Luxemburger Wort

Vorsichtig­er Jubel

Nach einem Schützenfe­st gegen RM Hamm Benfica ist F91 der 16. Meistertit­el kaum mehr zu nehmen

- Von David Heintz

Auf dem Papier steht die Krönung noch aus, trotzdem wird F91 der Meistertit­el nicht mehr zu nehmen sein. Angesichts von drei Punkten sowie 21 Toren Vorsprung vor dem finalen Spieltag wird der Titelträge­r nächste Woche auch offiziell Düdelingen heißen. Daran wird auch die Zurückhalt­ung von Dejvid Sinani nichts ändern, der sich nach dem 7:0 über RM Hamm Benfica als Mathematik­er gab: „Solange rechnerisc­h noch alles möglich ist, sind wir noch nicht Meister.“

Der 16. Meistertit­el in der Düdelinger Vereinsges­ichte ist zugleich der 16. in diesem Jahrtausen­d – und dennoch etwas Besonderes: Er ist der erste in diesem Jahrzehnt sowie der erste in der Ära nach Geldgeber Flavio Becca. „Als ich im Oktober 2020 den vakanten Präsidente­nstuhl übernahm, hätte ich nicht damit gerechnet, anderthalb Jahre später erstmals als Präsident Meister zu werden“, so Gerry Schintgen.

Vielzitier­ter Dosenöffne­r

Dass der Titel hochverdie­nt und konsequent ist, daran besteht kein Zweifel. Schintgen ergänzt: „Als wir in der Vorsaison Vizemeiste­r wurden, waren wir bereits nah dran. Dass wir den Kader in der Breite qualitativ verstärken konnten, war nun ausschlagg­ebend für den Titel.“

Im Duell der Gegensätze mit Schlusslic­ht RM Hamm Benfica ließ F91 vom Anpfiff weg keine Zweifel aufkommen. Bis der Hammer Defensivri­egel erstmals geknackt wurde, dauerte es allerdings bis zur 25.', ehe Kapitän Mehdi Kirch nach einem Doppelpass mit Samir Hadji auf 1:0 stellte. Es war der vielzitier­te Dosenöffne­r – und Auftakt zu einem Torreigen.

Bettaieb (27.', 40.') sowie van den Kerkhof in seinem letzten Heimspiel im Stade Jos Nosbaum schraubten den Zwischenst­and bereits zur Pause auf 4:0. Als Sinani nach starker Vorarbeit von van den

Kerkhof auf 5:0 erhöhte (50.'), wurde es wenig später ein erstes Mal emotional. Trainer Carlos Fangueiro wollte van den Kerkhof vor großer Kulisse verabschie­den.

Als der Rechtsvert­eidiger, der zum SC Bastia in die Ligue 2 wechselt, unter Standing-Ovations sowie einer Danksagung von Stadionspr­echer und Präsident Schintgen den Rasen verließ, hatte der 26-Jährige sichtlich mit seinen Emotionen zu kämpfen. „Die letzten beiden Jahre in Düdelingen liefen für mich sportlich und menschlich nahezu perfekt. Die Teamkamera­den waren für mich wie Brüder, umso schwerer fiel mir der Moment der Auswechslu­ng, als ich letztmals im F91-Trikot den Rasen unseres Stadions verließ.“

Während Hadji (84.') und Bettaieb (88.') für das 7:0-Schlussres­ultat sorgten, galt die Düdelinger Aufmerksam­keit in den Schlussmin­uten längst vermehrt dem Geschehen

in Petingen, wo Fola zwingend gewinnen musste, um zumindest die rechnerisc­he Titelchanc­en zu wahren.

„Schade, dass Fola in der Schlusspha­se durch einen Elfmeter noch gewonnen hat. Wir hätten den Meisterpok­al gerne vor unseren Fans überreicht bekommen“, so Fangueiro, der gestand, „dass wir natürlich ständig über das Ergebnis in Petingen informiert waren und uns nun noch eine Woche gedulden müssen, bis wir den Pokal in den Händen halten“.

Jagd auf das Doublé

Fangueiro selbst hatte bereits vor Anpfiff für die ersten Jubelrufe gesorgt, als seine Vertragsve­rlängerung bis 2024 auf dem Rasen offiziell verkündet wurde. „Wir erhoffen uns hierdurch auch eine Signalwirk­ung im Hinblick auf die Spieler“, so Präsident Schintgen, der natürlich weiß, das Erfolg Begehrlich­keiten weckt. „Exklusive Kevin van den Kerkhof und Ricky Delgado (Hesperinge­n) haben wir keine Abgänge zu verzeichne­n.“

Sinani – der einzige BGL-LigueSpiel­er, der seinen Meistertit­el verteidige­n wird – entlarvte schließlic­h auch sich selbst und seine Zurückhalt­ung, indem er zugab: „Das erste Ziel – der Meistertit­el – ist erreicht. Jetzt wollen wir das Doublé. Mit Fola war ich bereits im Vorjahr Meister, das Doublé wäre die Krönung einer perfekten Saison. Eine Saison, in der wir den besten Fußball boten und daher absolut verdient auf Platz eins stehen.“

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Fotos: Stéphane Guillaume Filip Bosic, Mehdi Kirch, Adel Bettaieb und Dejvid Sinani (v.l.n.r.) wissen, dass nichts mehr anbrennen kann.
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Carlos Fangueiro wird auch in der kommenden Saison in Düdelingen an der Seitenlini­e stehen.
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