Flüchtlingsunterkunft mit Sauerblick
Ein ehemaliges Grand Hotel bietet Menschen Unterkunft, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind
Echternach. Das ehemalige Grand Hotel am Sauerufer empfängt wieder Gäste. Allerdings handelt es sich dabei nicht um Urlauber, die im Müllerthal nach Erholung suchen. Seit dem 11. April funktioniert das altehrwürdige Haus als Unterkunft für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Außenminister Jean Asselborn (LSAP) hat den Zufluchtsort nun offiziell vorgestellt, der im Auftrag des Office national de l’accueil (ONA) vom Luxemburger Roten Kreuz verwaltet wird.
Die neuen Eigentümer haben das Hotel zur Verfügung gestellt und das ONA hat die Räumlichkeiten für den neuen Zweck eingerichtet. Die Zimmer waren seit der Betriebsschließung vor drei Jahren alle noch in einem einwandfreien Zustand, so dass eine kurzfristige Verfügbarkeit für Wohnzwecke machbar war. Die längerfristigen Pläne sehen vor, dass die Gebäude für betreutes Wohnen umgebaut werden sollen.
Zurzeit mehr als 120 Bewohner
Die jetzigen Bewohner erhalten ihr Essen von einem externen Lieferanten, da im Haus selbst keine Kochgelegenheiten bestehen. Derzeit werden in den ehemaligen Hotelräumen etwas mehr als 120 Personen beherbergt, wobei die maximale Aufnahmekapazität noch nicht ganz ausgeschöpft ist.
Alle Bewohner haben den Status des vorübergehenden Schutzes, weshalb sie im administrativen Fachjargon mit der französischen Bezeichnung „demandeur de protection temporaire“, kurz DPT, genannt werden. Diesen Status hat die Europäische Union eingeführt, um den Ansturm von Personen zu meistern, die wegen des Krieges in der Ukraine geflohen sind.
Um in den Genuss dieser Maßnahme zu gelangen, muss eine Person vor dem 24. Februar 2022 in der Ukraine gelebt haben und das Land ab diesem Datum oder kurz vorher verlassen haben. Der
Schutz berechtigt zum vorübergehenden Aufenthalt in der europäischen Union und dies für die Dauer von zunächst einem Jahr, die um maximal zwei Mal sechs Monate verlängert werden kann.
Inhaber des Status als „DPT“haben freien Zugang zum Arbeitsmarkt und die Kinder haben Zugang zum Bildungswesen. Wie Außenminister Jean Asselborn erklärte, ist dieser besondere Status auf europäischer Ebene entschieden worden, um eine möglichst unkomplizierte Methode zu schaffen, um den außergewöhnlichen Ansturm an Flüchtlingen bewältigen zu können.
Auf Landesebene, bestätigte Asselborn, haben bisher rund 5 000 Flüchtlinge einen Antrag gestellt, wovon 3 000 bereits den temporären Schutzstatus erhalten haben. 1 200 Kinder sind in den verschiedensten Schulen untergebracht.
Wie der Echternacher Schöffe Ben Scheuer mitteilte, befinden sich derzeit 37 Kinder aus dem
Grand Hotel in den örtlichen Schulen. Sieben besuchen den Zyklus 1 in Echternach, weitere 13 sind im Lyzeum eingeschrieben und die restlichen 17 gehen in die „International School“am Lënster Lycée.
Das ONA betreibt derzeit 19 Strukturen in denen die Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht sind. Insgesamt stehen somit 2 369 Betten zur Verfügung, die derzeit zu knapp dreiviertel ausgelastet sind. Unabhängig davon bestehen noch 55 Auffangstrukturen für Asylbewerber aus anderen Teilen der Welt mit 3.600 Betten, die zu über 95 Prozent ausgelastet sind.
Asselborn fordert Waffenstillstand
Wie Minister Asselborn unterstrich, besteht die Hauptaufgabe zunächst darin, den Flüchtlingen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Ziel der Bestrebungen vor Ort bleibt es, den Menschen weiterhin Hoffnung zu machen und sie zu unterstützen, damit ihr großer Wunsch nach einer schnellstmöglichen Rückkehr in ihre Heimat in Erfüllung geht.
Auf internationalem Plan seien die Bemühungen in vollem Gang, damit in der Ukraine schnellstmöglich die Waffen ruhen. „Putin muss einsehen, dass man die Welt nicht mit Waffen regieren kann“, so der Luxemburger Außenminister. „Die Lage ist aber schwierig, weil nach so vielen Lügen kein Vertrauen mehr in Putin besteht. Nur eins ist klar, ohne Waffenstillstand gibt es keine ernsthaften Verhandlungen.“
Mamer. Der Park Brill in Mamer ist um eine Attraktion reicher – genauer gesagt sogar um zwei. Mit den Brill Blocs wurden nämlich gleich zwei Kletterwände offiziell eingeweiht. Statt wie üblich in einer Halle können Kletterlustige hier an der frischen Luft ihr Können unter Beweis stellen.
Neben einer großen Kletterwand mit einer Höhe von vier Metern wurde auch eine kleinere Anlage errichtet, die vor allem für Kinder und Anfänger gedacht ist. Der Bau der beiden Attraktionen kostete rund 280 000 Euro, knapp die Hälfte davon wurde mit staatlichen Subventionen finanziert, wie die Gemeinde mitteilt.
Der Zugang zu den Kletteranlagen, die sich gegenüber dem Pavillon im Park Brill befinden, ist