Moderner und näher am Leben
Junge Menschen für den Glauben zu begeistern, ist nicht nur während der Oktave eine Herausforderung
Luxemburg. Jugendliche für Glauben und Kirche zu begeistern, wird immer schwieriger. Nicht erst seit der Trennung von Kirche und Staat in Luxemburg und dem damit einhergehenden Stopp des Religionsunterrichts an den staatlichen Schulen interessieren sich nur noch wenige junge Menschen für das, was sonntags von den Kanzeln gepredigt wird.
Etwas näher am religiösen Geschehen sind dagegen noch die katholischen Privatschulen wie etwa das Fieldgen. Sie nehmen an der Oktave teil und haben dort ihre betet etwa das Hochgebet nicht von A bi Z, sondern formuliert es um. Ich denke, es macht viel aus, welche Sprache gesprochen wird“, erklärt Elfriede Fröhlinger die Herangehensweise. Denn ein wichtiger Unterschied im Vergleich zu früher ist, dass die Jugendlichen nicht mehr so stark mit der Religion aufwachsen. Anna etwa erinnert sich: „Ich bin als Kind bin mit meinen Großeltern in die Kirche gegangen. Viele Eltern gehen mit ihren Kindern heute nicht mehr. Wenn sie dann Teenager sind, gehen sie nicht, weil sie es nicht kennen und keine Verbindung dazu haben.“Grund für das schwindende Interesse sei daneben auch das Fehlen des Religionsunterrichts, so Angelina: „Gerade durch den Religionsunterricht hat man mehr über die christliche Religion gelernt und dann war es auch interessanter, in die Kirche zu gehen.“
Abnehmende Verbindung
Ohne den Bezug der Schule zur Religion, da sind sich einige der Schülerinnen allerdings einig, würden auch sie den Bezug zur Kirche möglicherweise verlieren. Nathalie etwa würde privat nicht zur Wallfahrt gehen. „Ich glaube, ich würde etwas anderes finden für die Zeit, was mich mehr anspricht.“
Und das betrifft nicht nur die Wallfahrt, sondern auch andere Gelegenheiten wie etwa die Kommunion. „Ich kenne fast keinen mehr, der heute noch zur Kommunion geht“, so Anna. Man müsse dafür zusätzliche Kurse belegen. „Da haben viele halt keine Lust drauf. Ich persönlich müsste auch zweimal überlegen, ob ich zur Kommunion gehen würde, wenn ich dafür extra Kurse machen müsste.“
Mit der abnehmenden Bindung zur Kirche schwinden natürlich auch die Vorkenntnisse, was vor allem die Schulseelsorger in ihrer Arbeit bemerken. „Ich mache das seit fast 18 Jahren. Vorher – damals war es noch eine Mädchenschule – hatten die Schülerinnen schon erste Erfahrungen mit Kirche, Messe, Religionsunterricht“, berichtet Raphaël Weickmans. Dann sei eine Phase gekommen, in der die Jugendlichen „keinen Bock mehr auf die Messen hatten.“Mittlerweile seien sie offen, aber: „Wir könnten wahrscheinlich buddhistische Riten durchführen. Das wäre für sie dasselbe. Für sie ist das alles fremd – zumindest für ganz viele.“
Die Herausforderung sei nun, jeden dort abzuholen, wo er stehe. „Aber wenn sie nur hier in der Schule zweimal im Jahr eine Messe erleben, ist das schwierig. Sie können etwas spüren, aber das ist längst noch kein kennenlernen. Dazu muss man schon regelmäßig etwas tun. Wir wollen sie begleiten, damit sie ein Stück weit Neues entdecken.“
Die älteren Leute müssen auch ein bisschen mit der Zeit mitgehen. Anna