Angstzustände und Depressionen machen Schülern zu schaffen
Wie viele Jugendliche vom schulischen Burn-out betroffen sein könnten, geht aus einer parlamentarischen Frage hervor
Folgt man den Erläuterungen von Bildungsminister Claude Meisch (DP) auf die parlamentarische Frage der CSV-Abgeordneten Diane Adehm, so lässt sich die Anzahl der Kinder und Jugendlichen der Sekundarstufe, die im schulischen Kontext von einem Burn-out betroffen sind, schwer quantifizieren – und das, obwohl die Thematik in den letzten Jahren durch die Folgen der Pandemie Fahrt aufgenommen hat.
Auswirkungen von Stress auf den beruflichen Alltag seien in diversen Studien bereits erforscht worden – auch im schulischen Kontext, wo ein andauernder Leistungsdruck festgestellt werden kann, sind Schüler von Burn-outs betroffen. Die Coronapandemie und die wiederholte Verschiebung oder das Absagen von Prüfungen haben laut diesen Studien zu einem Anstieg von Burn-outFällen beigetragen, so Adehm. Wie viele Schülerinnen und Schüler dementsprechend in Luxemburg betroffen sein könnten, wollte die CSV-Abgeordnete vom Bildungsminister wissen.
Laut Meisch sei die „Division de la médecine scolaire“, welche vom Gesundheitsministerium mit der
Verwaltung der schulmedizinischen Betreuung beauftragt wird, nicht im Besitz dementsprechender Daten zum Verlauf von Burnout-Fällen bei Kindern und Jugendlichen der Sekundarstufe. Potenzielle Betroffene, die beim Gesundheitscheck identifiziert werden, leitet die schulmedizinische Betreuung im Regelfall an den Dienst für schulpsychologische Beratung und Schulorientierung (SePAS, Service psycho-social et d'accompagnement scolaire) weiter. Der zwischen 2021 und 2022 entstandene und vom CePAS (Centre psycho-social et d'accompagnement scolaire) erstellte nationale Bericht zum Wohlbefinden und zur Gesundheit von Jugendlichen in Luxemburg verweist auf eine zweiwöchige Erhebung, im Laufe derer 2 003 Unterhaltungen mit Schülern bewertet wurden. Ein Viertel der Jugendlichen gab dabei an, unter schulischem Stress zu leiden, während 28 Prozent von Angstzuständen oder Depressionen betroffen seien.
„Ausgelöst durch Arbeitspensum und Leistungsdruck, betrifft der Burn-out meist Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe“, stellt Bildungsminister Meisch in seiner Antwort an Adehm fest. Präventionsmaßnahmen, die vom Bildungsministerium unternommen wurden, seien nicht nur akut, sondern auch „struktureller Natur“, so der Minister.
Studie zum Wohlbefinden von Schülern in Auftrag
Das Angebot an internationalen Klassen und Schulen sei in dem Kontext von Vorteil, denn das Sprachenlernen erweise sich für viele Schülerinnen und Schüler als eine Herausforderung, die mit genügend Stress verbunden ist. „Auch alternative Klassen, wie die ‚Classe Portail‘, die ‚Liewensschoul‘, die ‚Classe Mosaik‘ oder die ‚Classe Passe‘ sind Dispositive, die uns ermöglichen, das Schulsystem anders zu denken und das Selbstvertrauen der Jugendlichen zu stärken“, heißt es weiter in der Antwort des Ministers. Neun psychopädagogische Kompetenzzentren, die sich an Schüler mit spezifischem Förderbedarf richten, seien zudem seit 2018 daran beteiligt, schulische Inklusion im Land zu fördern.
Neben dem Schulangebot sei in jedem Gymnasium des Landes jeweils ein „Service socio-éducatif“(SSE) eingebettet worden, bestehend aus fast 400 diplomierten Sozialpädagogen, welche daran beteiligt sind, Projekte zur Förderung der persönlichen und sozialen Entwicklung der Schüler an den Gymnasien herauszuarbeiten. Während der Pandemie habe das SSE seine Anstrengungen zudem verdoppelt, um das Stigma, das rund um das Thema der mentalen Gesundheit herrscht, zu bekämpfen und Aufklärungsarbeit zu leisten. Zusätzlich wurde die Personalstärke des SePAS aufgestockt: Im Laufe der letzten drei Jahre wurden 38 neue Stellen im Bereich der psychosozialen Betreuung und 32 im Bereich der Vorschule geschaffen.
Der Bildungsminister verwies zudem darauf, dass eine nationale Studie zum Wohlbefinden von Lehrenden und Schülern 2021 durchgeführt worden sei, deren Resultate im Laufe dieses Jahres veröffentlicht werden sollen. FJ