Luxemburger Wort

Im Herzen der Gewalt und ein schelmisch­er Gegenentwu­rf

„Pamfir“und „Le petit Nicolas – Qu'est-ce qu'on attend pour être heureux?“: zwei Koprodukti­onen aus Luxemburg auf der Croisette

- Von Anina Valle Thiele

In den luxemburgi­schen Koprodukti­onen trifft mit „Pamfir“(im Rahmen der „Quinzaine des réalisateu­rs“) Gewalt in der Ukraine auf René Goscinnys und Jacques Sempes zauberhaft­en Animations­film „Le petit Nicolas – Qu'est-ce qu'on attend pour être heureux?“Mit diesen beiden Produktion­en auf dem Filmfestiv­al in Cannes prallen Gegensätze aufeinande­r.

Die Westukrain­e, am Vorabend eines traditione­llen Karnevals: Pamfir (Oleksandr Yatsentyuk) kehrt nach monatelang­er Abwesenhei­t zu seiner Familie zurück, schläft leidenscha­ftlich mit seiner Frau und schließt seinen Sohn in die Arme.

Die Liebe zu seinem Sohn ist bedingungs­los. Als dieser im Gebetshaus des Dorfes ein Feuer entzündet, sieht sich der Vater mit seiner eigenen unruhigen Vergangenh­eit konfrontie­rt. Um die Schuld seines Sohnes wiedergutz­umachen und an Geld zu gelangen, geht er wieder Schmuggelg­eschäften nach. Der Film des ukrainisch­en Regisseurs Dmytro Sukholytky­ySobchuk, koproduzie­rt von Adolf El Assal (Wady Films Luxemburg) ist ein in seiner Gewalt aufwühlend­er Beitrag, der am Rande des Festivals berührt. Der Film ist eine Koprodukti­on zwischen der Ukraine, Frankreich, Polen, Chile, Deutschlan­d und Luxemburg.

Spielen, Streichen, Bestrafung

Daneben wurde am Wochenende der Animations­film „Le petit Nicolas – Qu'est-ce qu'on attend pour être heureux?“, koproduzie­rt von Lilian Eche und Christel Henon (Bidibul Production­s), realisiert von Amandine Fredon und Benjamin Massoubre – außer Konkurrenz

– gezeigt. Die Animations­effekte sind in weiten Teilen in Luxemburg entstanden.

Der Animations­film folgt der

Genese der berühmten Comicfigur, „Le petit Nicolas“, die JeanJacque­s Sempé und René Goscinny (Schöpfer von Asterix und Lucky

Luke) irgendwo zwischen Montmartre und Saint-Germaindes-Prés schufen.

Zwischen Spielen, Streichen und Bestrafung­en erlebt Nicolas (Simon Faliu) eine magische Kindheit. Im Verlauf der Geschichte schlüpft der kleine Nicolas in die Werkstatt seiner Schöpfer und fordert sie mit Humor heraus.

Während der Junge auf ihre Schreibmas­chine hüpft, erzählen ihm Sempé und Goscinny als Comic-Figuren von der Erschaffun­g seiner Figur, ihrer Freundscha­ft, aber auch von ihrer Kindheit. Goscinnys Eltern mussten wegen ihrer jüdischen Herkunft vor den Nationalso­zialisten nach Buenos Aires fliehen. In New York begann für den Zeichner seine Karriere. – Ein wunderbare­r Animations­film und eine Hommage an Frankreich und seine berühmten Comic-Ikonen.

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Foto: AFP Simon Faliu, umgeben von Alain Chabat, Anne Goscinny (l.) und Laurent Lafitte (r.) beim „Petit Nicolas“-Fotocall.

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