Matchball Amicale
Lange läuft Amicale im dritten Finalspiel einem Rückstand hinterher, ehe Sekunden vor Schluss die Wende gelingt
„Uns hat von Anfang an die Energie gefehlt“, so Tom Schumacher, nachdem T71 vergangenen Mittwoch das zweite Spiel der Best-offive-Finalserie gegen Amicale verloren hatte. In Spiel drei der Serie zeigten Kevin Moura und Co. anfangs, dass man die Lehre aus der Heimniederlage gezogen hatte.
Beim Titelverteidiger stimmte vom ersten Sprungball weg die Körpersprache. Nicht selten unterstrichen die T71 Akteure dies nach erfolgreichen Körben, indem sie ihren jeweiligen Gegenspielern nonverbal noch demonstrativ ihren angespannten Bizeps zur Schau stellten.
„Perfekte Defensive“, lautete die Parole von T71-Coach Schumacher in Richtung seiner Spieler, als er sie zur ersten Viertelpause empfing (16:24). Überragend im Anfangsquarter war einmal mehr Joe Kalmes, der in den ersten neun Minuten zehn Punkte erzielte.
Den Vorsprung, den sich T71 unter den Treffern von Kalmes erarbeitet hatte, konservierte man bis Halbzeit. Zwar bekam Amicale Kalmes im zweiten Viertel besser verteidigt, dafür explodierte plötzlich ein von der Bank kommender Christopher Jack, der Amicale binnen Kürze zwei Dreier einschenkte, ehe Jimmie Taylor und Moses Greenwood bis zur Halbzeitsirene für Kalmes in puncto Scoring in die Bresche sprangen. Während T71 kollektiv überzeugte und die Gefahr abwechselnd von verschiedenen Akteuren ausging, lag Amicale zur Pause einzig aufgrund von Jarvis Williams noch in Schlagdistanz (42:50), der bis zur Pause bereits 19 Punkte markiert hatte.
Nach der Pause setztet sich die Chronologie so fort, dass die Düdelinger Dreier zu psychologisch wertvollen Zeitpunkten fielen. Williams hatte für Amicale auf minus drei verkürzt (47:50, 31.'), ehe Dreier von Greenwood sowie Dino Ceman den Vorsprung wieder anwuchsen ließen. Dass Amicale vor dem Schlussviertel in Schlagdistanz war, lag weiterhin an Williams, der in der ersten 30.' 32 Punkte zum 63:68 (30.') beisteuerte.
In Abwesenheit des mit vier Fouls belasteten und auf der Bank sitzenden Kalmes nutzte Williams die Freiheiten in der Düdelinger Zone, um für Amicale erstmals in der Partie auszugleichen (68:68, 31.'). Die emotionale Revanche des T71 folgte kurzfristig in Person von Taylor, der binnen drei Minuten elf Punkte erzielte und dabei drei von drei Dreiern traf, so dass T71 wieder mit plus sieben in Führung lag (72:79, 36.').
Ein teures fünftes Foul
Dass die Partie in der Crunchtime nochmals kippte, lag daran, dass bei Amicale plötzlich weitere Spieler zum entscheidenden Faktor wurden, derweil sich bei Düdelingen das Fehlen von Kalmes, der inzwischen sein fünftes persönliches Foul kassierte hatte, mehr und mehr bemerkbar machte.
Hatte Williams die Gäste zuvor nahezu alleine im Spiel gehalten, so trumpften nun auch Tom Konen und Jordan Dallas auf. Neun Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit brachte Konen Amicale mit seinem Dreier zum 85:84 erstmals seit der 5.' wieder in Führung, während Dallas das Fehlen von Kalmes in der Zone ausnutzte, indem er jeweils mehr als die Hälfte seiner Punkte als auch Rebounds im Schlussviertel verzeichnen konnte.
Düdelingen verlor letztlich eine Partie, „die wir niemals hätten verlieren dürfen“, so Schumacher. „Wenn man von Minute fünf bis neun Sekunden vor Schluss in der 40-minütigen Netto-Spielzeit über 34 Minuten konstant in Führung liegt – und dennoch als Verlier vom Parkett geht, dann tut das weh.“
Die Gründe lagen für Schumacher neben einem Williams, „der, wenn er heiß ist, nicht zu verteidigen ist“sowie dem „Ausscheiden von Kalmes“vor allem darin, „dass wir es Ende des zweiten Viertels durch leichte Ballverluste verpasst haben, mit einem größeren Vorsprung in die Pause zu gehen“.
Konen, der für Bob Melcher auf Seiten Amicales beim Scoring in die Bresche sprang, blickt bereits mit Vorfreude auf Spiel vier der Serie, wenn Amicale kommenden
Wir haben es zum Ende des zweiten Viertels verpasst, mit einem größeren Vorsprung in die Pause zu gehen. Tom Schumacher
Samstag in Düdelingen (20.15 Uhr) den ersten Matchball auf den Meistertitel haben wird. „Für T71 wird dies ein Alles–oder-Nichts-Spiel. Wir können weiterhin nur gewinnen und müssen darauf gefasst sein, dass Düdelingen kommenden Samstag mit unheimlicher Energie und Wut im Bauch loslegen wird.“
Dann müssen die Düdelinger zeigen, dass sie auch über 40 Minuten die richtigen Lehren aus der Niederlage gezogen haben. Schumacher hatte umgehend nach der Schlusssirene einen weiteren Ansatzpunkt ausfindig gemacht. „Wir kommen zu schnell in Foultrouble. Dies müssen wir abstellen.“