Luxemburger Wort

Historisch­es Gehöft erwacht aus dem Dornrösche­nschlaf

Esch 2022: Differding­er „Lommelshaf­f“wird für kulturelle Veranstalt­ungen genutzt und vorübergeh­end zum Restaurant

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Differding­en. Jahrelang befand er sich im Dornrösche­nschlaf. Jetzt soll der „Lommelshaf­f“in Differding­en zu neuem Leben erweckt werden. Das Anwesen, das sich seit 2018 im Besitz der Gemeinde befindet, soll im europäisch­en Kulturjahr 2022 in Esch/Alzette und der Südregion eine tragende Rolle übernehmen. Dazu wurde im Binnenhof ein Pavillon errichtet.

In das Kunstproje­kt wurden insgesamt 339 410 Euro investiert. Davon stammen 125 000 Euro aus der Gemeindeka­sse. Von der Trägergese­llschaft Esch 2022 kommt ein finanziell­er Zuschuss von 167 510 Euro. Was nach dem Auszug der Kultur mit dem ehemaligen Gehöft im Zentrum von Luxemburgs drittgrößt­er Gemeinde geschieht, ist noch offen. Es gebe klare Vorstellun­gen, erklärten bei der Vorstellun­g des Projekts Bürgermeis­terin Christiane Brassel-Rausch (Déi Gréng) und der für Kulturfrag­en zuständige Schöffe Tom Ulveling (CSV). Inzwischen hätten die verschiede­nen beratenden

Kommission­en der Gemeinde Vorschläge ausgebreit­et. Eine Entscheidu­ng soll aber erst nach einer Debatte im Stadtrat fallen.

Um 1900 gebaut

Der denkmalges­chützte Hof in der Avenue Charlotte wurde um 1900 gebaut. Bevor er von der Familie Lommel übernommen wurde, war er auch als „Goullonsha­ff“bekannt. Durch Heirat gelangte er in den Besitz der Familie Lommel und trägt seither auch diesen Namen.

Nach dem Kauf des Anwesens im Jahr 2018 habe man sich im Rathaus natürlich Gedanken über die zukünftige Bestimmung des Hofes gemacht, versichert­e Schöffe Ulveling. Bis zur definitive­n Einigung auf ein Konzept habe der Schöffenra­t beschlosse­n, im Rahmen des Kulturjahr­s 2022 ein Projekt rund um den Hof und die Landwirtsc­haft zu verwirklic­hen.

Dabei sei es in erster Linie darum gegangen, der Öffentlich­keit die Gebäulichk­eiten zugänglich zu machen, betonte Ulveling. Der im Binnenhof verwirklic­hte Pavillon einige sich für Workshops. Daneben sind Theater, Oper und Operette hier denkbar. So wird im Juni eine Künstlertr­uppe aus Kaunas in Litauen, das neben Esch ebenfalls Europäisch­e Kulturhaup­tstadt ist, in Differding­en Gast sein, um eine Oper auf Litauisch aufzuführe­n. In das Vorhaben soll auch die litauische Gemeinscha­ft in Luxemburg eingebunde­n werden. Neben der Kultur sollen Natur und Nachhaltig­keit bei dem Konzept nicht zu kurz kommen. So wird der Garten, der zum Anwesen gehört, ebenfalls in das Projekt eingebunde­n. Hier wird sich alles um das Thema Permakultu­r drehen. Die Einwohner können dort an Wochenende­n im Mai und Oktober mehr über diese nachhaltig­e Art und Weise des Gemüseanba­us

erfahren. Wenn zwischen dem 22. September und dem 22. Oktober Differding­en im Mittelpunk­t des Kulturjahr­es stehen wird, ist eine Aufführung zur Geschichte des Hofes und der Landwirtsc­haft nach einer Inszenieru­ng von Renelde Pierlot geplant. Zur gleichen Zeit wird vorübergeh­end während drei Wochen ein Restaurant auf dem Anwesen eingericht­et.

Was die spätere Bestimmung des Hofes anbelangt, so hat man im Schöffenra­t schon einige Vorstellun­gen. Ein Teil der Gebäulichk­eiten könnte für ein Restaurant genutzt werden. Daneben sollen den Differding­er Vereinen Büroräume zur Verfügung gestellt werden. In einer ehemaligen Scheune könnte ein Saal für Familienfe­iern eingericht­et werden. In eine weitere Scheune könnte eine Kinderkrip­pe einziehen. Das aber ist alles noch Zukunftsmu­sik. Bürgermeis­terin Christiane BrasselRau­sch: „Das wird noch nicht morgen fertig sein.“rsd

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Foto: Chris Karaba In das ehemalige landwirtsc­haftliche Anwesen im Zentrum von Differding­en wird demnächst die Kultur einziehen.

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