Ein viel zu seltener Gast auf Blumenwiesen
Dramatischer Verlust der Rebhuhn-Bestände: Das SIAS-Projekt soll die letzten Vorkommen im Südosten erhalten
Filsdorf. Etwas klein fällt es aus, der Körper ist hellgrau, der Kopf orange. Etwa 30 Zentimeter misst das Rebhuhn und ist inmitten der Felder leicht zu übersehen, dienen doch die Farben seiner Tarnung. „Das Rebhuhn hat in Luxemburg in den letzten Jahrzehnten erhebliche Bestandsverluste erfahren“, sagt Doris Bauer von der Biologischen Station beim interkommunalen Syndikat SIAS. Man muss reichlich Glück haben, um hierzulande
Doris Bauer zeigt heimische Wildpflanzen auf den Wiesen.
auf diesen Vogel zu treffen. Denn das Rebhuhn mit dem wissenschaftlichen Namen Perdix perdix ist vom Aussterben bedroht.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es nach den Angaben der Naturschützer noch über 20 000 Exemplare. „Die Anzahl hat sich drastisch im Laufe der Jahre reduziert“, erzählt Doris Bauer. Dem Syndikat läuft die Zeit davon: Waren etwa im Jahr 2014 im Osten des Landes noch sechs Rebhuhn-Reviere erfasst, so fanden sich 2020 lediglich zwei Nachweise dieser Vögel in Luxemburg. Es gelte nun, die letzten Vorkommen des Rebhuhns zu erhalten, sagt Doris Bauer. „Wir brauchen eine stabile Population.“
Buntbrachen und Grünland
Seit 2017 läuft das Naturschutzprojekt des Syndikats, um die letzten Vorkommen der in die Rote Liste Luxemburgs eingetragenen Vogelart zu retten. Seitdem pflegt das SIAS die Kontakte zu Landwirten im Südosten des Landes, wo die Centrale Ornithologique die letzten Bestände der Rebhühner dokumentierte. In der Gegend rund um Frisingen, Filsdorf und Bürmeringen legt das Syndikat zusammen mit den Bauern Buntbrachen und Brachestreifen im Grün auf den landwirtschaftlichen Flächen an. Dort wachsen und blühen unterschiedliche heimische Pflanzen und Wildblumen.
„Gerade auf den ackerbaulich genutzten Flächen besteht ein hoher Bedarf, der Ausräumung der Landschaft und dem Verlust von Lebensräumen entgegenzuwirken“, sagt Bauer. Auf Blühflächen leben Insekten, die für Vögel und Tiere als Nahrung dienen. „Für das Rebhuhn sind die Flächen enorm wichtig, weil sie dort Deckung finden.“
Die bedrohte Vogelart ernähre sich durch Insekten und Sämereien.
Regionales Saatgut
Ein Johanniskraut, eine Lichtnelke, eine Färberkamille oder Disteln: Bunt sind die Blüten der Pflanzen auf den Wiesen. Seit dem Start des Programms wurden laut SIAS rund 71 Hektar Brachen und rund 19 Hektar Streifen im Grünland
angelegt. Das Syndikat schließt Biodiversitätsverträge für den Schutz des Rebhuhns ab, Landwirte bekommen dafür eine finanzielle Entschädigung. „Die Brachen bleiben dann fünf Jahre bestehen und sind ebenfalls für andere Wildvogelarten wie etwa Feldlerche oder Wiesenpieper, aber auch für Durchzügler interessant.“Gepflanzt werden darf nur