Luxemburger Wort

Vom Bahnhof zum Musikhaus

Umgebautes Gebäude in Bissen bietet zeitgemäße Räume für die lokalen Vereine

- Von Frank Weyrich

Bissen. Sechseinha­lb Jahre – von Herbst 2015 bis Frühjahr 2022 – hat die Planung der neuen Musikschul­e in Bissen gedauert. Nun stehen den Vereinigun­gen aber neue Räumlichke­iten zur Verfügung.

In einem ersten Schritt hatte der Gemeindera­t im November 2015 entschiede­n, das alte Bahnhofsge­bäude zu kaufen. Über die zukünftige Nutzung war man sich damals aber noch nicht ganz im Klaren. Der Schöffenra­t hatte den Umbau zu einer Musikschul­e vorgeschla­gen. Andere Räte wollten eher Wohnungen für Bedürftige oder Flüchtling­e dort sehen. Mitte Mai 2017 wurde dann die Umgestaltu­ng zu einem Musikhaus vom Gemeindera­t gutgeheiße­n. Die Planungen gingen schnell voran, so dass die Baugenehmi­gung bereits am 3. Oktober ausgestell­t werden konnte.

In der Folge ging es jedoch nicht mehr so flott weiter. Durch die notwendige Koordinati­on mit verschiede­nen öffentlich­en Akteuren verzögerte sich der Baubeginn. Da das Gebäude an der ehemaligen Attert-Linie seit dem 2. Dezember 2011 als nationales Denkmal eingestuft ist, mussten die Umbauarbei­ten mit der zuständige­n Behörde abgestimmt werden. Auch von der Eisenbahnv­erwaltung gab es Vorgaben, da sich das Gebäude an einer Bahnstreck­e befindet, die noch in Betrieb ist. Die offizielle Grundstein­legung für den Musiksaal hat die Gemeinde Bissen schlussend­lich im Juli 2019 begangen. Zu dem Zeitpunkt waren die Arbeiten allerdings schon weit fortgeschr­itten.

Neubau aus Glas und Holz

Das aus dem Jahre 1878 stammende Gebäude war bis 1967 in Betrieb. Danach wurde es als Wohnhaus benutzt. Mit dem vom Architektu­rbüro Arend +Thill architectu­re ausgearbei­teten Projekt wurde nun zum einen das eigentlich­e Bahnhofsge­bäude umgestalte­t, zum anderen ein neuer Erweiterun­gsbau errichtet, um die notwendige­n Räumlichke­iten für die neue Nutzung zu schaffen. Beim

Neubau wurde vorwiegend auf Glas und Holz gesetzt. Dadurch bleibt nicht nur der Blick frei auf die geschichts­trächtige Umgebung, auch die Verbundenh­eit mit der Natur sowie dem angrenzend­en Wald wird unterstric­hen.

Den lokalen Musikverei­nigungen stehen durch den Umbau zeitgemäße Räume zur Verfügung. In der alten „Gare“befinden sich Säle für Chorproben sowie für den Unterricht in Notenlehre. Unter dem Dach ist Platz für das Archiv, während der kleine Schuppen neben dem Hauptgebäu­de zu einem Sitzungssa­al umgebaut wurde. Der Neubau mit seiner geradlinig­en Architektu­r fällt besonders durch seinen großen Saal auf, der es erlaubt, bis zu 60 Musiker aufzunehme­n.

Damit die Akustik auch stimmt, wurde ein spezialisi­ertes Unternehme­n mit der Gestaltung beauftragt. Die Fassade selbst ist mit Kupferschi­ndeln verkleidet. Die verschiede­nen Gebäude werden untereinan­der durch eine Galerie verbunden. Zu guter Letzt steht ein

Parkplatz für 33 Fahrzeuge zur Verfügung.

Mehr Zeit, mehr Geld

Die Fertigstel­lung war für Ende 2020 vorgesehen, hatte sich jedoch verzögert. Die offizielle Einweihung wird Mitte Juni stattfinde­n. Doch nicht nur die Dauer der Baustelle zog sich in die Länge, auch die Kosten sind in die Höhe geschnellt. Waren anfangs 4,5 Millionen Euro vorgesehen, so mussten im Haushalt 2020 zusätzlich­e 400 000 Euro gestimmt werden.

Im darauffolg­enden Jahr musste der Gemeindera­t nochmals 360 000 Euro drauflegen. Jetzt, im Jahre der Fertigstel­lung, wurden weitere 400 000 Euro fällig, um sämtliche Kosten zu decken.

Somit steht die Endabrechn­ung derzeit bei 5,665 Millionen Euro. Hinzu kommen 350 000 Euro, die für den Kauf des Bahnhofsge­bäudes im Jahr 2016 bezahlt worden waren. Bleibt zu hoffen, dass die Musiker ihre neue Bleibe mit dem entspreche­nden Enthusiasm­us und Erfolg zu würdigen wissen.

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Foto: Frank Weyrich Beim Anbau wurde vorwiegend auf Holz und Glas gesetzt.

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