Radfahren mit Sicherheit
Fahrradinitiative ProVelo ruft zur Vëlosmanif 2022 am Samstag auf
Luxemburg. Sichere Verbindungen für Radfahrer, insbesondere im urbanen Raum und eine Mobilitätspolitik, die den aktuellen Bedürfnissen gerecht wird: Das sind zwei der Kernforderungen der von ProVelo organisierten Vëlosmanif 2022 am kommenden Samstag in der Hauptstadt.
Es ist eine Entwicklung, die kaum mehr aufzuhalten scheint. Während die Zahl der Radfahrer in den vergangenen Jahren jedes Mal um zwischen zehn und 20 Prozent zugenommen hat, so deutet sich bereits jetzt für dieses Jahr in der Hauptstadt eine Zunahme um mehr als 60 Prozent an.
An vier Zählstationen, deren Daten öffentlich zugänglich sind, an der Rout Bréck, am Glacis, am Viaduc und im Parc Pescatore wurden bis Montag bereits 58,4 Prozent mehr Radfahrer gezählt als am gleichen Tag im Jahr 2021 – und es ist noch nicht einmal Sommer.
Alleine auf dem Pont GrandeDuchesse Charlotte wurden am Montag 1 289 Radfahrende gezählt. Der 18. Mai war dort der bisherige Rekord-Tag: Die Eco-Counter-Station hat am Mittwoch vor zwei Wochen nämlich ganze 2 108 Fahrräder gezählt – wohlverstanden an einem Tag.
Warum braucht es 2022 noch eine Demo?
Ferner wurden jüngst in der Hauptstadt Fahrradstraßen eingeführt, Esch und Ettelbrück haben ein Mobilitätskonzept versprochen, die Vel'Oh-Nutzerzahlen explodieren, es gibt Radwege entlang der Tram, auf dem Viaduc und unter dem Pont Adolphe. Warum braucht es also 2022 noch eine Fahrrad-Demo?
„Es muss möglich sein, in Luxemburg sicher von A nach B zu kommen“, sagt Philippe Herkrath von ProVelo. Das sei aber nicht der Fall. „Für die meisten Menschen, die selbst Fahrrad fahren, wird schnell offensichtlich, dass es noch immer viele fehlende Stücke im Radwegenetz gibt“, erklärt Herkrath. Und diese Mängel bergen Gefahren.
Natürlich seien in den vergangenen Jahren hochwertige Infrastruktur geschaffen worden. Aber Planung und Nutzen seien nicht immer kohärent.
„Hier entsteht ein Stück, da ein anderes“, führt der ProVelo-Vizepräsident aus. „Aber auf einem durchgehend sicheren Weg zu einem bestimmten Ort zu gelangen, ist nicht möglich. Und natürlich ist es nicht möglich, überall getrennte Wege einzurichten. Aber auch an diesen Stellen ist ein Umdenken dringend erfordert und es muss dafür gesorgt werden, dass eine gewisse Sicherheit für Radfahrer garantiert werden kann.“
Falsche Prioritäten verhindern Fortschirtte
ProVelo werde oft unterstellt, nur zu kritisieren, obwohl sich ja eigentlich bereits so manches zum Guten gewendet habe, ergänzt sein Mitstreiter Yves Meyer. „Das hat dann oft damit zu tun, dass im Vorfeld nicht auf uns gehört wurde.“Jüngstes Beispiel: der neue Radweg in der Avenue Pasteur in Limpertsberg.
Entgegen dem Wunsch der Einwohner und der Forderungen etwa von ProVelo hat der Schöffenrat sich dagegen entschieden, den unteren Bereich der Avenue Pasteur zu einer verkehrsberuhigten Begegnungszone umzugestalten. Diese hätte den Anwohnern und
Das Fahrrad wird ein großes Thema bei den kommenden Wahlen sein. Jo Klein, ProVelo
Zulieferern Zugang mit motorisierten Fahrzeugen erlaubt, den Durchgangsverkehr aber verbannt. Nun wurde zwar ein bidirektionaler Radweg eingerichtet, dafür wurden aber neben den Parkplätzen auch die Bäume entfernt und der Platz, der den Fußgängern bleibt, ist minimal. Außerdem gestaltet sich auch der Zugang zum Radweg für Radfahrer ausgesprochen delikat.
Dass der Wunsch nach mehr und besseren Radwegen real und von vielen Menschen geteilt werde, sei offensichtlich, betont auch Jo Klein von ProVelo. „Corona hatte sehr viele negative Aspekte, aber gerade jetzt, wenn man morgens in der Stadt unterwegs ist, wird auf beeindruckende Weise deutlich, wie viel mehr Menschen seit dem Beginn der Pandemie mit dem Fahrrad unterwegs sind. Und entgegen aller Erwartungen hat das nach der Aufhebung der sanitären Maßnahmen nicht nachgelassen. Ganz im Gegenteil, wie die Zählungen beweisen.“
Fahrrad-Boom nimmt weiter Fahrt auf
Während der Pandemie sei überall in der Welt die Gelegenheit genutzt worden, provisorische Radwege, sogenannte Popup-Lanes, einzuführen oder Straßen gar ganz für den motorisierten Verkehr zu sperren. „Luxemburg hat diese Chance aber nicht genutzt“, be