Badespaß nach Zwangspause
Das Freibad in Düdelingen hat nach umfangreichen Modernisierungsarbeiten wieder geöffnet
Düdelingen. Die Badehose hatte er nicht dabei, dafür aber einen flotten Spruch auf Lager: „Wenn Engel reisen, lacht der Himmel.“Es war eine Anspielung des Sportministers Georges Engel (LSAP), gerade einmal 100 Tage im Amt, darauf, dass es ringsherum in der Atmosphäre brodelte, in Düdelingen aber die Sonne ungehindert schien. Die Bedingungen waren geradezu ideal, um das Freibad in Luxemburgs viertgrößter Gemeinde nach fast dreijähriger Zwangspause wiederzueröffnen. Diese Zeit wurde genutzt, um die Anlage einer grundlegenden Modernisierung zu unterziehen.
Im September 2019 hatte das Freibad zum letzten Mal geöffnet. Dann schloss es seine Türen, um in den Jungbrunnen einzutauchen. Eigentlich war die Wiedereröffnung schon viel früher vorgesehen, doch dann kam Corona und machte den Planern einen Strich durch die Rechnung. Dass der Sprung in den Jungbrunnen deutliche Spuren hinterlassen hat, davon konnte sich nicht nur Engel überzeugen, sondern auch die Gemeindevertreter sowie zahlreiche weitere Gäste.
Freibad wurde 1954 eröffnet
Dass das Freibad trotz wiederholter Modernisierungsarbeiten im Laufe der Zeit in die Jahre gekommen war, war nicht zu übersehen. Eröffnet wurde die Anlage 1954. Vorher hatte sich an dieser Stelle eine Leichtathletikanlage befunden. Doch schon bevor die beiden Schwimmbecken in der Parkstraße die Wasserratten anlockten, fanden die Menschen in Düdelingen an heißen Sommertagen Abkühlung im erfrischenden Nass. Sie taten das in einem Kühlbecken des Hüttenwerks. Schon alleine beim Gedanken daran sträuben sich heute die Nackenhaare, aber das war zu einer Zeit, in der noch keine Hygienevorschriften
für öffentliche Bäder galten.
Das Freibad in Düdelingen entwickelte sich von Anfang an zu einem Publikumsmagneten. Das hat seinen guten Grund, denn Anlagen dieser Art haben in der Südregion Seltenheitswert. So pilgerten in der warmen Jahreszeit auch die Bewohner der umliegenden Ortschaften in Scharen nach Düdelingen, um ins Wasser einzutauchen oder auf der Liegewiese ein Sonnenbad zu genießen. Die Menschen in der französischen Grenzregion entdeckten ebenfalls schnell das Mekka für Wasserratten und Sonnenhungrige im benachbarten Luxemburg.
Einzigartig in der Region
Nach den Umbau- und Modernisierungsarbeiten, die in zwei Phasen
durchgeführt wurden, ist das Freibad laut den Aussagen des Düdelinger Bürgermeisters Dan Biancalana (LSAP), der betonte, moderne Sportinfrastrukturen trügen zur Attraktivität einer Stadt bei, einzigartig im Süden Luxemburgs und der Grenzregion. Auf die Besucher warten ein 50-Meter-Becken, ein Lehrschwimmbecken und ein Planschbecken für Kleinkinder. Die Anlage hat eine Kapazität für 1.300 Besucher.
Haupteingang wurde verlegt
Die wohl wichtigste Neuerung ist die, dass der Eingang verlegt wurde. War er seit der Eröffnung in der Parkstraße, so befindet er sich jetzt beim Parkplatz vor der Sporthalle. Der ehemalige Eingangsbereich wird von der Kinderbetreuungseinrichtung im früheren Restaurant
als Spielhof genutzt. Beim neuen Haupteingang wurden Umkleideräume eingerichtet, die Privatpersonen zur Verfügung stehen. Die früheren Umkleiden wurden saniert und sind in Zukunft Schulklassen und Vereinen vorbehalten.
Investiert wurde außerdem in die Begrünung der Anlage und in einen besseren Sichtschutz rund um das Gelände. An einem neuen Kiosk werden Snacks und alkoholfreie Getränke angeboten.
Neue Tarife
Das Schwimmbad ist in der Hauptsaison vom 15. Juli bis zum 4. September täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet, in der Vorsaison vom 30. Mai bis zum 14. Juli montags, mittwochs und freitags von 16 bis 20 Uhr, dienstags und donnerstags von 14 bis 20 Uhr und an den Wochenenden von 10 bis 20 Uhr. Seit der Wiedereröffnung gelten auch neue Tarife, die sich nach der Aufenthaltsdauer richten. Sie schwanken zwischen einem Euro für Kinder und fünf Euro für Erwachsene. Sondertarife gibt es für Familien mit Kindern.
Kosten betragen 9,2 Millionen Euro
In die Verjüngungskur hat die Gemeinde Düdelingen laut den Angaben von Bürgermeister Dan Biancalana 9,2 Millionen Euro investiert.
Da kommt es recht, dass Sportminister Georges Engel bei der Eröffnungsfeier eine gute Nachricht überbringen konnte. Sein Ministerium wird sich mit rund 2,7 Millionen Euro an den Modernisierungsarbeiten des Freibades beteiligen.