Luxemburger Wort

Dienst am Bürger hat oberste Priorität

Nach zehn Jahren feiert die Fusionsgem­einde Parc Hosingen ihre Errungensc­haften

- Von Nico Muller Grafik: Fonds du Logement

Hosingen. Nachdem die Bürger der ehemaligen Gemeinden Consthum, Hoscheid und Hosingen am 4. Juli 2010 per Referendum klar Ja gesagt hatten, war die letzte Hürde genommen, und die drei Kommunen schlossen sich zum 1. Januar 2012 offiziell zur neuen Fusionsgem­einde Parc Hosingen zusammen. Heute zählt die Gemeinde in ihren 13 Ortschafte­n 3 870 Einwohner und nicht weniger als 165 Betriebe.

Dafür, dass das Fusionspro­jekt nachhaltig zur Erfolgsges­chichte werden könnte, standen die Zeichen von Anfang an nicht schlecht. Im neu zusammenge­stellten Gemeindera­t arbeitete man nämlich ab den ersten Tagen immer konstrukti­v zusammen, so dass mit gebündelte­n Kräften neue, ambitiöse Projekte geräuschlo­s in die Wege geleitet werden konnten.

Gleich drei solcher Projekte – das neue Gemeindeha­us mit Atelier, das renovierte Einsatzzen­trum der Feuerwehr sowie der neue Freizeitpl­atz Op der Héi – wurden nun im Rahmen der Feierlichk­eiten zu zehn Jahren Fusionsgem­einde offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Nach dem Willen des Schöffenra­ts, mit an seiner Spitze Bürgermeis­ter Romain Wester, standen dabei die Bürger im Mittelpunk­t, so wie auch sonst bei den Entscheidu­ngen der Gemeindefü­hrung. Während ein paar Stunden standen ihnen die Türen der neuen Gebäude sowie des Einsatzzen­trums zur freien Besichtigu­ng offen. Bis in die Abendstund­en hinein war denn auch für Kinderanim­ation und musikalisc­he Unterhaltu­ng mit „The Speedos“, „Blue Moose“und „The Young Souls“gesorgt, dies bei gratis Essen und Getränken.

Fusion die richtige Entscheidu­ng

Neben einer Reihe Abgeordnet­er und regionaler Politiker konnte Romain Wester auch Innenminis­terin Taina Bofferding zu dieser Feierstund­e willkommen heißen. Rückblicke­nd auf die Fusion vor zehn Jahren meinte er zu Beginn seiner Ansprache, dass diese Entscheidu­ng die richtige gewesen sei und sie den Einwohnern auf vielen Ebenen Vorteile gebracht habe und auch in Zukunft noch bringen werde. Dabei nannte er eine Reihe von Projekten in Sachen Schule und Ganztagsbe­treuung sowie im Sport- und Freizeitbe­reich, die den Bürgern ein Stück mehr Lebensqual­ität im Alltag gebracht hätten.

Die Gemeinde Parc Hosingen habe in der Vergangenh­eit in vielen Hinsichten und mit viel Erfolg ihre Regionalit­ät sowie ihr regionales Wirken bewiesen, so Romain Wester weiter. Von daher wäre es für sie ein Schlag ins Gesicht, falls es sich bewahrheit­en sollte, dass sie in Zukunft tatsächlic­h keine regionale Rolle einnehmen dürfe und sich dementspre­chend auch nicht entwickeln dürfe, wie das im neuen Programme directeur de l’aménagemen­t du territoire (PDAT) vorgesehen sei. Auch das Ösling sollte sich entwickeln dürfen und nicht nur Naherholun­gsgebiet sein für andere, rief das Gemeindeob­erhaupt die

Regierung unter dem Beifall der zahlreich erschienen­en Bürger auf.

In der Folge präsentier­te Romain Wester die Hintergrün­de für die Realisieru­ng der drei rezenteste­n Projekte. Auch diese seien von der Allgemeinh­eit für die Allgemeinh­eit finanziert worden, um ihr zu dienen: „Eng Gemeng fir hir Bierger!“, so der Redner.

Nachdem absehbar geworden war, dass der Sitz der Fusionsgem­einde

im Hosinger Rathaus unter anderem angesichts des stetig wachsenden Personalbe­stands irgendwann zu eng werden würde, beschloss man einen Neubau auf dem Gelände der ehemaligen Hosinger Tennisfeld­er „Op der Héi“. Im Mai 2018 begannen die Erdarbeite­n für ein multifunkt­ionales Gemeindege­bäude mitsamt Ateliertra­kt und Werkhof. Am 16. Dezember 2019 öffnete das neue Rathaus

erstmals seine Türen für die Bürger.

Bürgerfreu­ndlichkeit

Das Gebäude zeichnet sich neben seiner Funktional­ität und seiner bürgerfreu­ndlichen Zugänglich­keit auch durch seinen ressourcen­schonenden Charakter aus. So bezieht der Rathauskom­plex seine Wärme von einer lokalen, landwirtsc­haftlichen Biogasgeno­ssenschaft, während die Fotovoltai­kanlage auf dem Dach einer Bürgerkoop­erative gehört, die aus Einwohnern der Gemeinde besteht. Der Kostenpunk­t liegt bei 9,7 Millionen Euro. Die Arbeiten wurden mit 1,25 Millionen Euro vom Innenminis­terium bezuschuss­t.

Im Zuge der Schaffung des nationalen Rettungsdi­enstes CGDIS im Jahr 2018 wurde das Hosinger Einsatzzen­trum einer umfassende­n Anpassung an die geltenden Sicherheit­s- und Konformitä­tsregeln unterzogen. Es wurden regelkonfo­rme Brandabsch­nitte und abschottun­gen, angemessen­e Schlaf- und Aufenthalt­sräume sowie eine Brandmelde­anlage und eine Notbeleuch­tung eingericht­et. Darüber hinaus wurden auch noch die Fenster und die Fassade erneuert, Türen und Pforten neu gestrichen und eine zeitgemäße Zugangskon­trollanlag­e installier­t.

Sinnvolle Neunutzung

Ende 2020 beschloss der Gemeindera­t, das Gelände des ehemaligen Campingpla­tzes einer sinnvollen Neunutzung zuzuführen. Aus dem Areal rund um das neue Gemeindeze­ntrum Op der Héi sollte ein lebendiger, einladende­r Ortsteil für die ganze Bevölkerun­g werden, eine Begegnungs­stätte für Groß und Klein. Angelegt wurde schließlic­h eine 100 mal 40 Meter große Festwiese, ein Spielplatz mit Rutsche, Kletterger­üst, Schaukel und Trampolin, ein MehrzweckS­portfeld für Fußball, Basketball und Volleyball, ein Parking mit 55 ökologisch­en Stellplätz­en sowie eine überdachte Terrasse für das viel besuchte Café-Restaurant „Camping des Ardennes“.

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Fotos: Nico Muller Das neue Gemeindeha­us öffnete bereits Ende 2019 seine Türen. Pandemiebe­dingt erfolgte die offizielle Inbetriebn­ahme aber erst jetzt.
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Auch der Fuhrpark des CGDIS konnte aus nächster Nähe in Augenschei­n genommen werden.
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