Luxemburger Wort

„Die Rolle hat mein ganzes Leben verändert“

Schauspiel­er Hayden Christense­n über die Figur „Darth Vader“und die Dreharbeit­en zur Serie „Obi-Wan Kenobi“

- Interview: Mariam Schaghaghi

Das „Star Wars“-Universum und seine Fans erbeben wieder: Eine neue Mini-Serie wird ab Ende Mai auf Disney + zusehen sein, in der es um das Leben des Jedi-Meisters ObiWan Kenobi geht, der nach der Machtübern­ahme des Galaktisch­en Imperiums fliehen musste. Das „Luxemburge­r Wort“hat sich mit „Darth Vader“-Darsteller Hayden Christense­n unterhalte­n, um ihm einige Geheimniss­e über die kommenden Highlights zu entlocken.

Hayden Christense­n, ich hoffe, dass

Sie uns einen kleinen Vorgeschma­ck darauf geben, was in der Serie zu sehen sein wird. Wird man Sie überhaupt „sehen“können?

(lacht) Nun, die Chronologi­e der Serie fällt exakt in die Zeit, in der ich schon Darth Vader bin. Ich kann leider nicht genauer sagen, wie genau ich auftauchen werde ...

Warum nicht?

Weil das ein Spoiler für die Fans wäre. Ich kann aber sagen, dass ich nicht nur engagiert wurde, um mich hinter einer Maske zu verstecken. Aber alles andere muss geheim bleiben, so schwer es mir fällt. Ich würde gerne mehr verraten, aber ich will niemandem den Spaß verderben.

Werden denn die Kämpfe mit den Lichtschwe­rtern so meisterlic­h geplant und ausgeführt sein wie in den Prequels?

Na, das hoffe ich doch! (lacht) Die Kampfchore­ographien für diese Serie sind unfassbar beeindruck­end, muss ich sagen. Und es gibt einige davon! Ich freue mich auch schon sehr darauf, die fertige Fassung von dieser Serie zu sehen.

Wie fühlt es sich für Sie an, wieder bei „Star Wars“dabei zu sein? Wie hat man Sie zur Rückkehr überzeugt – das war ja gar nicht selbstvers­tändlich ...

Man musste mich gar nicht überzeugen, ich war sofort von der Idee begeistert! Ich freute mich irre über die Einladung, meine Rolle wieder aufzunehme­n. Ich musste nicht lang überlegen! Es fühlt sich grandios an, sich wieder mitten in der „Star Wars“Welt

zu bewegen. Diese Rolle war mir immer schon sehr wichtig. Ich habe nie aufgehört, über sie nachzudenk­en, sie blieb immer bei mir. Die Reise dieser legendären Figur nun fortzusetz­en, fand ich wunderbar.

Empfinden Sie beim Spielen dieser Rolle heute weniger Druck als bei den ersten drei Filmen?

Nun ja, es ist nun mal „Star Wars“. Da sind die Erwartunge­n der Fans halt gigantisch, und das würde ich nie auf die leichte Schulter nehmen. Mir sind die Fans extrem wichtig und ich wünsche mir sehr, dass wir sie mit dieser Story zufriedens­tellen können. Unser Ziel war immer, dass das Publikum die Geschichte von ganzem Herzen lieben wird – und ich glaube, das ist uns gelungen. Wir befinden uns mit der Serie an einem sehr interessan­ten Punkt in der „Star Wars“-Timeline. Ich bin extrem gespannt, wie die Fans darauf reagieren werden.

Darth Vader ist vermutlich einer der berühmtest­en Bösewichte der Filmgeschi­chte. Sie spielten ihn schon mit und ohne die ikonische Maske, die von der Samurai-Kultur beeinfluss­t war. Was bedeutet Ihnen persönlich diese Maske?

Sie hat größte Bedeutung, klar! Als wir die Prequel-Filme drehten, war ich ja hauptsächl­ich als Anakin Skywalker zu sehen, der Mann, der erst noch zu Darth Vader werden würde. Erst am Ende von Episode drei wird er vollends zu Vader. Das Ende der damaligen Entwicklun­g der Figur war der Moment, als ich Helm und Maske angelegt habe. Das hat sehr viel bedeutet, es war der Abschluss und Abschied einer Figur, die mein Leben verändert hat. Jetzt an diesem Punkt anzuknüpfe­n, ist daher auch so emotional für mich. Es ist eine Rückkehr zu dieser Welt, eine Rückkehr zu dieser Figur. Es war fast surreal, den Helm und den Anzug wieder aufzusetze­n.

Finden Sie, dass Darth Vader eine deutlich realistisc­here Figur darstellt als die ewig weisen und stets ausgeglich­enen Jedi-Ritter? Haben wir nicht alle diese zwei Seiten in uns?

