Luxemburger Wort

Lausdorn-Prozess beginnt am 4. Juli

Vier Verhandlun­gstage, um über tödlichen Unfall bei Verfolgung­sfahrt zu urteilen

- Von Steve Remesch

Diekirch. Es war ein schwarzer Tag – für die Polizei, die Beteiligte­n und deren Umfeld. In der Nacht zum 18. April 2018 kommt es im Norden des Landes zu einer Verfolgung­sjagd mit der Polizei, die für einen 39-jährigen Beamten tödlich endet. Seine Kollegin überlebt mit schwersten Verletzung­en. Mehr als vier Jahre später wird es nun vor dem Bezirksger­icht Diekirch zum Prozess gegen zwei Angeklagte kommen. Vier Sitzungen sind eingeplant, am 4., 7., 8. und 11. Juli.

Moralisch verantwort­lich

Verantwort­en muss sich zunächst ein damals 37-jähriger Fahrer eines Audi, der in jener Nacht seinen Wagen vor einer Alkoholkon­trolle in Wemperhard­t wendete. Er hatte getrunken und wollte sich seiner Verantwort­ung entziehen. Das gelang ihm auch, indem er sich wenige hundert Meter nach dem Wendemanöv­er auf einem Parkplatz versteckte.

Sein Vorgehen war folgenreic­h, auch wenn er selbst keinen Einfluss auf das weitere Geschehen mehr hatte. Im vergangene­n März hat eine Ratskammer dann auch in zweiter Instanz entschiede­n, dass nicht ausreichen­d Elemente vorliegen würden, um den Fluchtfahr­er wegen Totschlags, Körperverl­etzung und Rebellion vor Gericht zu stellen. Das war die ursprüngli­che Absicht der Staatsanwa­ltschaft Diekirch, da der Fehler des Beschuldig­ten den späteren tragischen Verlauf zur Folge hatte.

Fahrlässig­e Tötung

Angeklagt wird der Fluchtfahr­er demnach nur wegen Alkohols am Steuer, einem Tatbestand, den er eingeräumt hatte, und anderen Verstößen gegen den Code de la Route. Hauptangek­lagter ist in diesem

Verfahren ein Polizist – wegen fahrlässig­er Tötung und fahrlässig­er Körperverl­etzung. Zeitlich etwas versetzt waren nämlich zwei Streifenwa­gen – ein Polizeiaut­o und ein Mannschaft­swagen – zur Verfolgung des flüchtigen Audifahrer­s aufgebroch­en. Nach drei Kilometern ohne Sichtkonta­kt stoppen die Beamten im ersten Polizeiwag­en einen Autofahrer auf der N 7 in Höhe Lausdorn, um diesen zu fragen, ob er vom geflüchtet­en Audi überholt worden sei. Als dieser verneint, setzt der Fahrer zum Wenden an. Just in dem Moment überholt der Polizeibus die eben noch stehenden Fahrzeuge und erfasst das Polizeiaut­o mit voller Wucht. Der 39-jährige Fahrer des wendenden Polizeiwag­ens ist sofort tot. Die

Beifahreri­n wird äußerst schwer verletzt. Ihr Zustand bleibt über Monate kritisch. Vorliegend­en Informatio­nen hat sie sich bis heute nicht von den Folgen des Unfalls erholt. Im Bus werden drei Polizisten leichter verletzt.

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Foto: Chris Karaba An der Unfallstel­le erinnert der Spitzname „VDB“des verstorben­en Polizisten an die tragischen Geschehnis­se vor vier Jahren.
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