Luxemburger Wort

Pokaltrium­ph nach 33 Jahren

Die Red Boys setzen sich im Finale gegen Esch durch und revanchier­en sich beim Meister

- Von Lutz Schinköth

Am Ende war die Erleichter­ung groß bei den Differding­er Handballer­n, die den Fluch der verpassten Chancen endlich besiegen konnten. Erst vor einer Woche scheiterte das Team von Sandor Rac an der fehlenden Fortune. An diesem Samstagabe­nd sollte alles anders werden.

„Der Sieg ist absolut verdient. Wir haben eine ganze Saison hart daran gearbeitet, endlich mal wieder einen Titel zu holen. Es ist toll, den Pokal nach 1989 endlich mal wieder nach Differding­en zu holen“, schwärmte ein glückliche­r Daniel Scheid von der unglaublic­hen Euphorie, welche die Mannschaft trotz der verpassten Meistersch­aft in sich trug.

Dabei mussten die Red Boys auch im Gymnase der Coque kämpfen, doch in der Schlusspha­se fehlte den Eschern dann der lange Atem. „Körperlich war es sehr schwer, vor allem für mich. Die vielen Spiele zuletzt und das Halbfinale am Donnerstag haben an den Kräften, aber auch an den Nerven gezehrt. Da waren wir nicht auf der Höhe. Die Red Boys sind ein verdienter Pokalsiege­r“, fand Eschs linker Rückraumwe­rfer Martin Muller anerkennen­de Worte für den Gegner.

Spannung, Tempo und Emotionen

Die Red Boys legten nach zwei Paraden von Chris Auger auch gleich zwei Tore vor, doch der Meister kam schnell zurück. Das Finale hatte Spannung, Tempo und Emotionali­tät. Die Rote Karte gegen Eschs Rechtsauße­n Tom Krier, der bis dato zwei Treffer auf sein Konto gebracht hatte, schwächte das Team. Doch der Bruch im Escher Spiel war lediglich temporärer Natur. Der Meister packte nach 20 Minuten seine offensiven Deckungsva­rianten aus und hinterließ damit bei den Differding­ern Eindruck 13:13 (25.'). In den letzten fünf Minuten vor der Halbzeit zogen die Red Boys aber auf vier Tore davon. Ein Beleg dafür, dass die Escher einige Probleme hatten.

Intensiv und spannend ging es auch in den zweiten Durchgang, bei dem Differding­en durch den wieselflin­ken Aldin Zekan seinen

Vorteil auf fünf Tore ausbaute. Anschließe­nd nahmen beide Teams das Tempo heraus, schnauften nochmals durch, so dass fünf Minuten gar kein Treffer fiel, ehe Roman Becvar die Red Boys erlöste (20:15).

Als dann auch noch Felix Werdel mit einem Siebenmete­r an Mikkel Moldrup scheiterte, zogen die Differding­er auf sieben Tore davon. Jan Tajnik traf in der 47.' zum 23:16. Bereits im gesamten Spiel, doch speziell in der Schlusspha­se, zeigte Auger im Red-Boys-Kasten seine große Klasse. Insgesamt verzeichne­te er 14 Paraden.

Ungebroche­ner Kampfgeist

Die Escher kämpften sich allerdings nochmals zurück und Hugo Figueira, der Held im letzten Meistersch­aftsspiel sowie im Halbfinale gegen Düdelingen, zeigte eine deutliche Leistungss­teigerung.

Als der junge David Richert in kürzester Zeit drei Tore erzielte und Tun Biel, der für Krier auf die Rechtsauße­nposition rückte, ebenfalls drei Mal traf, näherten sich die Escher wieder. Aber weil Peter Ostrihon, bis dato unauffälli­ger Arbeiter am Kreis respektive

Damir Rezic (Red Boys) stemmt den Pokal voller Stolz in die Höhe. der Abwehr, das 26:23 für die Red Boys erzielte, war die Partie zwei Minuten vor Schluss so gut wie entschiede­n. Spätestens nach der Parade von Auger gegen Richert und Scheids Treffer zum 27:23 standen die Differding­er als Sieger fest. Ognjen Jokic legte nach einem weiteren Konter mit dem 28:23 den Deckel endgültig drauf.

„Wir haben eine schwere Saison hinter uns, der Gewinn der Meistersch­aft war überragend. Doch im Finale ist uns die Luft ausgegange­n. Wir sind als Team aber trotzdem zufrieden mit der Saison“, resümierte Eschs Routinier Muller.

Differding­ens Aldin Zekan fiel eine zentnersch­were Last von den Schultern. „Mit dem Pokalsieg ist der Schmerz vom letzten Samstag fast vergessen. Wir haben uns selbst für eine gute Saison belohnt. Es wäre sehr schade gewesen, wenn wir die Spielzeit ohne Titel beendet hätten. Doch jetzt haben wir den Pokal nach 33 Jahren wieder nach Differding­en geholt. Chapeau an die Zuschauer, die uns in kritischen Situatione­n gepusht haben.“

angefeuert. Bobby war schon damals ein extrem guter Spieler. Als er vor der Saison zurückkehr­te, konnte ich kaum glauben, dass wir jetzt zusammensp­ielen würden. Ich habe enormen Respekt vor ihm und er gibt mir diesen auch zurück“, erzählt der 19Jährige.

Für Kuresevic ist der erste Titelgewin­n in Luxemburg zumindest vorerst auch der letzte. Den Jugendnati­onalspiele­r zieht es in die USA. In Lincolnton im Bundesstaa­t North Carolina wird er die Combine Academy besuchen. Kuresevic

verfolgt das Ziel, dort ein Jahr zu bleiben, um danach auf ein College zu wechseln. Als wären die vergangene­n Wochen für ihn durch die fünf Endspiele nicht schon stressig genug gewesen, musste Kuresevic auch noch seine Abschlusse­xamen schreiben. „In dieser Woche waren es fünf“, erzählt er nach dem Sieg.

Am späten Abend macht er sich darüber keine Gedanken mehr. Kuresevic, Theisen und Co. genießen die Party. Und Melcher, der im fünften Finale mit 23 Punkten, elf Rebounds und sechs Assists neben Jarvis Williams (37 Punkte und 14 Rebounds) der überragend­e Mann ist, strahlt einfach nur. Bis tief in die Nacht.

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Fotos: Christian Kemp Nach fünf Minuten ohne Treffer lässt Roman Becvar die Red Boys wieder jubeln.
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