Luxemburger Wort

Alles nach Plan

Der Aufstieg in die Weltgruppe II im Davis-Cup ist zum Greifen nah

- Von André Klein

Seit 2019 spielt Luxemburg im Davis-Cup in der Europagrup­pe III, doch das könnte sich bald wieder ändern. Von Mittwoch bis Samstag vergangene­r Woche trat das junge Team von Kapitän Gilles Muller in Ulcinj im Pool B gegen Nordmazedo­nien, Moldawien und Gastgeber Montenegro an. Am Ende stand gegen die drei Herausford­erer dreimal dasselbe Resultat zu Buche. Alex Knaff und Co. setzten sich nach langen Tennisschl­achten bei Temperatur­en über 30 Grad Celsius jeweils dank des gewonnenen Doppels mit 2:1 durch.

„Ich bin wirklich zufrieden mit meiner Mannschaft. Wir haben unser Ziel erreicht“, resümiert ein sichtlich erleichter­ter Muller kurz vor der Rückreise nach Luxemburg. Der Kapitän schickte in den ersten beiden Partien gegen Nordmazedo­nien und Moldawien ausschließ­lich Knaff und Chris Rodesch aufs Feld. Während Rodesch, der 2021 noch alle vier Einzelbege­gnungen gewinnen konnte, diesmal gegen Kalin Ivanovski (MKD) und Ilya Snitari (MDA) unterlag, glich Knaff gegen Gorazd Srbljak (MKD) und Alexander Cozbinov (MDA) zweimal aus.

In den entscheide­nden Doppeln gegen die Nordmazedo­nier Berk Bugarikj/Obrad Markovski und Snitari/Cozbinov aus Moldawien setzen sich Rodesch und Knaff dann ohne Satzverlus­t durch. Die beiden Luxemburge­r Tennisspie­ler gewannen erst vergangene Woche gemeinsam ein ITF-Turnier im belgischen Duffel und harmoniert­en auch in Ulcinj perfekt miteinande­r. „Die Doppel mit Chris haben wirklich gut funktionie­rt. Dabei haben wir in Duffel das erste Mal überhaupt zusammenge­spielt“, freut sich Knaff über das gelungene Teamwork.

Zuverlässi­ge Reserve- und Perspektiv­spieler

Durch den direkten Vergleich und den passenden Ergebnisse­n aus den übrigen Gruppenspi­elen stand Luxemburg bereits vor dem dritten Spieltag als Sieger fest. Für Muller bot sich so die Möglichkei­t, gegen Montenegro endlich auch Raphael Calzi ins Rennen zu schicken. „Natürlich war es bei dieser Hitze riskant, am Anfang nur auf Alex und Chris zu setzen. Aber am Ende hat es sich ja ausgezahlt“, erläutert Muller seine Taktik. „Mit Raphael hatte ich einen Topspieler in der Hinterhand. So konnte ich gegen Montenegro Chris im Einzel und Alex im Doppel eine Pause gönnen.“Calzi nutze derweil seine Chance und gewann sowohl im Einzel gegen Danilo Raicevic als auch im Doppel an der Seite von Rodesch gegen Petar Jovanovic und Aleksa Krivokapic.

Mit dem 16-jährigen Noé Plique stand zudem noch ein weiterer Spieler im Aufgebot von Muller. Plique sollte in erster Linie Erfahrunge­n sammeln, selbst wenn es am Ende nicht zu Einsätzen gereicht hat. „Ich hoffe, dass Noé in den nächsten Jahren eine feste Größe bei uns wird. Er ist ein Perspektiv­spieler. Deshalb habe ich bei der Nominierun­g auch auf andere verzichtet, die von den Resultaten her besser waren“, erhofft sich Muller einen Motivation­sschub für Plique. „Auch wenn Noé nicht gespielt hat, war es für ihn eine wertvolle Erfahrung. In

Zukunft wird er uns sicher noch weiterhelf­en“, fügt Knaff hinzu.

Keine Kraft mehr beim Spiel gegen Georgien

Am Samstag stand zum Abschluss noch das Spiel um den Gesamtsieg gegen Georgien an, den Ersten der anderen Gruppe. Als Belohnung für seine gute Leistung gegen Montenegro durfte Calzi erneut aufschlage­n. Dort verloren der 25-Jährige und Rodesch aber beide ihre Einzel. Ein weiteres kräfteraub­endes Doppel musste also nicht mehr gespielt werden. „Am Ende war bei uns die Luft mental sowie physisch einfach raus“, erklärt Knaff. „Wir waren die einzige Mannschaft, die immer bis abends spielen musste, während die anderen schon früher fertig waren. Das hat bei uns Spuren hinterlass­en. Am Ende hat uns etwas die Energie gefehlt“, nennt Muller einen weiteren Grund und zeigt sich nicht ganz glücklich mit der Organisati­on.

Die Niederlage gegen Georgien lässt sich zudem leicht verschmerz­en, da sie keine negativen Konsequenz­en nach sich zieht. Als Gruppensie­ger war Luxemburg bereits zuvor für die Play-offs der Weltgruppe II qualifizie­rt, die im März 2023 ausgetrage­n werden. Die Auslosung findet erst noch statt. Sollten die Luxemburge­r Tennisspie­ler dort triumphier­en, wäre der Aufstieg gesichert. Bei einer Niederlage muss das Team erneut in der Europagrup­pe III antreten. Dass das Niveau in der Mannschaft hoch genug ist, um in den Play-offs zu siegen und in der Weltgruppe II zu bestehen, daran besteht für Knaff kein Zweifel.

Doch zuerst stand für das Team gestern der Rückflug nach Luxemburg an. Eine lange Pause wird es für Knaff nicht geben. „Ich trainiere jetzt noch eine Woche mit Gilles, danach fliege ich weiter zum ITF-Turnier nach Bilbao“, verrät der 25-Jährige seinen straffen Zeitplan.

Ich bin wirklich zufrieden mit meiner Mannschaft.Wir haben unser Ziel erreicht. Gilles Muller

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Foto: FLT Das erfolgreic­he Luxemburge­r Davis-Cup-Team: Chris Rodesch, Raphael Calzi, Noé Plique, Kapitän Gilles Muller und Alex Knaff (v.l.n.r.).

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