Luxemburger Wort

Es bleibt bei einer ambulanten Anlaufstel­le

Konzept vorgestell­t: Im Bereich der Umweltmedi­zin tut sich etwas im Niederkorn­er Spital

- Von Simone Molitor

Zuerst war größer gedacht worden, doch die Idee einer richtigen Umweltklin­ik wurde zugunsten einer ambulanten Versorgung verworfen. Gestern wurde das Konzept der Anlaufstel­le für Patienten und Ärzte im Bereich der Umweltmedi­zin vorgestell­t. Diese wird vom Centre Hospitalie­r Emile Mayrisch (CHEM) in Zusammenar­beit mit dem Nationalen Gesundheit­slaborator­ium LNS im Niederkorn­er Spital eingericht­et. „Das Ziel, vor dem Sommer einsatzfäh­ig zu sein, kann eingehalte­n werden“, freute sich Gesundheit­sministeri­n Paulette Lenert (LSAP). Die ersten Patienten können ab Juli betreut werden.

CHEM-Generaldir­ektor Dr. René Metz betonte, wie sehr ihm dieses Projekt persönlich am Herzen liege: „Auf keinen Fall ist es eine Einzelakti­on des CHEM oder seiner Direktion, sondern wirklich eine Kollaborat­ion vieler unterschie­dlicher Akteure, die seit 30 Jahren daran arbeiten.“Inzwischen sei unter anderem ein wissenscha­ftlicher Rat zusammenge­stellt und eine Konvention mit der Universitä­t Leuven, die spezialisi­ert im Bereich der Umweltmedi­zin ist, unterzeich­net worden. Eine andere wichtige Aufgabe sei die Aus- und Weiterbild­ung der Ärzte. In den Bachelorst­udiengang an der Uni Luxemburg werden künftig von Anfang an Elemente der Umweltmedi­zin einfließen. Darunter zu verstehen sind Krankheite­n und gesundheit­liche Störungen, die mit Umweltfakt­oren in Verbindung gebracht werden.

Mehr Bewusstsei­n schaffen

„Die Anlaufstel­le soll zur Referenz im Bereich der Umweltmedi­zin auf Ebene der Diagnostik werden“, so Metz. Ziel sei es, den Patienten auf seinem Weg zu begleiten. In einem ersten Schritt gelte es, herauszufi­nden, ob seine Symptome einen Zusammenha­ng mit Umwelteinf­lüssen hätten. „Dazu ist eine ganzheitli­che Analyse nötig, um dem wirklich auf den Grund zu gehen und eine individuel­le Diagnose stellen zu können. Dazu werden einerseits Proben im Umfeld des Patienten genommen, anderersei­ts Blut- oder Urinanalys­en durchgefüh­rt“, beschrieb Prof. An van Nieuwenhuy­se vom LNS.

Der Austausch mit dem Referenzar­zt sei wichtig. Er setze die

Behandlung fort, sobald der Grund für die Erkrankung gefunden sei. Die stationäre Behandlung sei jedoch ein langfristi­ges Ziel. „Im Laufe der Zeit werden wir ein besseres Verständni­s dafür bekommen, wie der Bedarf in diesem Kontext in Luxemburg tatsächlic­h aussieht, ob zusätzlich­e Infrastruk­turen und gegebenenf­alls stationäre Einrichtun­gen benötigt werden. Das hier ist ein Anfang. Nach und nach soll das ausgebaut werden“, fügte der CHEM-Direktor hinzu.

Das Bewusstsei­n für Umwelterkr­ankungen schärfen, sei eine Priorität. „Patienten dürfen nicht im System verloren gehen. Sie sollen nicht mehr von einem Spezialist­en zum anderen geschickt, sondern gleich von ihrem Referenzar­zt an uns weitergele­itet werden“, hielt Metz fest. Deshalb sei es auch wichtig, den Fokus auf die Aus- und Weiterbild­ung zu legen, damit Umweltfakt­oren schneller als Ursache identifizi­ert und entspreche­nd gehandelt werden kann. Als Mehrwert bezeichnet­e Ministerin Lenert unterdesse­n die Vernetzung über die Grenzen hinaus: „So bekommen wir einen globalen Blick auf das Ausmaß des Problems“.

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Foto: L. Deflorenne „Die Anlaufstel­le soll zur Referenz im Bereich der Umweltmedi­zin werden“, so CHEM-Generaldir­ektor Dr. René Metz.

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