Zuhause ist es am schwierigsten
Formel-1-Pilot Charles Leclerc will beim Grand Prix von Monaco endlich ins Ziel fahren
Die Formel 1 in Monaco ist immer ein Rennen der kurzen Wege. Etliche Akteure haben das Fürstentum am Mittelmeer als Wohnsitz ausgewählt. Neben den steuerlichen Vorteilen ist man dort als bekannter Sportler sozusagen unter sich und der Grand Prix von Monaco (Start am Sonntag um 15 Uhr) findet vor der Haustür statt.
Etwas anders sieht dies bei Charles Leclerc aus. Der 24-Jährige ist in Monte-Carlo geboren und aufgewachsen. Der siebte Saisonlauf ist demnach ein Heimrennen für den Ferrari-Piloten. Doch mit dem Event hat er eine mittlerweile recht große Rechnung offen.
Schon früh kam der junge Leclerc
mit dem Autosport in Kontakt und sein Weg in die Formel 1 war quasi vorgezeichnet. Vater Hervé, der 2017 verstorben ist, fuhr Rennen in der Formel 3 und widmete sich später der Karriere seines talentierten Sohnes. Über die verschiedenen Nachwuchsklassen arbeitete sich Leclerc erfolgreich nach oben. 2017 stand er erstmals in seiner Heimat am Start eines Rennens. Die beiden im Rahmen des Grand Prix ausgetragenen Formel-2-Läufe endeten mit Ausfällen und waren der Beginn einer bislang unglaublichen Pechsträhne.
Der am Saisonende gewonnene Titel bedeutete für Leclerc immerhin die Eintrittskarte für die Formel 1. Über Alfa Romeo führte ihn der Weg zu Ferrari. Doch auch 2018 und 2019 sah er die Zielflagge nicht. Nach der coronabedingten Absage 2020 ruhten Leclercs Hoffnungen auf dem letztjährigen Rennen.
Diese Hoffnungen blieben wenige Minuten vor Qualifying-Ende, genauso wie sein Ferrari, in den Leitplanken hängen. Aufgrund der starken Schäden musste er seinen Kollegen trotz Pole-Position beim
Rennen zuschauen. Wer nun dachte, dass es schlimmer kaum noch werden könnte, wurde zuletzt eines Besseren belehrt.
Trotzdem optimistisch
Beim Historischen Grand Prix in Monaco vor zwei Wochen lag Leclerc souverän in Front, als am ehemaligen Ferrari von Niki Lauda eine Bremsscheibe brach und der Wagen sich unkontrollierbar rückwärts in die Leitplanken verabschiedete.
Ähnlich groß war auch sein Vorsprung am Sonntag in Barcelona.
Aus heiterem Himmel streikte dann die Technik am Ferrari F1-75. Leclerc verpasste den fünften Grand-Prix-Sieg und verlor die WM-Führung an Max Verstappen. Als Ursache nannte die Scuderia einen irreparablen Schaden am Turbolader sowie der Antriebseinheit.
„Es gibt keinen Grund, auf jemanden wütend zu sein. So etwas ist immer enttäuschend und wenn man um den Titel kämpft, zählt jeder Punkt. Aber ich denke, dass es auch viele positive Zeichen gibt“, sagte Leclerc und fügte hinzu: „Das neue Paket funktionierte wie erwartet, was nicht immer selbstverständlich ist. Unser Renntempo und das Reifenmanagement – da hatten wir in den vergangenen Rennen im Vergleich zu Red Bull ziemlich zu kämpfen – waren in Barcelona stark. In solchen Situationen ist es gut, auch das Positive zu sehen – und davon gab es reichlich. Wir haben die Antworten gefunden, die wir suchten. Allerdings müssen wir schauen, das Motorproblem zu lösen, damit es im Laufe der Saison nicht wieder auftaucht. Wir werden alles analysieren und noch besser zurückkommen.“
Trotz aller Zuversicht zählen unterm Strich nur die Punkte. Und Leclercs komfortabler Vorsprung schmolz nach drei Siegen von Konkurrent Verstappen wie Butter in der Sonne. Mit sechs Zählern Rückstand liegt der Ferrari-Pilot aktuell auf Platz zwei des Gesamtrankings. Das Rennen vor seiner Haustür ist deshalb von enormer Bedeutung. „Der Grand Prix von Monaco ist wichtig. Und ich hoffe, mein Heimrennen endlich beenden zu können.“
Es gibt keinen Grund, auf jemanden wütend zu sein. Charles Leclerc