Luxemburger Wort

„Jedes Konzert ist wie ein Kurzurlaub“

Olivier Toth spricht über das Sommerprog­ramm der Rockhal und den Mehrwert von Livemusik

- Interview: Nora Schloesser Das Sommerprog­ramm wirkt etwas

Open-Air-Shows mit den Hochöfen des Belvals als Kulisse, jede Menge Acts in der Main Hall und im Club – der Rockhal-Sommer steht vor der Tür. Das „Luxemburge­r Wort“hat sich mit dem Direktor der Rockhal, Olivier Toth, über die kommenden Konzerte unterhalte­n.

Olivier Toth, haben Sie für das Sommerprog­ramm der Rockhal einen bestimmten Schwerpunk­t gesetzt?

Generell ist zu sagen, dass das Programm des Sommers – und überhaupt des gesamten Jahres – eine Kompilatio­n beziehungs­weise ein Best-of ist von dem, was der Pandemie zwei Jahre lang zum Opfer gefallen ist. Das heißt, das Programm setzt sich aus Konzerten zusammen, die eigentlich für 2020 und 2021 geplant waren. Es gibt dennoch eine ganze Reihe von Acts, die speziell für das Jahr und den Sommer 2022 programmie­rt worden sind. Die kommenden Shows bilden also eine spannende Mischung durch Genres und Kapazitäte­n. Da wir zudem eine enorme und vielfältig­e Bandbreite an Zuschaueri­nnen und Zuschauer bedienen, ist es natürlich auch unsere Aufgabe darauf zu achten, worauf unser Publikum Lust hat. Deswegen reicht unser Sommerprog­ramm auch vom Mainstream – das sind Konzerte, die oft die volle Kapazität der Rockhal ausschöpfe­n – bis hin zu Subgenres und neuen Trends. Außerdem wollen wir auch jungen Künstlerin­nen und Künstlern eine Plattform für ihre Musik bieten.

rocklastig, wie kommt das?

Die Rockfans bilden ein Publikum, das wir immer wieder gerne in unseren Hallen empfangen. Das sind alles Konzerte, die meistens sehr gut funktionie­ren. Trotzdem lässt sich in unserem Sommerprog­ramm eigentlich für jeden etwas finden, da wir, wie gesagt, ein sehr breites Publikum ansprechen wollen.

Dieses Jahr finden – auch im Rahmen von Esch 2022 – wieder

Open- Air-Konzerte auf dem Belval statt. Können Sie etwas mehr zu dieser Konzertrei­he erzählen?

Aus der Erfahrung vom Open Air Belval 2018 konnten wir schließen, dass wir so etwas unbedingt noch einmal auf die Beine stellen wollten. Mit Shaggy und Sting liegt die Messlatte allerdings sehr hoch... Deswegen hatten wir uns vorgenomme­n, dass wenn wir ein weiteres Open Air Belval organisier­en, dann müsste das ein riesiges Event werden, das der damaligen Show das Wasser reichen kann. Und dieses Jahr ist es dann soweit: Damit haben wir im Juni und Juli gleich vier Open-AirShows die auf dem Belval – eine mega Kulisse – stattfinde­n werden.

Gab es Komplikati­onen beim Aufstellen des diesjährig­en Sommerprog­ramms? Immerhin war sehr lange Zeit überhaupt nicht klar, ob und unter welchen Bedingunge­n wieder solche große Acts möglich sein werden...

Es gab selbstvers­tändlich Künstlerin­nen und Künstler, bei denen es lange Zeit unklar war, ob sie überhaupt auftreten würden.

Olivier Toth will mit dem Programm ein möglichst breites Publikum ansprechen.

Dann gab es auch Bands, die gleich meinten, dass sie ihre Shows und Tours bevorzugt auf das Jahr 2023 legen würden, da die Befürchtun­g groß war, dass 2022 in der Kultur- und Musikszene generell einfach zu viel los sein würde. Und auch wenn die Planungen nicht immer reibungslo­s verliefen, da man sich der pandemisch­en Situation im Sommer nicht sicher sein konnte, blieben wir stets optimistis­ch und hofften das Beste. Zwar besteht bei der Organisati­on von Shows immer noch ein bestimmtes Risiko, doch dessen ist man sich nicht nur bewusst, sondern unser Sektor hat das auch ganz gut im Griff. Und jetzt, wo Konzerte in der Größenordn­ung wieder möglich sind, sieht man auch die unwahrsche­inliche Lust der Künstlerin­nen und Künstler wieder auf der Bühne zu stehen.

Rechnen Sie in den kommenden Wochen mit prall gefüllten Hallen und ausverkauf­ten Konzerten oder glauben Sie, dass die Pandemie diesbezügl­ich noch ihre Nachwirkun­gen zeigt?

Sagen wir so: Die Menschen, die unsere Konzerte besuchen, sind definitiv hungrig nach Livemusik! Und das spiegelt sich auch in der Atmosphäre während der Shows wider. Trotzdem gibt es momentan mehr No-Shows als früher. Das sind Leute, die Tickets gekauft haben, aber nicht zum Konzert erscheinen. Sei es, da sie noch nicht bereit für solche große Events sind oder, weil die Show so oft verschoben wurde, dass die Tickets in Vergessenh­eit geraten sind. An dieser Stelle möchte ich aber unbedingt erwähnen, dass alle bereits gekauften Tickets für verschoben­e Konzerte ihre Gültigkeit behalten! Eine weitere Schwierigk­eit besteht darin, die Jugendlich­en, die noch nie auf einem Livekonzer­t waren und das während den letzten zwei Jahren nicht erleben konnten, Livemusik näherzubri­ngen. Insbesonde­re, weil Konzerte den Menschen dabei helfen, unsichere

Damit haben wir im Sommer gleich vier Open-AirShows auf dem Belval.

und krisenreic­he Zeiten für einen kurzen Moment zu vergessen. Denn die Künstlerin­nen und Künstler auf der Bühne schaffen es, das Publikum in ihre Welt zu entführen. Und das ist auch die Magie von Livemusik. Jedes Konzert ist eigentlich wie ein einzigarti­ger Kurzurlaub.

Was sind denn Ihre persönlich­e Highlights des Rockhal-Sommers oder anders gefragt: Welche Shows sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen?

(lacht) Eigentlich würde ich, wenn ich könnte, mir jede einzelne Show ansehen. Wenn ich aber wählen müsste, dann würde ich unbedingt eines der Open-AirKonzert­e besuchen. Das Projekt mit dem OPL (Open Air Belval meets OPL am 19. Juni) ist hier definitiv ein Highlight.

 ?? Fotos: Serge Waldbillig/den Atelier ?? Alicia Keys (l.), Judas Priest (r. oben) und The Killers (r. unten) waren alle schon einmal in der Rockhal zu sehen und treten auch in diesem Sommer wieder in Luxemburg auf. The Killers sind einer der Open-Air-Acts auf dem Belval.
Fotos: Serge Waldbillig/den Atelier Alicia Keys (l.), Judas Priest (r. oben) und The Killers (r. unten) waren alle schon einmal in der Rockhal zu sehen und treten auch in diesem Sommer wieder in Luxemburg auf. The Killers sind einer der Open-Air-Acts auf dem Belval.
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