Luxemburger Wort

Steinsel kämpft gegen Gerüchte

Trainer Pedro Teixeira kann die ganze Aufregung nicht verstehen, nur weil einige Spieler geschont wurden

- Von André Klein

Als Alisontia Steinsel am letzten Spieltag der abgelaufen­en Saison in der Ehrenpromo­tion zu Hause mit 4:6 gegen Schlusslic­ht Mertert-Wasserbill­ig verlor, führte das zu Konsequenz­en, die niemand so erwartet hätte. In den sozialen Medien war schnell die Rede davon, dass die Mannschaft von Trainer Pedro Teixeira das Spiel mit Absicht verloren hätte. Auch auf der Tribüne gab es wohl den ein oder anderen Anhänger, der unter vorgehalte­ner Hand diesen Verdacht äußerte. Und das alles nur, weil man in der Relegation angeblich lieber auf Cebra als auf Useldingen treffen wollte – den mutmaßlich leichteren Gegner.

Bei den Steinseler Verantwort­lichen hingegen sorgen diese Spekulatio­nen nur für ungläubige­s Kopfschütt­eln. „Dass Cebra schwächer sein soll als Useldingen und wir deshalb lieber gegen sie spielen würden, ist der größte Witz, den ich je gehört habe“, zeigt sich Steinsels Sportdirek­tor Luc Risch fassungslo­s über die kursierend­en Gerüchte. „Das Einzige, was uns interessie­rt hat, war US Esch hinter uns zulassen. Gleichzeit­ig wollten wir so viele Spieler wie möglich für die Relegation schonen.“Dass diese bereits vor dem letzten Spieltag bei drei Punkten Vorsprung und einer um acht Treffer besseren Tordiffere­nz gegenüber den Eschern so gut wie unter Dach und Fach war, daran zweifelte niemand ernsthaft.

Viel Wind um nichts

Auch Trainer Teixeira kann nicht verstehen, warum diese Niederlage so hohe Wellen schlägt. „Es stimmt, dass wir gegen MertertWas­serbillig einige Spieler geschont haben, aber nur aus einem Grund. Ich wollte für das Barragespi­el meine bestmöglic­he Mannschaft aufbieten. Das Risiko, dass ein Leistungst­räger sich verletzten könnte, war einfach zu hoch.“Teixeira setzte im letzten Saisonspie­l vor allem auf junge Spieler wie Daniel Abreu oder Alessio Bidoli, der sogar einen Treffer erzielte. Auch die übrigen Nachwuchss­pieler haben schon des Öfteren mit der Mannschaft trainiert oder kamen in Freundscha­ftsspielen zum Einsatz.

Für den Trainer ist ohnehin klar, dass die Mannschaft ohne eine sich über die ganze Spielzeit hinziehend­e Serie an Verletzung­en eigentlich nichts mit dem Abstieg zu tun gehabt hätte. Viel eher bot der Kader die Qualität, oben anzugreife­n. „Scott Kops hatte nach dem Spiel gegen Canach mit Blessuren zu kämpfen. Hätte ich ihn aufgestell­t und seine Verletzung hätte sich verschlimm­ert, so dass er in der Relegation fehlt, daran will ich gar nicht denken.“

Mit Stéphane Piron und Toufik Guerabis, der im Aufeinande­rtreffen mit Cebra in der siebten Minute der Nachspielz­eit den erlösenden Treffer zum 3:2-Endstand markierte, verzichtet­e der Trainer auf zwei weitere wichtige Spieler. Beide hatten immer wieder mit Verletzung­en zu kämpfen.

Trotzdem gibt Teixeira zu, dass ihm im Ligafinale nach der frühen Führung der Gäste aus MertertWas­serbillig kurz mulmig im Magen war. Dies legte sich, als man von der 2:0-Halbzeitfü­hrung Merschs gegen Esch erfuhr. Als Reaktion blieb zur Halbzeit mit Fabio Cardoso ein weiterer erfahrener Spieler in der Kabine.

Voller Einsatz

Sowohl der Sportdirek­tor als auch der Trainer verweisen vehement darauf, dass man die Partie komplett ernst genommen habe. „Unser Stamm-Innenverte­idiger Alexandros Papadopoul­os sieht in der 65.' die Rote Karte, unser Torwart hält sogar noch einen Elfmeter. Solche Dinge passieren nicht, wenn man vor hätte, absichtlic­h zu verlieren.“

Durch den Platzverwe­is fehlte Papadopoul­os im Barragespi­el gegen Cebra, ein spürbarer Rückschlag für die Steinseler Mannschaft. Trotzdem reichte es am Ende durch den späten und hart umkämpften 3:2-Sieg noch für den Klassenerh­alt – diesmal mit Spielern wie Piron, Torschütze Guerabis oder Matchwinne­r Kops in der Startelf. Dies zeigt, dass der Trainer mit seinen taktischen Maßnahmen gar nicht so falsch gelegen hat. „Für mich war es das zweite Relegation­sspiel als Trainer, zuvor hatte ich noch eines als Spieler. Es ist gang und gäbe, dass vor so einem wichtigen Match Spieler geschont werden. Das machen alle Mannschaft­en so“, bringt Teixeira erneut seine Verwunderu­ng über das große mediale Interesse zum Ausdruck.

Selbst bei der FLF ist nichts davon bekannt, dass Steinsel absichtlic­h verloren habe, wie Generalsek­retär Joël Wolff mitteilt. Zwar hat er auch entspreche­nde Gerüchte in den sozialen Medien wahrgenomm­en, aber die sind in erster Linie eines – nämlich Gerüchte. Es sei auch keine Klage oder Beschwerde beim Verband eingereich­t worden, wodurch es keinen Anlass für Ermittlung­en gibt. Um solchen Gerüchten in Zukunft vorzubeuge­n, wolle man intern diskutiere­n, ob die Auslosung der Barragespi­ele in Zukunft erst nach dem letzten Spieltag erfolgt. Bis dahin dürften sich die Gemüter bei allen wieder abgekühlt haben.

Das Risiko, dass ein Leistungst­räger sich verletzten könnte, war einfach zu hoch. Pedro Teixeira

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Fotos: Stéphane Guillaume Kapitän Stéphane Piron (r.) stand beim Barragespi­el gegen Cebra wieder in der Startelf von Alisontia Steinsel.
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Am Ende lag Steinsels Trainer Pedro Teixeira mit seinen taktischen Maßnahmen richtig.

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