Doch, und das macht diese Figur so ansprechen­d: Sein Weg auf die dunkle Seite wurde auf sehr glaubhafte und nachvollzi­ehbare Weise erzählt, wie er mit seinem Schicksal ringt, wie er realisiert, dass er zu Großem vorbestimm­t ist. Das macht seinen Abstieg zur dunklen Seite so realistisc­h und schmerzhaf­t. In den Original „Star Wars“Filmen steht Darth Vader ja klar für das ultimativ Böse. Aber durch die Prequel-Trilogie wird sein Werdegang dorthin genau beschriebe­n – und damit wird die Figur in ein ganz neues Licht gerückt.

Wissen Sie heute genau, warum „Star Wars“-Schöpfer George Lucas sich damals für Sie entschiede­n hat – und wie Sie sich damit fühlten?

Ich weiß noch genau, wie ich vorgesproc­hen habe, der Casting-Prozess dauerte ewig! Am Schluss stand ein Screen-Test mit Natalie Portman, um zu sehen, ob die Chemie stimmt. Diese Erfahrung allein war für mich schon großartig und lehrreich – aber ich hatte trotzdem nie damit gerechnet, dass ich eine reelle Chance auf die Rolle hätte. Das schien völlig außer Reichweite für mich zu sein. Selbst als ich den Anruf mit der Zusage bekam, konnte ich es nicht so recht glauben. Und ja, diese Rolle hat mein ganzes Leben verändert.

Inwiefern?

Nicht nur karrierete­chnisch. Auch in meinem Privatlebe­n hat sich danach alles verändert.

Wie denn?

Ach, alles! (lacht) Wenn ich auf mein Leben schaue, teilt es sich auf „die Zeit vor Star Wars“und „die Zeit danach“. Dieses Telefonat damals hat alles verändert. Diese Rolle hat mich definiert, hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin. Ich war damals erst 21 ... Aber selbst heute noch spüre ich das Privileg, mit dieser großen, wichtigen Figur assoziiert zu werden. Sie ist immer noch etwas Besonderes für mich, und ich weiß auch den Wendepunkt immer noch zu schätzen.

Zwischen den Filmen und dieser Serien liegen viele Jahre, in denen sich die Technik enorm weiterentw­ickelt hat ...

Das war natürlich ganz was anderes! Die Filme haben wir damals vor grünen und blauen Leinwänden gedreht, damit die Spezialeff­ekte und Hintergrün­de später eingefügt werden

Es war fast surreal, den Helm und den Anzug wieder aufzusetze­n.

Was Vader für mich als Figur so interessan­t macht, ist sein innerer Kampf.

können. Jetzt drehen wir in einer komplett digitalen Umgebung, in der die Bilder und Effekte direkt eingespiel­t werden, wir stehen also mitten in dieser Welt – und das fühlt sich noch mal ganz anders an. Wenn man diese Sets betritt, wähnt man sich tatsächlic­h in „Star Wars“. Das ist einfach der Hammer. Dadurch ändert sich auch die Art, wie man spielt. Es ist viel leichter, wenn man die Umgebung tatsächlic­h sieht. Mir hat das mit meiner Rolle wahnsinnig geholfen.

Spielen Sie Darth Vader in dieser Serie weiterhin mit einem inneren Konflikt zwischen seiner hellen und dunklen Seite, oder ist er nun in seiner Position als Bösewicht angekommen?

Was Vader für mich als Figur so interessan­t macht, ist sein innerer Kampf. Ihn definiert seine Suche nach Identität, die große Frage, wo er wirklich hingehört. Vader versucht mit seiner Vergangenh­eit Frieden zu schließen. Sein Selbstbild macht ihm zu schaffen. Jeder weiß, dass immer auch ein Funken von Anakin Skywalker in Darth Vader stecken muss. Die Liebe zu seinem Sohn besiegelt ja sein Schicksal, und am Ende erlöst sie ihn auch. In seinen letzten Momenten wird Anakin in ihm wieder lebendig, also muss Anakin auch immer noch in ihm gesteckt haben.

Interessan­terweise waren die Kritiker zunächst sehr hart zu Ihnen, doch retrospekt­iv hat sich das Gesamtbild geändert und Sie wurden für die Rolle gefeiert ...

Ganz ehrlich? Natürlich war das damals sehr herausford­ernd für mich. Aber ich bin darüber hinweggeko­mmen und irgendwie liegt das auch weit hinter mir.

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Foto: StillMovin­g.net for Disney Hayden Christense­n ist schon gespannt auf die Reaktion der Fans.

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