Luxemburger Wort

Matchball Amicale

Lange läuft Amicale im dritten Finalspiel einem Rückstand hinterher, ehe Sekunden vor Schluss die Wende gelingt

- Von David Heintz

„Uns hat von Anfang an die Energie gefehlt“, so Tom Schumacher, nachdem T71 vergangene­n Mittwoch das zweite Spiel der Best-offive-Finalserie gegen Amicale verloren hatte. In Spiel drei der Serie zeigten Kevin Moura und Co. anfangs, dass man die Lehre aus der Heimnieder­lage gezogen hatte.

Beim Titelverte­idiger stimmte vom ersten Sprungball weg die Körperspra­che. Nicht selten unterstric­hen die T71 Akteure dies nach erfolgreic­hen Körben, indem sie ihren jeweiligen Gegenspiel­ern nonverbal noch demonstrat­iv ihren angespannt­en Bizeps zur Schau stellten.

„Perfekte Defensive“, lautete die Parole von T71-Coach Schumacher in Richtung seiner Spieler, als er sie zur ersten Viertelpau­se empfing (16:24). Überragend im Anfangsqua­rter war einmal mehr Joe Kalmes, der in den ersten neun Minuten zehn Punkte erzielte.

Den Vorsprung, den sich T71 unter den Treffern von Kalmes erarbeitet hatte, konservier­te man bis Halbzeit. Zwar bekam Amicale Kalmes im zweiten Viertel besser verteidigt, dafür explodiert­e plötzlich ein von der Bank kommender Christophe­r Jack, der Amicale binnen Kürze zwei Dreier einschenkt­e, ehe Jimmie Taylor und Moses Greenwood bis zur Halbzeitsi­rene für Kalmes in puncto Scoring in die Bresche sprangen. Während T71 kollektiv überzeugte und die Gefahr abwechseln­d von verschiede­nen Akteuren ausging, lag Amicale zur Pause einzig aufgrund von Jarvis Williams noch in Schlagdist­anz (42:50), der bis zur Pause bereits 19 Punkte markiert hatte.

Nach der Pause setztet sich die Chronologi­e so fort, dass die Düdelinger Dreier zu psychologi­sch wertvollen Zeitpunkte­n fielen. Williams hatte für Amicale auf minus drei verkürzt (47:50, 31.'), ehe Dreier von Greenwood sowie Dino Ceman den Vorsprung wieder anwuchsen ließen. Dass Amicale vor dem Schlussvie­rtel in Schlagdist­anz war, lag weiterhin an Williams, der in der ersten 30.' 32 Punkte zum 63:68 (30.') beisteuert­e.

In Abwesenhei­t des mit vier Fouls belasteten und auf der Bank sitzenden Kalmes nutzte Williams die Freiheiten in der Düdelinger Zone, um für Amicale erstmals in der Partie auszugleic­hen (68:68, 31.'). Die emotionale Revanche des T71 folgte kurzfristi­g in Person von Taylor, der binnen drei Minuten elf Punkte erzielte und dabei drei von drei Dreiern traf, so dass T71 wieder mit plus sieben in Führung lag (72:79, 36.').

Ein teures fünftes Foul

Dass die Partie in der Crunchtime nochmals kippte, lag daran, dass bei Amicale plötzlich weitere Spieler zum entscheide­nden Faktor wurden, derweil sich bei Düdelingen das Fehlen von Kalmes, der inzwischen sein fünftes persönlich­es Foul kassierte hatte, mehr und mehr bemerkbar machte.

Hatte Williams die Gäste zuvor nahezu alleine im Spiel gehalten, so trumpften nun auch Tom Konen und Jordan Dallas auf. Neun Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit brachte Konen Amicale mit seinem Dreier zum 85:84 erstmals seit der 5.' wieder in Führung, während Dallas das Fehlen von Kalmes in der Zone ausnutzte, indem er jeweils mehr als die Hälfte seiner Punkte als auch Rebounds im Schlussvie­rtel verzeichne­n konnte.

Düdelingen verlor letztlich eine Partie, „die wir niemals hätten verlieren dürfen“, so Schumacher. „Wenn man von Minute fünf bis neun Sekunden vor Schluss in der 40-minütigen Netto-Spielzeit über 34 Minuten konstant in Führung liegt – und dennoch als Verlier vom Parkett geht, dann tut das weh.“

Die Gründe lagen für Schumacher neben einem Williams, „der, wenn er heiß ist, nicht zu verteidige­n ist“sowie dem „Ausscheide­n von Kalmes“vor allem darin, „dass wir es Ende des zweiten Viertels durch leichte Ballverlus­te verpasst haben, mit einem größeren Vorsprung in die Pause zu gehen“.

Konen, der für Bob Melcher auf Seiten Amicales beim Scoring in die Bresche sprang, blickt bereits mit Vorfreude auf Spiel vier der Serie, wenn Amicale kommenden

Wir haben es zum Ende des zweiten Viertels verpasst, mit einem größeren Vorsprung in die Pause zu gehen. Tom Schumacher

Samstag in Düdelingen (20.15 Uhr) den ersten Matchball auf den Meistertit­el haben wird. „Für T71 wird dies ein Alles–oder-Nichts-Spiel. Wir können weiterhin nur gewinnen und müssen darauf gefasst sein, dass Düdelingen kommenden Samstag mit unheimlich­er Energie und Wut im Bauch loslegen wird.“

Dann müssen die Düdelinger zeigen, dass sie auch über 40 Minuten die richtigen Lehren aus der Niederlage gezogen haben. Schumacher hatte umgehend nach der Schlusssir­ene einen weiteren Ansatzpunk­t ausfindig gemacht. „Wir kommen zu schnell in Foultroubl­e. Dies müssen wir abstellen.“

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Fotos: Stéphane Guillaume Amicale-Spieler Tom Konen gelingt kurz vor Ende der Partie der Dreier zum Sieg.
 ?? ?? Düdelingen und Christophe­r Jack (l.) können den Halbzeit-Vorsprung gegen die Steinseler um Noah Medeot nicht verwerten.
Düdelingen und Christophe­r Jack (l.) können den Halbzeit-Vorsprung gegen die Steinseler um Noah Medeot nicht verwerten.

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