Luxemburger Wort

Thompsons nächster Streich

Die Fußball-Nationalsp­ielerin schießt Mamer mit ihrem Tor gegen Junglinste­r ins Pokalfinal­e

- Von Andrea Wimmer

Bevor sie mit ihrer Mannschaft feierte, humpelte Amy Thompson zu den unterlegen­en Gegnerinne­n. Sie versuchte zu trösten. Die Geste war typisch für die Fußballspi­elerin des FC Mamer, die sich immer auch um andere kümmert. Doch diesmal war sie selbst der Grund für die Tränen der Konkurrenz.

Thompson hatte Mamer am Mittwoch mit dem Treffer zum 1:0Sieg gegen Jeunesse Junglinste­r ins Finale der Coupe des Dames geschossen. Es war ein weiterer Höhepunkt einer Saison, auf die sie stolz sein kann. Schon vor dem Endspiel am Pfingstson­ntag gegen Racing. „Unser Ziel war es, in der Meistersch­aft unter die besten Drei zu kommen und im Pokal so weit wie möglich. Das haben wir geschafft“, sagte die 27-Jährige.

In einem kraftraube­nden Halbfinale gegen Junglinste­r, das zunächst nach einem 1:1 wegen eines Flutlicht-Defekts am 11. Mai abgebroche­n und zwei Wochen später wiederholt wurde, erlöste die Nationalsp­ielerin ihre Mannschaft mit ihrem Tor in der zweiten Halbzeit (70.').

Doch wenig später (80.'), als sie zum Sprint ansetzte, fiel sie mit Schmerzen im Oberschenk­el zu Boden. Die letzten dramatisch­en Minuten, in denen Junglinste­r mit Macht auf den Ausgleich drängte, erlebte sie vom Spielfeldr­and aus mit. „Ich hoffe, dass es nur eine Zerrung ist und ich im Finale wieder spielen kann“, so Thompson später.

Beeindruck­endes Comeback

Die Verletzung trübte die Freude etwas. Trotzdem kann die Offensivsp­ielerin auf unglaublic­he Monate

zurückblic­ken, in denen ihr ein doppeltes Comeback gelang. Thompson hatte vor ihrem Wechsel nach Mamer im vergangene­n Sommer schlimme Zeiten hinter sich. Eine langwierig­e Fußverletz­ung hinderte sie am Fußballspi­elen

und mit ihrem damaligen Verein Niederkorn ging es bergab. Doch seit dieser Saison wirbelt sie wieder wie früher.

Sie trug dazu bei, dass Mamer so stark war wie lange nicht mehr und die Liga als Tabellenzw­eiter

Dass so viel Energie in so einer kleinen Person steckt, ist unglaublic­h. Sheila Hoja über Amy Thompson

abschloss. Nach dem Comeback in der Nationalma­nnschaft erzielte sie im April wichtige Tore zu zwei Siegen in der WM-Qualifikat­ion. „Für mich persönlich war es eine tolle Saison. Aber mir ist die Mannschaft wichtiger als meine eigene Bilanz“, meinte sie selbst. „Amy ist auf einem anderen Planeten. Dass so viel Energie in so einer kleinen Person steckt, ist unglaublic­h“, schwärmt Kollegin Sheila Hoja von der laut eigenen Angaben 148,5 cm großen Thompson.

Mamers Torhüterin hatte den Sieg mit ihren Paraden über die Zeit gerettet. „Gegen Junglinste­r ist es immer schwer, vor allem in Unterzahl. Wir hatten vor Amys Verletzung schon drei Auswechslu­ngen“, so Trainer Tiago Pereira.

Für Mamer ist es der erste Finaleinzu­g seit 2017, als der sechsmalig­e Pokalsiege­r mit 4:1 gegen Rosport letztmals einen Titel gewann. Bereits mehrmals erfolgreic­h im Endspiel, allerdings mit Junglinste­r, war Bianca Schmitz, die vor vier Jahren nach Mamer wechselte. „Ich bin überglückl­ich. Wir haben eine super Mannschaft“, kommentier­te sie den Erfolg. Thompson war mit Niederkorn zweimal im Finale gewesen. Sie verlor jeweils. Jetzt hat sie eine neue Chance.

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Fotos: C. Kemp Amy Thompson erzielt nach 70 Minuten das einzige Tor der Partie, danach verletzt sie sich.
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Mamer feiert den Finaleinzu­g. Im Endspiel der Coupe des Dames geht es gegen Racing.

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