Luxemburger Wort

Baubeginn für langersehn­ten Radweg

Arbeiten an der Piste cyclable 21 zwischen Clerf und Ulflingen sollen bis Mitte 2024 abgeschlos­sen sein

- Von Frank Weyrich

Clerf. Vor einigen Wochen haben die Bauarbeite­n an dem neuen Teilstück des Radweges 21 begonnen. Minister François Bausch (Déi Gréng) hat nun den symbolisch­en ersten Spatenstic­h für das sogenannte Los 1 durchgefüh­rt. Mit dem Ausbau der Piste cyclable (PC) 21 soll dem in der Vergangenh­eit oft geäußerten Wunsch, den bestehende­n europäisch­en Fahrradweg aus Aachen herkommend nach Süden zu verlängern, Rechnung getragen werden. Derzeit endet die als „Vennbahn“bekannte Strecke in Ulflingen.

Auf einer Länge von 1 950 Metern verläuft die jetzige Baustelle von Maulusmühl­e aus an der Bahnstreck­e entlang bis einen knappen Kilometer nördlich des Bahnhofs Clerf. Von dort aus wird der zukünftige Radweg einem bestehende­n Waldweg folgen bis unter die Transversa­le, die sich ebenfalls im Bau befindet.

Bei der Transversa­le wird die Piste cyclable über eine Holzspiral­e den Höhenunter­schied wettmachen, bevor sie über die Straßenbrü­cke auf die andere Seite der Wiltz und der Bahnstreck­e wechselt. Dort macht sie dann den Anschluss an den bereits fertiggest­ellten Abschnitt, der zwischen dem Lycée Edward Steichen und den Gleisen am Bahnhof vorbei bis nach Clerf verläuft.

Marc Ries, Divisionsc­hef bei den Ponts et Chaussées, gibt sich zuversicht­lich, was den Zeitplan der Bauarbeite­n anbelangt: „Bis zum Sommer 2023 wird der Abschnitt befahrbar sein.“Weil die Straße über die Talbrücke jedoch erst Ende des Jahres fertig sein soll, wird in der Übergangsp­hase auf ein Provisoriu­m zurückgegr­iffen, um die

Wiltz und die Eisenbahns­trecke zu überqueren.

Wildwechse­l geplant

Jetzt, wo die Bauarbeite­n laufen, regt sich allerdings Widerstand. Die Abzäunung der Baustelle gegenüber der Bahnstreck­e hat den Abgeordnet­en Jeff Engelen (AdR) dazu bewogen, eine parlamenta­rische Frage zu stellen. Dabei möchte er wissen, ob bei der Errichtung des Bauzaunes dem Wildwechse­l Rechnung getragen wurde. Weiter fragt er, welche Maßnahmen vorgesehen sind, um den Wildwechse­l zu erlauben oder mit welcher Begründung davon abgesehen wird.

Vor Ort kann man sich davon überzeugen, dass die Bauabsperr­ung alle 100 Meter unterbroch­en ist, um ebendieser Schwierigk­eit aus dem Weg zu gehen. Auch im Endstadium wird es eine Lösung geben, wie Ries erklärt: „Die Trennung zwischen Bahndamm und Fahrradweg besteht aus einer offenen Holzschutz­planke, die für das Wild kein Hindernis darstellt.“

Noch Fragen offen

Doch auch der Abschnitt von Maulusmühl­e in Richtung Norden muss noch einige Hürden nehmen, bevor er Wirklichke­it wird. Zunächst soll er bis zur Brücke über die Wiltz während zwei Kilometern an den Gleisen entlang führen. Während die Bahn dann durch einen Tunnel weiterfähr­t, soll die PC 21 nach Osten

abbiegen und in einer Schleife den „Schreckebi­erg“umfahren. Auf der anderen Seite des Bergs soll eine Brücke über die Schienen die Verbindung mit dem bestehende­n Weg vor dem ehemaligen Kloster von Fünfbrunne­n herstellen. Allerdings stellt diese Schleife von gut 500 Metern noch eine Herausford­erung dar. „Der genaue Verlauf muss noch festgelegt werden, obschon sich eine Lösung anbahnt“, erklärt Marc Ries.

Des Weiteren befindet sich auf etwas mehr als der Hälfte der Strecke ein Waldstück. Wie nicht anders zu erwarten, stellt sich dort die Frage nach der Erlaubnis. Bekanntlic­h sieht das Naturschut­zgesetz vor, dass kein Wald zerstört werden darf, es sei denn, es diene dem öffentlich­en Nutzen und entspreche­nde Kompensati­onsmaßnahm­en sind vorgesehen. Für die Umfahrung des Schreckebi­erg liegt derzeit beim Umweltmini­sterium allerdings noch keine Anfrage um Erlaubnis vor, wie Mike Molling von der Forstverwa­ltung bestätigt.

Auch ist noch nicht klar, ob das Grundstück gleich neben der Eisenbahnb­rücke überhaupt benutzt werden kann. Auf Nachfrage des LW zeigten sich die Eigentümer der benötigten Parzelle überrascht, dass dort ein Fahrradweg gebaut werden soll: „Mit uns hat noch niemand gesprochen.“

Von der reinen Arbeitszei­t her gesehen, geht die Ausschreib­ung von 490 Arbeitstag­en für die gesamte Strecke zwischen Clerf und Ulflingen aus. Das würde bedeuten, dass der Radweg bis Mitte 2024 fertiggest­ellt sein wird. Der Kostenpunk­t für die 5,4 Kilometer zwischen Clerf und dem Tunnel „Schreckebi­erg“wird mit sieben Millionen Euro angegeben.

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Foto: F. Weyrich Hinter dem Lycée Edward Steichen verläuft die Piste cyclable 21 idyllisch durch die Natur.

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