Pandemie hat bei Jugendlichen Spuren hinterlassen
Jugendpakt 2022-2025 definiert 21 Maßnahmen zur Förderung des Wohlbefindens von Heranwachsenden
Der neue Jugendpakt hat zum Ziel, die persönliche Entwicklung und die sozio-emotionalen Kompetenzen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu stärken und ihr Wohlbefinden zu fördern. Der nationale Aktionsplan 2022-2025 legt die strategischen Ziele fest, nach denen sich die Jugendpolitik bis 2025 ausrichten soll. Er gründet auf dem unlängst vorgestellten Jugendbericht 2020, der sich mit dem Wohlbefinden der Zwölf- bis 29Jährigen befasst und dabei unter anderem auch Erkenntnisse aufgreift, wie sich die Corona-Pandemie auf das Wohlbefinden der Jugendlichen ausgewirkt hat.
Laut dem Jugendgesetz aus dem Jahr 2008 ist die Regierung verpflichtet, alle fünf Jahre einen nationalen Jugendbericht zu erstellen. Dieser umfasst einen wissenschaftlichen Teil, für den die Uni Luxemburg zuständig ist, sowie Befragungen von Jugendlichen. Der Jugendbericht identifiziert Problemstellungen und Handlungsansätze, die in die Ausarbeitung des Jugendpakts einfließen. Das Tema Wohlbefinden habe sich unabhängig von der Pandemie ergeben, erklärte Bildungsminister Claude Meisch (DP) diese Woche bei der Präsentation des Jugendpaktes in Belval.
Der nationale Aktionsplan definiert 21 Maßnahmen und Aktionen, die auf drei Pfeilern fußen. Der erste ist das Wohlbefinden im schulischen Umfeld. Konkret geht es darum, ein positives Klima zu schaffen, wo die Schüler sich wohlfühlen und ihre sozialen Kompetenzen entwickeln. „Die Schule soll nicht nur ein Lern-, sondern auch ein Lebensort sein, wo man gerne hingeht und eigene Projekte entwickeln kann“, so Meisch. In den Schulen sollen die Schüler die Unterstützung bekommen, die sie brauchen. In dem Sinne soll in den kommenden drei Jahren die schulpsychologische Beratung (SePAS, Service psycho-social et d'accompagnement scolaire) angepasst und ausgebaut werden. Wichtig ist, zu erkennen, wenn es Jugendlichen nicht gut geht oder sie sich in einer psychischen Krise befinden. Zu diesem Zweck wird das Weiterbildungsangebot für die Professionellen ausgebaut. Auch Jugendliche werden dazu ausgebildet, Gleichaltrigen in Notlagen zu helfen.
Wohlbefinden im Freizeitbereich
Ein zweiter Pfeiler ist die Jugendarbeit im non-formalen Bildungsbereich. Studien haben gezeigt, dass während der Pandemie die schädlichen Verhaltensweisen und die damit verbundenen Entwicklungsrisiken besonders bei den Risikogruppen zugenommen haben. Auch hier setzt man verstärkt auf Fortbildung, besonders in den Bereichen mentale und digitale Gesundheit. Der Konsum von digitalen Geräten und Online-Medien kann negative Auswirkungen auf die Entwicklung der Jugendlichen, ihre Sozialkompetenzen, ihre schulische Leistung und mentale Gesundheit haben, wenn er exzessiv ist.
Während der Pandemie hat der Konsum Studien zufolge zugenommen – der Anteil an Jugendlichen, bei denen eine pathologische Nutzung der digitalen Medien (Social Media und Gaming) festgestellt worden ist, ebenfalls. Um den Risiken entgegenzuwirken, setzt man auf Aufklärung im Zusammenhang mit der Nutzung digitaler Medien, aber auch auf verstärkte sportliche Aktivität und auf eine mobile psychologische Beratung in allen Jugendhäusern.
Wichtig ist ferner die Zusammenarbeit und Vernetzung der Organisationen und Anlaufstellen im formalen und non-formalen Bildungsbereich sowie die Ausbildung von Jugendlichen zu sogenannten Botschaftern der mentalen Gesundheit, die ihre Mitschüler über die Hilfsangebote aufklären und auch zur Enttabuisierung von psychischen Erkrankungen beitragen sollen. mig