Lausdorn-Prozess beginnt am 4. Juli
Vier Verhandlungstage, um über tödlichen Unfall bei Verfolgungsfahrt zu urteilen
Diekirch. Es war ein schwarzer Tag – für die Polizei, die Beteiligten und deren Umfeld. In der Nacht zum 18. April 2018 kommt es im Norden des Landes zu einer Verfolgungsjagd mit der Polizei, die für einen 39-jährigen Beamten tödlich endet. Seine Kollegin überlebt mit schwersten Verletzungen. Mehr als vier Jahre später wird es nun vor dem Bezirksgericht Diekirch zum Prozess gegen zwei Angeklagte kommen. Vier Sitzungen sind eingeplant, am 4., 7., 8. und 11. Juli.
Moralisch verantwortlich
Verantworten muss sich zunächst ein damals 37-jähriger Fahrer eines Audi, der in jener Nacht seinen Wagen vor einer Alkoholkontrolle in Wemperhardt wendete. Er hatte getrunken und wollte sich seiner Verantwortung entziehen. Das gelang ihm auch, indem er sich wenige hundert Meter nach dem Wendemanöver auf einem Parkplatz versteckte.
Sein Vorgehen war folgenreich, auch wenn er selbst keinen Einfluss auf das weitere Geschehen mehr hatte. Im vergangenen März hat eine Ratskammer dann auch in zweiter Instanz entschieden, dass nicht ausreichend Elemente vorliegen würden, um den Fluchtfahrer wegen Totschlags, Körperverletzung und Rebellion vor Gericht zu stellen. Das war die ursprüngliche Absicht der Staatsanwaltschaft Diekirch, da der Fehler des Beschuldigten den späteren tragischen Verlauf zur Folge hatte.
Fahrlässige Tötung
Angeklagt wird der Fluchtfahrer demnach nur wegen Alkohols am Steuer, einem Tatbestand, den er eingeräumt hatte, und anderen Verstößen gegen den Code de la Route. Hauptangeklagter ist in diesem
Verfahren ein Polizist – wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung. Zeitlich etwas versetzt waren nämlich zwei Streifenwagen – ein Polizeiauto und ein Mannschaftswagen – zur Verfolgung des flüchtigen Audifahrers aufgebrochen. Nach drei Kilometern ohne Sichtkontakt stoppen die Beamten im ersten Polizeiwagen einen Autofahrer auf der N 7 in Höhe Lausdorn, um diesen zu fragen, ob er vom geflüchteten Audi überholt worden sei. Als dieser verneint, setzt der Fahrer zum Wenden an. Just in dem Moment überholt der Polizeibus die eben noch stehenden Fahrzeuge und erfasst das Polizeiauto mit voller Wucht. Der 39-jährige Fahrer des wendenden Polizeiwagens ist sofort tot. Die
Beifahrerin wird äußerst schwer verletzt. Ihr Zustand bleibt über Monate kritisch. Vorliegenden Informationen hat sie sich bis heute nicht von den Folgen des Unfalls erholt. Im Bus werden drei Polizisten leichter verletzt.