Luxemburger Wort

Ungebetene Gäste

- Grafik: Landimmo

Liebe Leser, ich brauche Hilfe. Denn ich weiß nicht, wie ich es vermeiden kann, dass sich ein Vogel in meine Wohnung verirrt. Erst im Herbst hatte ich an dieser Stelle davon berichtet, wie sich ein kleines Vögelchen ganz unbemerkt in meine Wohnung geschliche­n und sich auf der Flucht vor dem Hund zwischen den Kopfkissen versteckt hatte. Nun ist es schon wieder passiert. Diesmal war eine Kohlmeise bei mir zu Besuch. Und ihre Erkundungs­tour führte sie nicht wie damals in die Küche sowie ins Bad und Schlafzimm­er, sondern gleich ein Stockwerk höher ins Büro. Deshalb konnte ich den Vogel zunächst auch nicht sehen. Ich hatte nach dem Aufstehen lediglich ein

Eine Kohlmeise hatte sich ins Büro verirrt

merkwürdig­es Geräusch vernommen, das mir das ungute Gefühl verlieh, dass sich ein ungebetene­r Gast in der Wohnung aufhalten würde. Vielleicht ein Einbrecher, fragte ich mich, verwarf diese Idee aber schnell wieder. Denn wäre ein fremder Mensch in der Wohnung, hätte der Hund sicherlich laut gebellt. Jetzt stand er aber nur neben mir und blickte – ebenso wie ich – aufgeregt nach oben in Richtung Büro. Und dann wurde das Rätsel gelöst: Eine Kohlmeise hatte sich dorthin verirrt. Angesichts des Hundes trieb der Überlebens­instinkt den Vogel wohl dazu, im oberen Stockwerk zu bleiben. Dort setzte er sich auf die Holzbalken, machte es sich auf den Lampen gemütlich und auf meinem Bürostuhl. Seine Suche nach einem Weg in die Freiheit blieb jedoch erfolglos. Kein Wunder, immerhin waren am frühen Morgen im oberen Stockwerk noch alle Fenster zu. Nachdem ich den Hund ins Schlafzimm­er gebracht und alle Fenster geöffnet hatte, fand die Kohlmeise dann doch noch den Weg in die Freiheit. Im Büro blieben lediglich die Hinterlass­enschaften ihrer Aufregung zurück. Also durfte ich vor Arbeitsbeg­inn meinen Schreibtis­ch putzen. Sophie

Überbleibs­el aus vergangene­n Tagen.

rissen. An dieser Stelle entstehen dann Wohnungen. Diese werden einen Blick auf den Park haben.

Dieser Park wurde bereits 1902 vom damaligen Besitzer des Zigaretten­produzente­n Joseph HeintzMich­aelis für die Mitarbeite­r erbaut. Im Rahmen des PAP „Nei Hollerich“wird diese grüne Lunge wieder für jeden zugänglich sein.

Das Schwimmbad wird dann aber einer anderen Bestimmung übergeben. Im hinteren Teil des Parks ist eine Gruft mit einem eisernen Tor zu sehen. „Hier hatte Joseph Heintz anscheinen­d seinen Weinkeller“, weiß Jürgen Primm.

Hinter dem Park in Richtung der Bahnstreck­e liegen noch weitere Hallen von van Landewyck, die aktuell vermietet werden und später in den PAP „Nei Hollerich“integriert werden. Auf dem Boden sind noch Schienen zu sehen, die für den An- und Abtranspor­t gedacht waren. Fast genau an dieser Steller soll in einigen Jahren die Tram durch das neue Viertel fahren.

So werden die Büros aussehen.

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Fotos: Chris Karaba

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