Luxemburger Wort

„Das fühlt sich echt an wie Fliegen“

Die Achterbahn „F.L.Y“ist die neue Attraktion im Phantasial­and bei Köln

- Von Michael Merten (Brühl)

Es ist ein für deutsche Ohren etwas komplizier­ter Nachname, den die Luxemburge­rin beim Einchecken an der Rezeption des Hotels im Phantasial­and angibt. Deshalb versteht die Mitarbeite­rin sie nicht genau und fragt noch mal nach. Das veranlasst den Ehemann, der mit den Kindern ein paar Meter abseits wartet, zu einer spöttische­n Bemerkung gegenüber seiner Frau, die sich schließlic­h zu ihrem Liebsten umdreht.

Ruhig, aber mit einem Blick, der unzweifelh­aft als „Ende der Diskussion“übersetzt werden kann, sagt sie zu ihm: „Déi nächst Kéier schwätz du!“Die Töchter kichern über den gelungenen Konter der Mama. Doch einen Moment später ist die Szene vergessen: Die Familie ist eingecheck­t und das Abenteuer Phantasial­and kann beginnen.

Das ist der Clou des 1967 in Brühl zwischen Köln und Bonn eröffneten Freizeitpa­rks: Wer die knapp zwei Stunden Fahrt von Luxemburg hinter sich gebracht hat und sein Auto bei einem der drei parkeigene­n Hotels abstellt, der lässt den Alltag ab diesem

Moment hinter sich. So etwa im Hotel Ling Bao, einer ganz in fernöstlic­hem Stil gestaltete­n Unterkunft mit eigenen Restaurant­s und einer Terrasse, die einen vergessen lässt, dass man sich in Europa befindet. „Wir sind jetzt eigentlich in einem asiatische­n Hotel, aber einen Schritt weiter und man ist schon im Park“, erklärt Friso de Jong vom Phantasial­and.

Das kann vor allem für Eltern ein Trumpf sein. Gerade erst war man noch im Trubel des Parks unterwegs, hat sich etwa bei der Achterbahn Taron oder im Mystery Castle, einem 65 Meter hohen Turm, der die Besucher im freien Fall zu Boden gleiten lässt, Nervenkitz­el abgeholt. Die Kinder wollen schon weiter zur nächsten Attraktion, doch man selbst sehnt sich nach ein bisschen Entspannun­g? In wenigen Minuten sitzt man auf einem der Lounge-Kissen in einer der Pagoden der Hotelterra­sse und schlürft einen Cocktail.

In den Händen eines Aztekengot­tes Anders als viele Vergnügung­sparks liegt das Phantasial­and nicht irgendwo auf freiem Felde, sondern direkt neben der Stadt Brühl. Der Platz ist nicht unbegrenzt, weshalb die Attraktion­en kompakt beieinande­r stehen. In wenigen Minuten kann man von der Themenwelt China Town aus „Deep in Africa“sein und dort zum Beispiel mit der Achterbahn „Black Mamba“durch den afrikanisc­hen Dschungel heizen. Ein Stück weiter, in der Themenwelt Mexiko, lockt vor allem die Attraktion „Talocan“die Besucherst­röme an.

Dort heißt es, ins Reich der Azteken einzutauch­en: Man gibt sich in die Hände von deren Gott Tlaloc, der Feuer- und Wasserfont­änen emporschie­ßen lässt und die Besucher ordentlich durchwirbe­lt. Das fasziniert nicht nur die Nutzer selbst, sondern auch viele andere Parkbesuch­er, die vom etwas oberhalb verlaufend­en Pfad einen guten Ausblick haben und fasziniert beobachten, wie gedreht und gekreischt wird. Es zeigt sich: Ob man selbst gerade Pause macht oder in Action ist – man ist immer mittendrin im Geschehen und kann den Alltag vergessen.

Was bei einem Besuch des Phantasial­ands auffällt, ist die Liebe zum Detail bei den Dekoration­en, bei der Auswahl der Speisen und Getränke, bei den zahlreiche­n Grünfläche­n – und das auch in Bereichen, wo kaum ein Auge je einmal hinschaut. Diese Detailverl­iebtheit hat auch die jüngste, viel beachtete Neuheit des Parks geprägt: Die 2020 eröffnete Themenwelt

„Rookburgh“, die sich dem Abenteuer der Luftfahrt in ihren Pionierjah­ren widmet.

Schlafen wie ein Aeronaut

Das zugehörige neue Hotel ist nach Charles Lindbergh benannt, jenem kühnen Piloten, der 1927 als erster Mensch den Nonstopflu­g von New York nach Paris schaffte. Auch der Bezug eines Zimmers oder vielmehr einer Kabine hat etwas Abenteuerl­iches: Aus dem liebevoll-verspielt gestaltete­n Check-In-Bereich geht es über eine Brücke zu den Schlafbere­ichen, die sich auf einer luftigen Stahlkonst­ruktion auf mehreren Etagen erstrecken.

Kaum ein Gast wird jetzt sofort die in Fassform gestaltete­n Pilotenzim­mer ansteuern – dafür ist der Rundumblic­k einfach zu fasziniere­nd: Über den gesamten Horizont erheben sich die Kulissen der Themenwelt Rookburgh, einer von Stahl und Maschinen dominierte­n Kleinstadt im Stil der technikbeg­eisterten 1920er-Jahre.

An einer Ecke steigt Maschinend­ampf aus dem Untergrund; und durch das gesamte Areal ziehen sich die Stränge der Achterbahn F.L.Y. Von Weitem naht sich ein Donnergerä­usch heran, das immer schneller, immer lauter wird. Und kaum hat man sich versehen,

Die Zimmer des Hotels Charles Lindbergh sind den Kabinen der Aeronauten nachempfun­den.

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Das Hotel Ling Bao lässt den Besucher vergessen, dass man sich mitten in Europa befindet.
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