Party in Gelb und Lila
Die Steinseler Sporthalle Alain Marchetti wird im letzten Endspiel zum Hexenkessel
Rückblende: 1. Oktober 2021, Amicale verliert das erste Heimspiel der Saison mit 53:92 gegen Contern. Und dies vor knapp 150 Zuschauern. Die Stimmung ist gespenstig, die Sporthalle Alain Marchetti direkt nach dem Ertönen der Schlusssirene fast leer. Sieben Monate später ist die Gefühlslage eine andere. Vor insgesamt 1 400 Zuschauern gewinnt Steinsel das fünfte Spiel der Best-of-five-Finalserie gegen T71 mit 87:68.
Erfolgscoach Etienne Louvrier, der eine Sektdusche über sich ergehen lässt, während aus den Lautsprechern „An Tagen wie diesen“dröhnt, wischt sich strahlend aber vergebens eine Melange aus Schweiß und Sekt aus dem Gesicht. „Schauen sie sich diese Atmosphäre an. Diese Begeisterung und Freude in den Augen der Menschen zu sehen, ist unglaublich. Eine vergleichbare Atmosphäre habe ich in meiner Karriere noch nicht erlebt.“
Zuschauer wie Team genießen den neunten Titel der Steinseler Vereinsgeschichte umso intensiver, da man auf dem Weg zu demselben ein tiefes Tal zu durchschreiten hatte. „Als Bobby zu Saisonbeginn zurückkehrte, sagte er, er komme, um Meister zu werden. Als wir die ersten fünf Saisonspiele verloren haben, sagte er, dass wir es trotzdem schaffen würden“, erinnert sich Louvrier.
„Wir sind als Mannschaft zusammengewachsen. Dass wir zum Ende der Saison den Titel feiern dürfen und unsere Halle einem freudetrunkenen Hexenkessel gleicht, löst Gefühle in einem aus, die sich nicht beschreiben lassen.
Es ist das surreale Ende einer emotionalen Reise“, stammelt Louvrier sichtlich gerührt ins Mikrofon.
Warmer Geldsegen
Präsident Jacques Mischo macht keinen Hehl daraus, dass der sportliche Vorteil, in der Finalserie drei Mal vor heimischer Kulisse spielen zu dürfen, auch einen warmen
Geldsegen mit sich bringt. „Zu Saisonbeginn blieben wir deutlich unter unserem kalkulierten Zuschauerschnitt. Im Budget fehlten nach den ersten Wochen rund ein Drittel der erhofften Einnahmen. Dieses finanzielle Loch haben wir durch unseren sportlichen Erfolg gestopft.“
In puncto Heimspielstimmung verweist Mischo auf die hohe Identifikation
des Anhangs mit den Spielern. „Bis auf unsere Profis haben wir nur Steinseler Jungs im Kader. Die Zuschauer honorieren dies. Das ist ein Grund für die fanatische Atmosphäre.“
232 Tage nach der deutlichen Heimpleite gegen Contern bleiben die Anhänger an diesem Samstagabend auch deutlich länger in der Halle.