Die Last fällt ab
Käerjengs Handballfrauen feiern nach großem Kampf den Meistertitel und können weiter auf Tina Welter zählen
Tina Welter sprang in die Luft und schrie ihre Freude hinaus. Dann flossen die Tränen. Tief bewegt umarmte die Nationalmannschaftskapitänin eine Mitspielerin nach der anderen. „Ich weine sonst nie. Aber in dem Moment ist so eine große Last abgefallen“, erklärte die ehemalige Bundesligaspielerin ihre Emotionen nach dem Gewinn der Meisterschaft mit dem HB Käerjeng.
„Wenn man Jahre lang im Ausland war, dort keine Titel geholt hat und dann wieder zurückkommt, ist das jetzt das unglaubliche Gefühl, wieder angekommen zu sein. Wir haben ein super Team. Ich bin glücklich, dass wir das gemeistert haben“, so Welter. Mit dem 23:20-Sieg im letzten Spiel der Axa League gegen den direkten Konkurrenten Düdelingen feierte die Mannschaft von Trainer Zoran Radojevic den 33. Meistertitel im Luxemburger Frauenhandball.
Für Welter war es die erste Saison in der Heimat nach ihrer Rückkehr aus Deutschland gewesen. Nun soll es in Niederkerschen weitergehen. „Ich habe mich dazu entschieden, dass ich hier bleibe“, sagte sie. Die 29-Jährige hatte zwischenzeitlich überlegt, es eventuell noch einmal im Profihandball zu versuchen.
Im direkten Duell der Meisterschaftsrivalen, die vor dem letzten Spiel punktgleich gewesen waren, verdient“, meinte Welter. Käerjeng hatte zuletzt verstärkt junge Luxemburgerinnen geholt, neben Lily auch ihre Schwester Laura Melchior, Teodora Galic und Torhüterin Laure Flener.
Düdelingen will den Pokal
In der Vorsaison, als Diekirch Meister und Düdelingen Pokalsieger geworden war, war die HBKMannschaft leer ausgegangen. In die Spielzeit 2021/22 starteten Käerjeng und Düdelingen wieder als Favoriten. Lange führten die Düdelingerinnen die Tabelle an. Käerjeng schien am Ende noch Probleme zu bekommen, das vorletzte Spiel gegen den HB Museldall war mit 18:17 überraschend eng.
„Das Spiel in Grevenmacher war am Ende Adrenalin pur. Es hat uns noch mal gezeigt, dass wir alle gemeinsam kämpfen müssen“, meinte Jenny Zuk. Im Duell mit Düdelingen gelang dies wieder. „Wir waren die Besten, als es darauf ankam. Ich bin so stolz auf die Spielerinnen, denn nach der schwierigen letzten Saison sind wir stärker zurückgekommen“, urteilte Trainer Radojevic.
Düdelingen war so nah am ersten Meistertitel seit 2016 gewesen wie lange nicht mehr. „Wir haben versucht, so gut zu kämpfen wie möglich, aber es hat nicht gereicht. Wir waren ziemlich nervös“, sagte Svenia Gambini enttäuscht. „Ein großes Problem war, dass wir unsere Überzahlsituationen nicht genutzt haben“, meinte Dea Dautaj. Sie und die Mitspielerinnen hoffen auf die nächste Titelchance am kommenden Wochenende im Final Four der Coupe de Luxembourg: „Wir dürfen uns nicht aufgeben. Als kleinen Trost wollen wir den Pokal gewinnen.“