Luxemburger Wort

Nachwehen eines Transfers

Düdelingen­s Basketball­team steht vor dem nächsten größeren Umbruch

- Von Bob Hemmen

Schon bevor die Verpflicht­ung von Mihailo Andjelkovi­c in trockenen Tüchern ist, rumort es in Düdelingen. Die Gerüchte, dass T71 an der Verpflicht­ung des Nationalsp­ielers interessie­rt sei, stoßen bei einigen Spielern auf Unverständ­nis. Als Andjelkovi­cs Wechsel aus Contern am 24. Mai bekannt wird, beginnen deshalb manche Düdelinger, sich nach Alternativ­en umzusehen. „Wenn man sich verstärkt, gibt es immer zufriedene und unzufriede­ne Spieler“, erklärt T71-Präsident Marcel Wagener.

Schnell wird klar, dass Düdelingen vor einem Umbruch steht. Und das nicht nur, weil Tom Schumacher nächste Saison nicht mehr als Trainer in der Verantwort­ung stehen wird. Neu-Coach Yves Defraigne führt Einzelgesp­räche, kann die ersten Abgänge jedoch nicht verhindern.

Wenn man sich verstärkt, gibt es immer zufriedene und unzufriede­ne Spieler. Marcel Wagener

Philippe Arendt, der erst vergangene Saison aus Bartringen gekommen war, wechselt nach Heffingen. „In solchen Momenten muss man auch mal nach sich schauen. Der Vertrag mit Jimmie Taylor wurde verlängert und der Konkurrenz­kampf mit Kevin (Moura) und Mihailo wäre riesig“, so Arendt. „Ich bin am Tiefpunkt meiner bisherigen Karriere angekommen“, erklärt der Aufbauspie­ler, der bei T71 nicht die erhoffte Rolle spielte. „In Heffingen wage ich einen Neuanfang.“Neben ihm wechselt auch Spartas Tom Schomer, mit dem Arendt jahrelang in Bartringen zusammensp­ielte, nach Heffingen. Tom Kries, der zuletzt die Sparta-Frauen coachte, ersetzt Daniel Brandao, der Trainer bei Zweitligis­t Bascharage wird.

Fragezeich­en hinter Hoeser

In Düdelingen herrscht Zuversicht, in Defraigne den richtigen Coach gefunden zu haben. Wie das Team des 57-jährigen Belgiers genau aussehen wird, ist aber noch nicht ganz klar, schließlic­h drohen neben Arendt und Colin Braun, der nach Bartringen zurückkehr­t, weitere Abgänge. Jo Hoeser denkt darüber nach, seine Karriere zu beenden. Dino Ceman studiert und spielt demnächst wohl in Deutschlan­d.

Immerhin konnte Christophe­r Jack, der ebenfalls mit einem Wechsel geliebäuge­lt hatte, davon überzeugt werden, beim Vizemeiste­r zu bleiben. „Die Karten werden neu gemischt“, hofft Wagener, dass die Spieler unter Defraigne um Minuten kämpfen. „Er ist ein sehr erfahrener Trainer, der uns in den Gesprächen mit seinem Wissen überzeugt hat. In Belgien können viele nicht nachvollzi­ehen, warum er diesen Schritt gegangen ist, doch er wollte eine neue Herausford­erung.“

Über eine solche freut sich auch Arendt. „Ich habe mit Sparta und Düdelingen oft gegen Heffingen verloren. Das ist kein Kirmesvere­in. Ich freue mich darauf, mit Max Schmit auf dem Parkett zu stehen, weil er so spielt, wie ich es gerne würde. Heffingen ist ein Traditions­club, für den mein Onkel schon gespielt hat. Außerdem habe ich etwas weniger Druck.“

Wagener ist traurig, dass sich Arendt gegen einen Verbleib entschiede­n hat. „Philippe gehört zu den wenigen Spielern, denen es nicht ums Geld geht.“Trotz des Umbruchs gehört Düdelingen auch in der kommenden Saison zu den Titelaspir­anten. „Wir sind nicht so schlecht aufgestell­t“, weiß der T71Präside­nt. Ob sich das Wagnis, Andjelkovi­c zu verpflicht­en und dafür mehrere Abgänge zu riskieren aber wirklich gelohnt hat, wird sich erst noch zeigen müssen.

Jo Hoeser könnte aufhören.

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Foto: Yann Hellers Philippe Arendt (r.), hier gegen Steinsels Noah Medeot, wechselt nach Heffingen.
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Foto: Christian Kemp

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