Diverse Herangehensweisen, eine Intention
Die Galerie Nosbaum Reding lässt mit ihrer „Malerei“-Gruppenausstellung drei Künstler in eine Debatte einsteigen
In der Gruppenausstellung „Malerei“, die momentan in der Nosbaum Reding Galerie in Luxemburg zu sehen ist, treffen nicht nur drei andersartige Künstler aufeinander, sondern auch unterschiedliche Annäherungen an Kunst und Auseinandersetzungen mit künstlerischen Darstellungen.
Die Ausstellenden Thomas Arnolds, André Butzer und Matthias Schaufler treten hier in einen Dialog. Die einzelne Gemälde stehen sich einerseits diametral gegenüber, andererseits verbindet sie vor allem Eines: Sie alle spielen mit den Grenzen des Farbpotenzials.
Kunterbunte Zeichentrickfiguren
Beim Betreten der Galerie sticht einem augenblicklich André Butzers unbetiteltes, farbenfrohes Acrylwerk (das Gemälde wird dennoch als „Frau am Birnbaum“beschrieben) ins Auge. Die Darstellung erinnert etwas an frühere Walt-Disney-Figuren, was nicht wundert, da Walt Disney zu Butzers Vorbildern gehört. Entstanden ist ein wunderbar verspieltes Bild, zusammengesetzt aus groben Pinselstrichen und durchleuchtenden Bleistiftlinien. Das Kunstwerk zeichnet sich durch einen leichten Hauch von Expressionismus aus, erinnert gleichzeitig an popkulturelle Darstellungen, wobei überdies mit leuchtenden Farben experimentiert wird.
Die anderen ausgestellten Werke Butzers sind Kaltnadelradierungen, die einen sehr skizzenhaften Eindruck machen, in ihrer Schlichtheit faszinieren und als
Vorgänger zur „Frau am Birnbaum“interpretiert werden können.
Dagegen sind Thomas Arnolds’ „RUN“-Ölgemälde sehr geometrisch und strukturiert, bilden sie dennoch mal ein Bein, mal einen Stuhl, mal ein Spinnennetz ab. Dabei sind es jedoch nicht diese Elemente die im Vordergrund stehen – auch wenn sie gleich die Aufmerksamkeit des Betrachtenden erregen, da sie im Kontrast zu der restlichen Abbildung stehen. Vielmehr scheint es Arnolds um das Spiel mit klaren Linien, Farbschichten und -tupfern zu gehen.
Dadurch wirken seine ausgestellten Ölgemälde auf der einen Seite sehr dynamisch, auf der anderen doch auch sehr starr. Eine interessante Mischung, die nicht nur dazu einlädt, die Werke bis ins kleinste Detail analysieren zu wollen, sondern die auch nach den Möglichkeiten von Malerei fragt.
Neben den Ölgemälden sind in der Galerie ebenfalls vier Graphitzeichnungen Arnolds’ zu sehen, auf denen unter anderem ein Henker dargestellt wird. Generell liegt den Abbildungen eine gewisse Düsterheit zugrunde.
Schauflers Expressionismus
Matthias Schauflers expressionistische Werke heben sich sowohl in ihrer Form und Technik als auch in ihrer Farbdarstellung von Butzers und Arnolds’ Bildern ab. Insbesondere die Ölleinwand „Hirsch/Pferd“hinterlässt einen effektvollen Beigeschmack. Aus naher Ansicht, wirkt das Gemälde wie ein einziges Farbenmeer in reichlich Orange-, Braun- und Gelbtönen. Distanziert man sich dann etwas vom Werk, lassen sich allmählich die Konturen der beiden Tiere ausmachen, wobei in erster Linie das Geweih des Hirsches ein Blickfang ist.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 25. Juni in der Nosbaum Reding Galerie und kann immer mittwochs bis samstags von 11 bis 18 Uhr umsonst besichtigt werden.
www.nosbaumreding.com