„Die Oktave lebt“
Tausende schauen bei der Schlussprozession zu
Ein großes Gedrängel herrscht in den Minuten vor dem Start der Abschlussprozession in der Sakristei der Kathedrale. Dutzende Ministrantinnen und Ministranten stehen in ihren einheitlichen schwarzen Röcken und den weißen Chorhemden auf dem Flur Spalier. „Es ist schön, wieder die Leute zu sehen, dass sie teilnehmen am Glauben“, freut sich Anna Mich aus Bridel darüber, dass bei den vielen Messen wieder Hunderte Gläubige in den Bänken gesessen haben. Die 25-jährige Bachelor-Studentin ist seit sieben Jahren Ministrantin in der Kathedrale und erlebt ihre Gemeinschaft als jung und dynamisch. Sie selbst hat sich wegen des Studiums vor allem an den Wochenenden einbringen können, doch es gibt andere, die auch unter der Woche und sogar bei den Frühmessen um 6.15 Uhr im Einsatz waren.
Keiner hat mehr Messen gedient
Noah Hoffmann zum Beispiel, ein 16-jähriger Schüler, ist der Rekord-Ministrant dieser Oktave: Keiner hat mehr Messen gedient als er, was eine Strichliste im Flur der Sakristei beweist. Die Frühmessen seien bei vielen nicht so beliebt, sagt er. „Aber mir macht das Spaß, so früh aufzusein. Die Oktave 2022 wird er vor allem wegen
Traditionell nahm die Großherzogliche Familie an der Schlussprozession teil. Der kleine Prinz Charles ging an der Hand seiner Eltern Guillaume und Stéphanie. des guten Wetters in guter Erinnerung behalten, sagt er.
Auch Weihbischof Leo Wagener ist sichtlich zufrieden zum Abschluss des Glaubensfestes: „Es war viel besser, als wir befürchtet hatten“, sagt er. „Es gab verschiedene Neuerungen wie die Wallfahrt der Ieselsfrënn, aber auch mehr Angebote für Familien. Die Oktave lebt!“Weil die Resonanz auf die Online-Angebote nach wie vor positiv sei, habe das Erzbistum bewusst in die Verbesserung der digitalen Übertragungsmöglichkeiten investiert. Den Eindruck hat auch Marie-Andrée Enders, die als Lektorin in der Kathedrale im Einsatz ist. Nach ihrer Erfahrung kommt der Livestream vor allem bei Älteren gut an.
Krönender Abschluss
Es sind junge Priester, die das Gnadenbild der Trösterin um Punkt 15.05 Uhr aus der Kathedrale tragen. Er habe sie gefragt, ob sie nach der zweijährigen Corona-Pause Übung gebraucht hätten, doch das sei nicht der Fall gewesen, sagt Generalvikar Patrick Muller und lächelt. „Der Himmel war uns sehr gnädig, wir hatten außergewöhnlich schönes Wetter.“Draußen verteilt eine Freiwillige Flyer, auf denen alle der letztlich 43 Gruppen verzeichnet sind. Nach einiger Zeit kommt sie mit leeren Händen zurück; es seien „Tonnen Leute“unterwegs, staunt sie. Und in der Tat: Die Aufhebung der Corona-Maßnahmen sowie das sonnige Wetter sorgen für einen krönenden Abschluss der Oktave 2022.
Kardinal Jean-Claude Hollerich reihte sich während der Schlussprozession bei den „Scouts d'Europe“ein.