Steinsel kämpft gegen Gerüchte
Trainer Pedro Teixeira kann die ganze Aufregung nicht verstehen, nur weil einige Spieler geschont wurden
Als Alisontia Steinsel am letzten Spieltag der abgelaufenen Saison in der Ehrenpromotion zu Hause mit 4:6 gegen Schlusslicht Mertert-Wasserbillig verlor, führte das zu Konsequenzen, die niemand so erwartet hätte. In den sozialen Medien war schnell die Rede davon, dass die Mannschaft von Trainer Pedro Teixeira das Spiel mit Absicht verloren hätte. Auch auf der Tribüne gab es wohl den ein oder anderen Anhänger, der unter vorgehaltener Hand diesen Verdacht äußerte. Und das alles nur, weil man in der Relegation angeblich lieber auf Cebra als auf Useldingen treffen wollte – den mutmaßlich leichteren Gegner.
Bei den Steinseler Verantwortlichen hingegen sorgen diese Spekulationen nur für ungläubiges Kopfschütteln. „Dass Cebra schwächer sein soll als Useldingen und wir deshalb lieber gegen sie spielen würden, ist der größte Witz, den ich je gehört habe“, zeigt sich Steinsels Sportdirektor Luc Risch fassungslos über die kursierenden Gerüchte. „Das Einzige, was uns interessiert hat, war US Esch hinter uns zulassen. Gleichzeitig wollten wir so viele Spieler wie möglich für die Relegation schonen.“Dass diese bereits vor dem letzten Spieltag bei drei Punkten Vorsprung und einer um acht Treffer besseren Tordifferenz gegenüber den Eschern so gut wie unter Dach und Fach war, daran zweifelte niemand ernsthaft.
Viel Wind um nichts
Auch Trainer Teixeira kann nicht verstehen, warum diese Niederlage so hohe Wellen schlägt. „Es stimmt, dass wir gegen MertertWasserbillig einige Spieler geschont haben, aber nur aus einem Grund. Ich wollte für das Barragespiel meine bestmögliche Mannschaft aufbieten. Das Risiko, dass ein Leistungsträger sich verletzten könnte, war einfach zu hoch.“Teixeira setzte im letzten Saisonspiel vor allem auf junge Spieler wie Daniel Abreu oder Alessio Bidoli, der sogar einen Treffer erzielte. Auch die übrigen Nachwuchsspieler haben schon des Öfteren mit der Mannschaft trainiert oder kamen in Freundschaftsspielen zum Einsatz.
Für den Trainer ist ohnehin klar, dass die Mannschaft ohne eine sich über die ganze Spielzeit hinziehende Serie an Verletzungen eigentlich nichts mit dem Abstieg zu tun gehabt hätte. Viel eher bot der Kader die Qualität, oben anzugreifen. „Scott Kops hatte nach dem Spiel gegen Canach mit Blessuren zu kämpfen. Hätte ich ihn aufgestellt und seine Verletzung hätte sich verschlimmert, so dass er in der Relegation fehlt, daran will ich gar nicht denken.“
Mit Stéphane Piron und Toufik Guerabis, der im Aufeinandertreffen mit Cebra in der siebten Minute der Nachspielzeit den erlösenden Treffer zum 3:2-Endstand markierte, verzichtete der Trainer auf zwei weitere wichtige Spieler. Beide hatten immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen.
Trotzdem gibt Teixeira zu, dass ihm im Ligafinale nach der frühen Führung der Gäste aus MertertWasserbillig kurz mulmig im Magen war. Dies legte sich, als man von der 2:0-Halbzeitführung Merschs gegen Esch erfuhr. Als Reaktion blieb zur Halbzeit mit Fabio Cardoso ein weiterer erfahrener Spieler in der Kabine.
Voller Einsatz
Sowohl der Sportdirektor als auch der Trainer verweisen vehement darauf, dass man die Partie komplett ernst genommen habe. „Unser Stamm-Innenverteidiger Alexandros Papadopoulos sieht in der 65.' die Rote Karte, unser Torwart hält sogar noch einen Elfmeter. Solche Dinge passieren nicht, wenn man vor hätte, absichtlich zu verlieren.“
Durch den Platzverweis fehlte Papadopoulos im Barragespiel gegen Cebra, ein spürbarer Rückschlag für die Steinseler Mannschaft. Trotzdem reichte es am Ende durch den späten und hart umkämpften 3:2-Sieg noch für den Klassenerhalt – diesmal mit Spielern wie Piron, Torschütze Guerabis oder Matchwinner Kops in der Startelf. Dies zeigt, dass der Trainer mit seinen taktischen Maßnahmen gar nicht so falsch gelegen hat. „Für mich war es das zweite Relegationsspiel als Trainer, zuvor hatte ich noch eines als Spieler. Es ist gang und gäbe, dass vor so einem wichtigen Match Spieler geschont werden. Das machen alle Mannschaften so“, bringt Teixeira erneut seine Verwunderung über das große mediale Interesse zum Ausdruck.
Selbst bei der FLF ist nichts davon bekannt, dass Steinsel absichtlich verloren habe, wie Generalsekretär Joël Wolff mitteilt. Zwar hat er auch entsprechende Gerüchte in den sozialen Medien wahrgenommen, aber die sind in erster Linie eines – nämlich Gerüchte. Es sei auch keine Klage oder Beschwerde beim Verband eingereicht worden, wodurch es keinen Anlass für Ermittlungen gibt. Um solchen Gerüchten in Zukunft vorzubeugen, wolle man intern diskutieren, ob die Auslosung der Barragespiele in Zukunft erst nach dem letzten Spieltag erfolgt. Bis dahin dürften sich die Gemüter bei allen wieder abgekühlt haben.
Das Risiko, dass ein Leistungsträger sich verletzten könnte, war einfach zu hoch. Pedro Teixeira