Es bleibt bei einer ambulanten Anlaufstelle
Konzept vorgestellt: Im Bereich der Umweltmedizin tut sich etwas im Niederkorner Spital
Zuerst war größer gedacht worden, doch die Idee einer richtigen Umweltklinik wurde zugunsten einer ambulanten Versorgung verworfen. Gestern wurde das Konzept der Anlaufstelle für Patienten und Ärzte im Bereich der Umweltmedizin vorgestellt. Diese wird vom Centre Hospitalier Emile Mayrisch (CHEM) in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Gesundheitslaboratorium LNS im Niederkorner Spital eingerichtet. „Das Ziel, vor dem Sommer einsatzfähig zu sein, kann eingehalten werden“, freute sich Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP). Die ersten Patienten können ab Juli betreut werden.
CHEM-Generaldirektor Dr. René Metz betonte, wie sehr ihm dieses Projekt persönlich am Herzen liege: „Auf keinen Fall ist es eine Einzelaktion des CHEM oder seiner Direktion, sondern wirklich eine Kollaboration vieler unterschiedlicher Akteure, die seit 30 Jahren daran arbeiten.“Inzwischen sei unter anderem ein wissenschaftlicher Rat zusammengestellt und eine Konvention mit der Universität Leuven, die spezialisiert im Bereich der Umweltmedizin ist, unterzeichnet worden. Eine andere wichtige Aufgabe sei die Aus- und Weiterbildung der Ärzte. In den Bachelorstudiengang an der Uni Luxemburg werden künftig von Anfang an Elemente der Umweltmedizin einfließen. Darunter zu verstehen sind Krankheiten und gesundheitliche Störungen, die mit Umweltfaktoren in Verbindung gebracht werden.
Mehr Bewusstsein schaffen
„Die Anlaufstelle soll zur Referenz im Bereich der Umweltmedizin auf Ebene der Diagnostik werden“, so Metz. Ziel sei es, den Patienten auf seinem Weg zu begleiten. In einem ersten Schritt gelte es, herauszufinden, ob seine Symptome einen Zusammenhang mit Umwelteinflüssen hätten. „Dazu ist eine ganzheitliche Analyse nötig, um dem wirklich auf den Grund zu gehen und eine individuelle Diagnose stellen zu können. Dazu werden einerseits Proben im Umfeld des Patienten genommen, andererseits Blut- oder Urinanalysen durchgeführt“, beschrieb Prof. An van Nieuwenhuyse vom LNS.
Der Austausch mit dem Referenzarzt sei wichtig. Er setze die
Behandlung fort, sobald der Grund für die Erkrankung gefunden sei. Die stationäre Behandlung sei jedoch ein langfristiges Ziel. „Im Laufe der Zeit werden wir ein besseres Verständnis dafür bekommen, wie der Bedarf in diesem Kontext in Luxemburg tatsächlich aussieht, ob zusätzliche Infrastrukturen und gegebenenfalls stationäre Einrichtungen benötigt werden. Das hier ist ein Anfang. Nach und nach soll das ausgebaut werden“, fügte der CHEM-Direktor hinzu.
Das Bewusstsein für Umwelterkrankungen schärfen, sei eine Priorität. „Patienten dürfen nicht im System verloren gehen. Sie sollen nicht mehr von einem Spezialisten zum anderen geschickt, sondern gleich von ihrem Referenzarzt an uns weitergeleitet werden“, hielt Metz fest. Deshalb sei es auch wichtig, den Fokus auf die Aus- und Weiterbildung zu legen, damit Umweltfaktoren schneller als Ursache identifiziert und entsprechend gehandelt werden kann. Als Mehrwert bezeichnete Ministerin Lenert unterdessen die Vernetzung über die Grenzen hinaus: „So bekommen wir einen globalen Blick auf das Ausmaß des Problems“.