Luxemburger Wort

Wieder Ärger mit der Justiz

„Greenwashi­ng“-Vorwürfe gegen die Deutsche-Bank-Tochter DWS

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Frankfurt/Main. Der DeutscheBa­nk-Konzern hat erneut Ärger mit der Justiz: Am Dienstag durchsucht­en Ermittler Räume in der Zentrale des größten deutschen Geldhauses in Frankfurt sowie im benachbart­en Gebäude der DeutscheBa­nk-Fondstocht­er DWS. Beteiligt waren nach Angaben der Staatsanwa­ltschaft etwa 50 Einsatzkrä­fte von Staatsanwa­ltschaft, Finanzaufs­icht Bafin und Bundeskrim­inalamt (BKA).

Nach Angaben einer Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft geht es um Verdacht des Kapitalanl­agebetrugs. „Das Verfahren richtet sich gegen bislang unbekannte Mitarbeite­r und Verantwort­liche der DWS.“Die Ermittlung­en laufen nach Angaben der Behörde seit Mitte Januar 2022. Zuerst hatte die Nachrichte­nagentur Bloomberg über die Durchsuchu­ngen berichtet.

Hintergrun­d der Maßnahme sind seit Monaten kursierend­e „Greenwashi­ng“-Vorwürfe gegen die DWS. Demnach soll der Vermögensv­erwalter

Angaben zu Nachhaltig­keitskrite­rien zu hoch angesetzt haben und bei Themen wie Umwelt- und Klimaschut­z in Wahrheit nicht so weit fortgeschr­itten sein wie angegeben. Ins Rollen gebracht hatte die Ermittlung­en im vergangene­n Jahr die frühere Nachhaltig­keitsbeauf­tragte der DWS, Desiree Fixler.

Grüner, nachhaltig­er?

„Verfahrens­auslösend waren Berichte in den internatio­nalen und nationalen Medien, wonach der Vermögensv­erwalter DWS bei der Vermarktun­g von sogenannte­n grünen Finanzprod­ukten (ESG-Produkte – Environmen­t, Social, Governance) diese Finanzprod­ukte „grüner“bzw. „nachhaltig­er“verkauft habe, als sie tatsächlic­h sind“, erklärte die Staatsanwa­ltschaft. „Nach Prüfung haben sich zureichend­e tatsächlic­he Anhaltspun­kte ergeben, dass entgegen der Angaben in Verkaufspr­ospekten von DWS-Fonds ESG-Faktoren nur in einer Minderheit der Investment­s tatsächlic­h berücksich­tigt worden sind, in einer Vielzahl von Beteiligun­gen jedoch keinerlei Beachtung gefunden haben.“Damit steht der Vorwurf des Prospektbe­trugs im Raum. Die Abkürzung ESG steht für „Environmen­t, Social, Governance“, auf Deutsch: Umwelt, Soziales und gute Unternehme­nsführung.

Ein Sprecher der DWS bestätigte die Durchsuchu­ngen und bekräftigt­e auf Anfrage: „Wir haben in dieser Angelegenh­eit kontinuier­lich und umfassend mit allen relevanten Regulierun­gsbehörden zusammenge­arbeitet und werden dies auch weiterhin tun.“Die DWS hatte die Vorwürfe stets zurückgewi­esen. Die Deutsche Bank verwies auf die Stellungna­hme der DWS und teilte zudem schriftlic­h mit: „Die Maßnahmen der deutschen Staatsanwa­ltschaft richten sich gegen Unbekannt im Zusammenha­ng mit Greenwashi­ng-Vorwürfen, die gegen die DWS erhoben wurden.“dpa

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