Lawrow, der Unschuldsengel vom Dienst
Mariupol, Butscha und die „Sanftmut“des russischen Außenministers
Der Herr Lawrow ist betrübt. Ach was, er ist sauer, sehr sauer sogar. Da wollte er doch bloß mal nach Serbien fliegen, was ein russischer Außenminister halt so tut, wenn sein Land im Krieg ... huch nein, in einer „militärischen Sonderoperation“ist. Und dann sperren diese NATO-Länder Bulgarien, Nordmazedonien und Montenegro einfach den Luftraum für sein Flugzeug.
Das ist doch „ungeheuerlich!“, findet der Herr Lawrow. Ja, da hat der Herr Lawrow sich mit seiner Ausdrucksweise zurückgehalten. Er hätte auch sagen können: das ist ein Skandal.
Da sieht man, welch ein Diplomat der Herr Lawrow ist, ein feiner Herr, der seinem Gegenüber immer mit äußerster Höflichkeit begegnet. So sagte er im März 2022: „Heute haben sie uns einen echten hybriden Krieg erklärt, den totalen Krieg.“(...) „Diesen Begriff, der in Hitler-Deutschland verwendet wurde, sprechen jetzt europäische Politiker aus, wenn sie davon sprechen, was sie mit der Russischen Föderation tun wollen.“
Dass die Ukraine „entnazifiziert“werden müsse, obwohl ihr Präsident Jude sei, erklärte er im Mai 2022 folgendermaßen: „Wenn ich mich richtig erinnere, hoffentlich irre ich mich nicht, hatte auch Hitler jüdisches Blut. Das heißt also gar nichts. Das weise jüdische Volk sagt, dass die eifrigsten Antisemiten in der Regel Juden sind.“
Solche Sätze findet der Herr Lawrow diplomatisch korrekt.
Der gutmütige Lawrow, der Diener seines Herrn. Er, der diesen jeden Tag besänftigt, ihm sanft ins Ohr flüstert, Wlado, bitte, beende diese Sonderoperation. So ein Unschuldsengel ist der Sergei Wiktorowitsch. Schade, dass die Toten von Mariupol oder Butscha diese Sanftmut nicht mehr erleben. „Ungeheuerlich“, oder?
Jean Lichtfous,
Bridel