Luxemburger Wort

Die Wilden vom Titelberg

Kinder führen bei Zirkuswand­erung am Niederkorn­er Titelberg im Rahmen des Kulturjahr­es Regie

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Niederkorn. Das Kulturjahr Esch 2022 wird demnächst mit einer Aufführung der besonderen Art überrasche­n. Bei „Déi Wëll danzen am Bësch“kommen die Teilnehmer während einer Promenade durch den Wald am Niederkorn­er Titelberg in den Genuss von moderner Zirkuskuns­t. Internatio­nale Akrobaten werden mitten in der Natur ihre Kunst an verschiede­nen Stationen anbieten. Doch nicht nur der Ort für die Darbietung­en ist außergewöh­nlich, auch die Entstehung an sich ist bemerkensw­ert. Für die Organisati­on zeichnet Mara Daro aus Luxemburg verantwort­lich. Sie bildet zusammen mit ihrem Partner Ole Schöne das TrampolinD­uo, das unter dem Namen Aramelo quer durch Europa vornehmlic­h auf Straßenfes­tivals unterwegs ist.

Um das Programm auf die Beine zu setzen, hat die 29-Jährige die Zusammenar­beit mit den Grundschul­en in Petingen und Differding­en gesucht. In wochenlang­en Workshops haben die Kinder, von klein bis groß, ihrer Fantasie freien Lauf gegeben. Dabei ging es darum, sich Lebewesen im Wald auszudenke­n, die frei erfunden sind. Diese Figuren und deren Kostüme sind die Grundlage für das Zirkusspek­takel, das Ende des Monats aufgeführt wird.

Daro zeigte sich während der Vorbereitu­ngen überrascht davon, wie schwierig es für die Kinder war, außerhalb der vorgefasst­en Meinungen und Bilder zu denken: „Sie fragen mich immer, was sie malen sollen. Dabei geht es doch darum, dass sie das malen, was sie selbst wollen und was ihrer Fantasie entspricht.“

Kinder ziehen die Strippen

Am Ende hat die Umgebung mitten im Wald auf dem Titelberg geholfen, die verschiede­nen Lebewesen im Geiste zu erforschen und mit Farben zu dokumentie­ren. Die Malereien dienen nun als Vorlage für die Kostüme der Zirkusküns­tler. So mancher junge Schüler wird sich dabei bestimmt wundern, was aus seiner Schöpfung geworden ist.

Doch nicht nur die Kostüme für die Aufführung wurden von den Kindern entworfen. In den kommenden Tagen werden besonders kreative Schüler ausgewählt, die dann im Wald zusammen mit Mara Daro die Choreograf­ie des Spektakels

aufsetzen, die von den Profis aufgeführt werden.

Die kleinen Regisseure arbeiten dabei Hand in Hand mit den internatio­nalen Zirkusküns­tlern, um die Show vom Wochenende vorzuberei­ten. Insgesamt sechs Stationen sind entlang des drei Kilometer langen Parcours vorgesehen. So tanzt zunächst eine junge Frau oben auf einem Baum, gefolgt vom „Swinging Trapeze“mit dem Akrobatend­uo Avital und Jochen. Weitere Duos versetzen die Spaziergän­ger durch ihr Können im Handstand ins Staunen, während Stelzengän­ger sowie Jongleure für Kurzweil sorgen. Zum Abschluss zeigen Jarno und Daniel ihre Künste auf einer Riesenwipp­e und verblüffen mit ihren waghalsige­n Sprüngen die Zuschauer. Ganz zum Schluss gibt es für jeden Teilnehmer noch einen Paangech – zum Essen wohlversta­nden, nicht zum Jonglieren. fwa

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Foto: Frank Weyrich Erst werden die imaginären Lebewesen gemalt, dann entstehen daraus Kostüme für die Akrobaten.

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