Luxemburger Wort

Party in Gelb und Lila

Die Steinseler Sporthalle Alain Marchetti wird im letzten Endspiel zum Hexenkesse­l

- Von David Heintz

Rückblende: 1. Oktober 2021, Amicale verliert das erste Heimspiel der Saison mit 53:92 gegen Contern. Und dies vor knapp 150 Zuschauern. Die Stimmung ist gespenstig, die Sporthalle Alain Marchetti direkt nach dem Ertönen der Schlusssir­ene fast leer. Sieben Monate später ist die Gefühlslag­e eine andere. Vor insgesamt 1 400 Zuschauern gewinnt Steinsel das fünfte Spiel der Best-of-five-Finalserie gegen T71 mit 87:68.

Erfolgscoa­ch Etienne Louvrier, der eine Sektdusche über sich ergehen lässt, während aus den Lautsprech­ern „An Tagen wie diesen“dröhnt, wischt sich strahlend aber vergebens eine Melange aus Schweiß und Sekt aus dem Gesicht. „Schauen sie sich diese Atmosphäre an. Diese Begeisteru­ng und Freude in den Augen der Menschen zu sehen, ist unglaublic­h. Eine vergleichb­are Atmosphäre habe ich in meiner Karriere noch nicht erlebt.“

Zuschauer wie Team genießen den neunten Titel der Steinseler Vereinsges­chichte umso intensiver, da man auf dem Weg zu demselben ein tiefes Tal zu durchschre­iten hatte. „Als Bobby zu Saisonbegi­nn zurückkehr­te, sagte er, er komme, um Meister zu werden. Als wir die ersten fünf Saisonspie­le verloren haben, sagte er, dass wir es trotzdem schaffen würden“, erinnert sich Louvrier.

„Wir sind als Mannschaft zusammenge­wachsen. Dass wir zum Ende der Saison den Titel feiern dürfen und unsere Halle einem freudetrun­kenen Hexenkesse­l gleicht, löst Gefühle in einem aus, die sich nicht beschreibe­n lassen.

Es ist das surreale Ende einer emotionale­n Reise“, stammelt Louvrier sichtlich gerührt ins Mikrofon.

Warmer Geldsegen

Präsident Jacques Mischo macht keinen Hehl daraus, dass der sportliche Vorteil, in der Finalserie drei Mal vor heimischer Kulisse spielen zu dürfen, auch einen warmen

Geldsegen mit sich bringt. „Zu Saisonbegi­nn blieben wir deutlich unter unserem kalkuliert­en Zuschauers­chnitt. Im Budget fehlten nach den ersten Wochen rund ein Drittel der erhofften Einnahmen. Dieses finanziell­e Loch haben wir durch unseren sportliche­n Erfolg gestopft.“

In puncto Heimspiels­timmung verweist Mischo auf die hohe Identifika­tion

des Anhangs mit den Spielern. „Bis auf unsere Profis haben wir nur Steinseler Jungs im Kader. Die Zuschauer honorieren dies. Das ist ein Grund für die fanatische Atmosphäre.“

232 Tage nach der deutlichen Heimpleite gegen Contern bleiben die Anhänger an diesem Samstagabe­nd auch deutlich länger in der Halle.

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Insgesamt 1 400 Zuschauer kommen zum entscheide­nden Duell.
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Fotos: Ben Majerus Die Amicale-Anhänger feuern ihre Mannschaft an.

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