Luxemburger Wort

Siemens will Gamesa von der Börse nehmen

Der deutsche Konzern strebt die komplette Übernahme seiner krisengepl­agten Windkraftt­ochter an

-

München. Der Energietec­hnikkonzer­n Siemens Energy greift nach der kompletten Kontrolle bei seiner spanischen Windkraftt­ochter Siemens Gamesa. Mit einem Angebot von 18,05 Euro pro Aktie wollen die Münchner die ausstehend­en 32,9 Prozent erwerben, wie sie am späten Samstagabe­nd mitteilten. Das entspricht rund vier Milliarden Euro. I

Ist das Angebot erfolgreic­h, will Energy Gamesa von der Börse nehmen und in den Konzern integriere­n. Die Details wollen Vorstandsc­hef Christian Bruch und Finanzvors­tändin Maria Ferrero am heutigen Montag in einer Online-Pressekonf­erenz erläutern.

Windkraftg­eschäft an Land kämpft mit hohen Kosten

Siemens Energy hält schon 67,1 Prozent der Anteile an Gamesa. Das spanische Unternehme­n mit Sitz in Zamudio bei Bilbao ist eigenständ­ig an der Börse notiert. Es kämpft seit einiger Zeit mit Problemen.

Zuletzt hatte die Tochter ihrer Mutter Siemens Energy vier Mal hintereina­nder die Quartalsza­hlen verhagelt. Vor allem das Geschäft mit Windkraft an Land ringt mit Kosten und Schwierigk­eiten in der Produktion. Aufgrund

Avis de sociétés

der operativen Problem und den Herausford­erungen der Branche befinde sich Gamesa „derzeit in einer finanziell schwierige­n Lage“, hieß es von Siemens Energy. Durch die geplante Integratio­n könnten „notwendige Maßnahmen“

zur Stabilisie­rung des Geschäfts besser ergriffen werden, betonte der Konzern. Gamesa werde von einer engeren Einbindung profitiere­n – insbesonde­re in den Bereichen Produktion, Lieferkett­e, Projekt- und Kundenmana­gement. Zudem erhofft sich Energy Synergien bei Kosten und Umsatz.

Abwärtstre­nd soll schnell gestoppt werden

Die Münchner bemühen sich schon seit längerem, die Lage bei Gamesa in den Griff zu bekommen. Unter anderem wechselten Manager von Energy in Spitzenpos­itionen in Spanien, so auch Jochen Eickholt, der seit Anfang März Chef bei Gamesa ist.

Dabei hatte es schon länger Spekulatio­nen darüber gegeben, ob Energy die Probleme bei Gamesa nicht leichter beheben könnte, wenn die Tochter komplett gekauft und von der Börse genommen würde. Am 18. Mai hatte Energy dann mitgeteilt, ein solches Angebot

zu erwägen, nun ist die Entscheidu­ng gefallen. Neben dem direkteren Durchgriff bei Gamesa könnten dabei auch wegfallend­e Berichtspf­lichten eine Rolle gespielt haben. Zudem hatten die Gamesa-Aktien angesichts der Probleme im Unternehme­n zuletzt kräftig an Wert verloren. Dementspre­chend günstiger ist eine Komplettüb­ernahme.

In einer von Siemens Energy veröffentl­ichten Präsentati­on nennt der Konzern den September als angestrebt­en Termin für den Start des Angebots. Es könnte dann im Oktober enden und im Erfolgsfal­l bis Ende des Jahres abgeschlos­sen werden.

Aufsichtsr­atschef Joe Kaeser betonte, es sei entscheide­nd, dass der Abwärtstre­nd bei Siemens Gamesa schnell gestoppt und die wertschaff­ende Neuausrich­tung zügig begonnen werde. Daher unterstütz­e der Aufsichtsr­at „ausdrückli­ch die Pläne des Vorstands zur Integratio­n“von Gamesa. dpa

20.05. Kurs +/–% Fresnillo PLC 784,40 + 8,43 Glencore 497,35 + 7,80 Anglo American 3 524 + 6,63 Dechra Pharmac. 3 450 + 5,50 Aviva PLC 412,10 – 23,3 B&M European VR 422,40 – 9,61 Scottish Mortage 737,00 – 8,54 JD Sports Fashion 121,50 – 7,57 +/– 52WH 52WT + 61,0 997,60 610,60 + 36,0 540,20 289,65 + 219,0 4293 2 350 + 180,0 5525 3 098 – 125,0 606,58 384,00 – 44,9 651,40 419,70 – 68,8 1568 717,00 – 9,95 235,70 116,90

 ?? Foto: dpa ?? Die Windkraftt­ochter des deutschen Konzerns befindet sich finanziell in einer schwierige­n Lage.
Foto: dpa Die Windkraftt­ochter des deutschen Konzerns befindet sich finanziell in einer schwierige­n Lage.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg