„Das fühlt sich echt an wie Fliegen“
Die Achterbahn „F.L.Y“ist die neue Attraktion im Phantasialand bei Köln
Es ist ein für deutsche Ohren etwas komplizierter Nachname, den die Luxemburgerin beim Einchecken an der Rezeption des Hotels im Phantasialand angibt. Deshalb versteht die Mitarbeiterin sie nicht genau und fragt noch mal nach. Das veranlasst den Ehemann, der mit den Kindern ein paar Meter abseits wartet, zu einer spöttischen Bemerkung gegenüber seiner Frau, die sich schließlich zu ihrem Liebsten umdreht.
Ruhig, aber mit einem Blick, der unzweifelhaft als „Ende der Diskussion“übersetzt werden kann, sagt sie zu ihm: „Déi nächst Kéier schwätz du!“Die Töchter kichern über den gelungenen Konter der Mama. Doch einen Moment später ist die Szene vergessen: Die Familie ist eingecheckt und das Abenteuer Phantasialand kann beginnen.
Das ist der Clou des 1967 in Brühl zwischen Köln und Bonn eröffneten Freizeitparks: Wer die knapp zwei Stunden Fahrt von Luxemburg hinter sich gebracht hat und sein Auto bei einem der drei parkeigenen Hotels abstellt, der lässt den Alltag ab diesem
Moment hinter sich. So etwa im Hotel Ling Bao, einer ganz in fernöstlichem Stil gestalteten Unterkunft mit eigenen Restaurants und einer Terrasse, die einen vergessen lässt, dass man sich in Europa befindet. „Wir sind jetzt eigentlich in einem asiatischen Hotel, aber einen Schritt weiter und man ist schon im Park“, erklärt Friso de Jong vom Phantasialand.
Das kann vor allem für Eltern ein Trumpf sein. Gerade erst war man noch im Trubel des Parks unterwegs, hat sich etwa bei der Achterbahn Taron oder im Mystery Castle, einem 65 Meter hohen Turm, der die Besucher im freien Fall zu Boden gleiten lässt, Nervenkitzel abgeholt. Die Kinder wollen schon weiter zur nächsten Attraktion, doch man selbst sehnt sich nach ein bisschen Entspannung? In wenigen Minuten sitzt man auf einem der Lounge-Kissen in einer der Pagoden der Hotelterrasse und schlürft einen Cocktail.
In den Händen eines Aztekengottes Anders als viele Vergnügungsparks liegt das Phantasialand nicht irgendwo auf freiem Felde, sondern direkt neben der Stadt Brühl. Der Platz ist nicht unbegrenzt, weshalb die Attraktionen kompakt beieinander stehen. In wenigen Minuten kann man von der Themenwelt China Town aus „Deep in Africa“sein und dort zum Beispiel mit der Achterbahn „Black Mamba“durch den afrikanischen Dschungel heizen. Ein Stück weiter, in der Themenwelt Mexiko, lockt vor allem die Attraktion „Talocan“die Besucherströme an.
Dort heißt es, ins Reich der Azteken einzutauchen: Man gibt sich in die Hände von deren Gott Tlaloc, der Feuer- und Wasserfontänen emporschießen lässt und die Besucher ordentlich durchwirbelt. Das fasziniert nicht nur die Nutzer selbst, sondern auch viele andere Parkbesucher, die vom etwas oberhalb verlaufenden Pfad einen guten Ausblick haben und fasziniert beobachten, wie gedreht und gekreischt wird. Es zeigt sich: Ob man selbst gerade Pause macht oder in Action ist – man ist immer mittendrin im Geschehen und kann den Alltag vergessen.
Was bei einem Besuch des Phantasialands auffällt, ist die Liebe zum Detail bei den Dekorationen, bei der Auswahl der Speisen und Getränke, bei den zahlreichen Grünflächen – und das auch in Bereichen, wo kaum ein Auge je einmal hinschaut. Diese Detailverliebtheit hat auch die jüngste, viel beachtete Neuheit des Parks geprägt: Die 2020 eröffnete Themenwelt
„Rookburgh“, die sich dem Abenteuer der Luftfahrt in ihren Pionierjahren widmet.
Schlafen wie ein Aeronaut
Das zugehörige neue Hotel ist nach Charles Lindbergh benannt, jenem kühnen Piloten, der 1927 als erster Mensch den Nonstopflug von New York nach Paris schaffte. Auch der Bezug eines Zimmers oder vielmehr einer Kabine hat etwas Abenteuerliches: Aus dem liebevoll-verspielt gestalteten Check-In-Bereich geht es über eine Brücke zu den Schlafbereichen, die sich auf einer luftigen Stahlkonstruktion auf mehreren Etagen erstrecken.
Kaum ein Gast wird jetzt sofort die in Fassform gestalteten Pilotenzimmer ansteuern – dafür ist der Rundumblick einfach zu faszinierend: Über den gesamten Horizont erheben sich die Kulissen der Themenwelt Rookburgh, einer von Stahl und Maschinen dominierten Kleinstadt im Stil der technikbegeisterten 1920er-Jahre.
An einer Ecke steigt Maschinendampf aus dem Untergrund; und durch das gesamte Areal ziehen sich die Stränge der Achterbahn F.L.Y. Von Weitem naht sich ein Donnergeräusch heran, das immer schneller, immer lauter wird. Und kaum hat man sich versehen,
Die Zimmer des Hotels Charles Lindbergh sind den Kabinen der Aeronauten nachempfunden.