Alles nach Plan
Der Aufstieg in die Weltgruppe II im Davis-Cup ist zum Greifen nah
Seit 2019 spielt Luxemburg im Davis-Cup in der Europagruppe III, doch das könnte sich bald wieder ändern. Von Mittwoch bis Samstag vergangener Woche trat das junge Team von Kapitän Gilles Muller in Ulcinj im Pool B gegen Nordmazedonien, Moldawien und Gastgeber Montenegro an. Am Ende stand gegen die drei Herausforderer dreimal dasselbe Resultat zu Buche. Alex Knaff und Co. setzten sich nach langen Tennisschlachten bei Temperaturen über 30 Grad Celsius jeweils dank des gewonnenen Doppels mit 2:1 durch.
„Ich bin wirklich zufrieden mit meiner Mannschaft. Wir haben unser Ziel erreicht“, resümiert ein sichtlich erleichterter Muller kurz vor der Rückreise nach Luxemburg. Der Kapitän schickte in den ersten beiden Partien gegen Nordmazedonien und Moldawien ausschließlich Knaff und Chris Rodesch aufs Feld. Während Rodesch, der 2021 noch alle vier Einzelbegegnungen gewinnen konnte, diesmal gegen Kalin Ivanovski (MKD) und Ilya Snitari (MDA) unterlag, glich Knaff gegen Gorazd Srbljak (MKD) und Alexander Cozbinov (MDA) zweimal aus.
In den entscheidenden Doppeln gegen die Nordmazedonier Berk Bugarikj/Obrad Markovski und Snitari/Cozbinov aus Moldawien setzen sich Rodesch und Knaff dann ohne Satzverlust durch. Die beiden Luxemburger Tennisspieler gewannen erst vergangene Woche gemeinsam ein ITF-Turnier im belgischen Duffel und harmonierten auch in Ulcinj perfekt miteinander. „Die Doppel mit Chris haben wirklich gut funktioniert. Dabei haben wir in Duffel das erste Mal überhaupt zusammengespielt“, freut sich Knaff über das gelungene Teamwork.
Zuverlässige Reserve- und Perspektivspieler
Durch den direkten Vergleich und den passenden Ergebnissen aus den übrigen Gruppenspielen stand Luxemburg bereits vor dem dritten Spieltag als Sieger fest. Für Muller bot sich so die Möglichkeit, gegen Montenegro endlich auch Raphael Calzi ins Rennen zu schicken. „Natürlich war es bei dieser Hitze riskant, am Anfang nur auf Alex und Chris zu setzen. Aber am Ende hat es sich ja ausgezahlt“, erläutert Muller seine Taktik. „Mit Raphael hatte ich einen Topspieler in der Hinterhand. So konnte ich gegen Montenegro Chris im Einzel und Alex im Doppel eine Pause gönnen.“Calzi nutze derweil seine Chance und gewann sowohl im Einzel gegen Danilo Raicevic als auch im Doppel an der Seite von Rodesch gegen Petar Jovanovic und Aleksa Krivokapic.
Mit dem 16-jährigen Noé Plique stand zudem noch ein weiterer Spieler im Aufgebot von Muller. Plique sollte in erster Linie Erfahrungen sammeln, selbst wenn es am Ende nicht zu Einsätzen gereicht hat. „Ich hoffe, dass Noé in den nächsten Jahren eine feste Größe bei uns wird. Er ist ein Perspektivspieler. Deshalb habe ich bei der Nominierung auch auf andere verzichtet, die von den Resultaten her besser waren“, erhofft sich Muller einen Motivationsschub für Plique. „Auch wenn Noé nicht gespielt hat, war es für ihn eine wertvolle Erfahrung. In
Zukunft wird er uns sicher noch weiterhelfen“, fügt Knaff hinzu.
Keine Kraft mehr beim Spiel gegen Georgien
Am Samstag stand zum Abschluss noch das Spiel um den Gesamtsieg gegen Georgien an, den Ersten der anderen Gruppe. Als Belohnung für seine gute Leistung gegen Montenegro durfte Calzi erneut aufschlagen. Dort verloren der 25-Jährige und Rodesch aber beide ihre Einzel. Ein weiteres kräfteraubendes Doppel musste also nicht mehr gespielt werden. „Am Ende war bei uns die Luft mental sowie physisch einfach raus“, erklärt Knaff. „Wir waren die einzige Mannschaft, die immer bis abends spielen musste, während die anderen schon früher fertig waren. Das hat bei uns Spuren hinterlassen. Am Ende hat uns etwas die Energie gefehlt“, nennt Muller einen weiteren Grund und zeigt sich nicht ganz glücklich mit der Organisation.
Die Niederlage gegen Georgien lässt sich zudem leicht verschmerzen, da sie keine negativen Konsequenzen nach sich zieht. Als Gruppensieger war Luxemburg bereits zuvor für die Play-offs der Weltgruppe II qualifiziert, die im März 2023 ausgetragen werden. Die Auslosung findet erst noch statt. Sollten die Luxemburger Tennisspieler dort triumphieren, wäre der Aufstieg gesichert. Bei einer Niederlage muss das Team erneut in der Europagruppe III antreten. Dass das Niveau in der Mannschaft hoch genug ist, um in den Play-offs zu siegen und in der Weltgruppe II zu bestehen, daran besteht für Knaff kein Zweifel.
Doch zuerst stand für das Team gestern der Rückflug nach Luxemburg an. Eine lange Pause wird es für Knaff nicht geben. „Ich trainiere jetzt noch eine Woche mit Gilles, danach fliege ich weiter zum ITF-Turnier nach Bilbao“, verrät der 25-Jährige seinen straffen Zeitplan.
Ich bin wirklich zufrieden mit meiner Mannschaft.Wir haben unser Ziel erreicht. Gilles Muller