Job: Problem-Löser
Im Interview mit 100,7 hat der Geschäftsmann über seine Rolle beim OneCoin-Betrug gesprochen
Der luxemburgische Ex-Geheimdienstmitarbeiter und Geschäftsmann Frank Schneider hat im Interview mit 100,7 Details zu den Vorwürfen im Zusammenhang mit dem Multi-Milliarden-DollarKrypto-Betrug verraten, aufgrund dessen er an die USA ausgeliefert werden könnte. Schneider wird seitens der US-Staatsanwälte vorgeworfen, Teil des OneCoin-Betrugs rund um die „Crypto-Queen“Ruja Ignatova zu sein. Er habe die Fähigkeiten und Kenntnisse aus seiner Zeit als Spion genutzt, um Verdächtige im Zusammenhang mit OneCoin vor Ermittlungen zu warnen.
Laut „Luxembourg Times“drohen ihm in den USA bei einer Verurteilung bis zu 40 Jahre Haft.
Gegenüber 100,7 sagte der mit einer Fußfessel festgesetzte Luxemburger, dass ihm in der Zeit, in welcher er für Ruja Ignatova gearbeitet hat, nicht klar gewesen sei, was mit den Geldern der OneCoin-Kunden passiere. Weltweit hatten diese mehrere Milliarden Euro in die Kryptowährung investiert, wovon ein großer Teil offenbar verschwunden ist.
Milliarden Euro verschwunden
Schneider vermutet im Interview, dass die Milliarden auch verschwunden bleiben werden. „Wenn es Betrug war, dann muss das geklärt werden und dann gibt es auch Geldwäsche, wo ich dann verantwortlich gewesen wäre, für das, was ich vielleicht gemacht hätte“, so der Geschäftsmann. Dies müssten dann die Gerichte klären, aber vorher müsste im juristischen Sinn geprüft werden, ob es überhaupt Betrug war. Schneider beruft sich darauf, dass er erst zwischenzeitlich realisiert habe, dass seine Aktivitäten zwischen 2015 und 2017 als Straftaten angesehen werden.
Heute sehe er auch die „Indikatoren“, laut derer man damals hätte sagen können, dass Dinge zu weit oder schief gegangen seien. Aber es sei eben sein Job gewesen, Probleme zu lösen und dabei zu helfen, OneCoin auf den richtigen Weg zu bringen. Dass dies nicht funktionierte, sei aber nicht nur seine Schuld.
Nicht freiwillig verschwunden
Zur international gesuchten Ruja Ignatova will Schneider im Oktober 2017 kurz vor ihrem Verschwinden
noch in Form einer kurzen SMS Kontakt gehabt haben. Er gehe aber davon aus, dass sie nicht freiwillig abgetaucht ist. Davon sei in der Vergangenheit auch nie die Rede gewesen. Seine Theorie untermauert er mit der Behauptung, dass noch über eine Milliarde Euro der verschwundenen OneCoin-Gelder auf Konten in China, Dubai, Australien und Südkorea liegen. Ignatova wäre nicht freiwillig verschwunden, ohne sich um die Gelder zu kümmern.
Schneider will wenn irgendwie möglich vor einem Luxemburger Gericht aussagen und auch hier im Land verurteilt werden. Während dem 53-Jährigen im Großherzogtum fünf Jahre Gefängnis blühen, würden die möglichen 40 Jahre in den USA einer „Todesstrafe“gleichkommen, so Schneider.