„Ich habe so etwas noch nicht erlebt“
Fußball-Nationaltrainer Luc Holtz ärgert sich bei der Kadernominierung über Dejvid Sinani
„Mir fehlt das Verständnis“, sagt Luc Holtz. Dem Nationaltrainer ist die Verärgerung anzusehen, als er von einem Telefonat erzählt, das er einen Tag vor seiner Kaderberufung geführt hat.
„Ich wollte Dejvid Sinani nominieren. Ich habe ihn angerufen, um ihm das mitzuteilen. Er hat mir einige Fragen gestellt und gesagt, dass er nach der langen Saison mit F91 müde sei. Am Ende wollte ich wissen, ob er bereit wäre, für die Nationalmannschaft zu spielen. Er verneinte die Frage. An dem Punkt habe ich das Gespräch beendet.“
Nachdem der ältere Bruder von FLF-Leistungsträger Danel Sinani in der Vergangenheit mehrfach in Interviews geäußert hatte, dass er gerne für Luxemburg auflaufen würde, ist Holtz enttäuscht. „Ich habe so etwas noch nicht erlebt. Im Laufe des Gesprächs merkte ich, dass die Motivation fehlt.“
Während sich der 29 Jahre alte Dejvid Sinani die Tür zur Nationalmannschaft demnach „selbst zugemacht hat und fest ziehen muss, damit sie wieder aufgeht“, hat der FLF-Coach 26 andere Spieler für den Start der Nations League nominiert.
Die Luxemburger treffen in der Gruppe 1 der Liga C am 4. Juni zunächst auswärts auf Litauen und drei Tage später auf die Färöer. Am 11. und 14. Juni stehen Heimspiele gegen die Türkei und die Färöer an.
Zwei U17-Talente
Erstmals dabei sind dann die beiden Talente Sofiane Ikene (F91) und Fabio Lohei (Metz). „Die zwei sollen für ihre Leistungen mit der U17 belohnt werden. Zudem kann ich sie mir genau ansehen. Sie werden davon profitieren, mit Erwachsenen auf dem Platz zu stehen.“Einer dieser erfahrenen Spieler, von denen die Nachwuchshoffnungen lernen sollen, ist Lars Gerson. Der 32-Jährige steht nach langen Verletzungsproblemen zum ersten Mal seit März 2021 wieder im Aufgebot.
„Ich habe mir einige Spiele von ihm angesehen. Lars wirkt, als sei er in Form“, so Holtz, der in der Abwehr auf Vahid Selimovic verzichtet. „Er hat im Verein seit März nicht mehr gespielt und konnte bei uns auch nicht immer überzeugen.“
Maxime Chanot steht dem FLFCoach wieder zur Verfügung,
Luc Holtz hat kein Verständnis für Dejvid Sinani. nachdem er sich beim 0:1 gegen Bosnien-Herzegowina am linken Auge verletzt hatte. „Seine Sicht ist zwar noch nicht bei 100 Prozent, doch er kann mit einer speziellen Brille spielen“, erzählt Holtz. Für Chanot sei der Krankenhausaufenthalt in einem fremden Land prägend gewesen. „Wenn der Arzt die Diagnose stellt, während er eine Zigarette im Mund hat, ist man schockiert“, so Holtz.
Der Nationaltrainer ist aber davon überzeugt, dass die Luxemburger Fußballer für die anstehenden Aufgaben bereit sind. Zumindest diejenigen, die es am Ende tatsächlich in den Kader geschafft haben.