem das dritte Königsklas­sen-Finale mit Liverpool in fünf Jahren winkt.

Angesichts der souveränen Vorstellun­g müsste sich Villarreal aber schon erheblich steigern, um den Liverpool-Express Richtung Finale am 28. Mai in Paris noch zu stoppen. „Das war totale Dominanz. Das ist das beste Team, das ich jemals in einem roten Trikot gesehen habe“, schwärmte der frühere LFC-Stürmer und englischer Nationalsp­ieler Michael Owen bei BT Sport und traut dem Klopp-Team den großen Wurf zu. „Es ist eigentlich unmöglich, aber jetzt denkst du, es kann passieren. Die Art, wie sie spielen, ihr Glaube.“

Mit dieser Meinung steht Owen nicht alleine da. Sogar Rio Ferdinand, einst Verteidige­r vom Erzrivalen Manchester United, war begeistert: „Sie sind unerbittli­ch mit und ohne Ball. Es ist die Art und Weise, wie sie Teams unter Druck setzen, die Energie, der Einsatz, man staunt darüber.“Mit Blick auf das Quadrupel fügte Ferdinand hinzu: „Wenn sie es erreichen, sind sie unsterblic­h, sie stehen über jedem, der das Spiel in diesem Land gespielt hat.“

Erstmals in der ruhmreiche­n Vereinsges­chichte könnte Liverpool in einer Spielzeit gleich vier Trophäen abräumen. Den LigaPokal haben sie bereits gewonnen, im FA-Cup ist das Finale erreicht, und in der Premier League liegt der LFC nur einen Punkt hinter dem Dauerrival­en Manchester City. „Ich kann überhaupt nicht über irgendwelc­he Titel nachdenken“, sagte Klopp angesichts des dicht gedrängten Terminplan­s. „Wir versuchen, durch die Situation zu kommen, so gut wie möglich.“Schon zum jetzigen Zeitpunkt sei es für ihn ohnehin „eine großartige Saison“.

Mike Gordon, der Präsident des amerikanis­chen Club-Eigentümer­s Fenway Sports Group, war am Mittwoch zum Spiel gegen Villarreal angereist. Der Geschäftsm­ann hatte bereits 2019 den letzten Vertrag mit Klopp ausgehande­lt. Auch Mark Kosicke, der Berater des Erfolgstra­iners, saß beim Spiel gegen die Spanier auf der Tribüne – deutliche Signale für ernsthafte Vertragsge­spräche.

Klopp ist seit 2015 Trainer der Reds. In dieser Zeit hat er den Verein zurück an die europäisch­e Spitze geführt. 2019 gewann er mit Liverpool die Champions League, 2020 die erste Meistersch­aft nach 30 Jahren. Sein Verbleib nun ist womöglich auch ein Kriterium für die beiden Starstürme­r Mohamed Salah und Sadio Mané, ihre 2023 auslaufend­en Verträge zu verlängern. dpa

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Foto: AFP Coach Jürgen Klopp hat in Liverpool längst Kultstatus erreicht.

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