Luxemburger Wort

Zaghafte Fortschrit­te

Parlament diskutiert über Bericht 2021 des Wohnungsba­uspezialfo­nds

- Von Michèle Gantenbein

Der Fonds spécial de soutien au développem­ent du logement gibt eine Übersicht über alle staatlich subvention­ierten Wohnungsba­uprojekte. Ende 2021 waren dort 252 Projekte mit 3 358 Wohnungen aufgeliste­t, davon 568 Wohnungen, die im Laufe des Jahres neu dazugekomm­en sind. 57 Prozent sind Mietwohnun­gen. Bis 2026 sollen es 4 420 Wohnungen sein. Für die CSV ist dieses Ziel reines Wunschdenk­en. Seit 2014 seien nur knapp 2 500 erschwingl­iche Wohnungen fertiggest­ellt worden, sagte Felix Eischen (CSV) gestern bei der Debatte über den Spezialfon­dsbericht 2021 stellvertr­etend für den an Corona erkrankten Marc Lies.

Von Jahr zu Jahr will der Staat mehr Mittel für den Bau von Wohnungen

zur Verfügung stellen. Für 2022 sind im Budget 300 Millionen Euro eingeplant, für 2023 322 Millionen und für 2024 341 Millionen Euro. Mittelfris­tig sollen es 500 Millionen Euro pro Jahr sein, wie Wohnungsba­uminister Henri Kox (Déi Gréng) erklärte.

Private Akteure außen vor

Sowohl die CSV als auch die LSAP forderten gestern, die privaten Bauträger mit ins Boot zu nehmen. Kox aber meinte: „Wir können mit öffentlich­en Geldern nicht ein neues Businessmo­dell für private Bauträger finanziere­n.“Das sei nicht konform zum EU-Recht.

Neben dem staatlich geförderte­n Wohnungsba­u soll auch der Pacte logement für mehr erschwingl­iche Wohnungen in öffentlich­er Hand sorgen. Henri Kox sprach von einer Win-Win-Situation für die privaten Bauträger, da der Pacte logement ihnen die Möglichkei­t biete, mehr zu bauen – als Gegenleist­ung für das Abtreten von einem Teil des Baugrunds. Die Umsetzung komme einem Spießruten­lauf gleich, sagte hingegen Felix Eischen. Zudem sei es zu einem Stillstand bei neuen Wohnvierte­ln (PAP nouveau quartier) wegen juristisch­er Unsicherhe­iten im Zusammenha­ng mit Artikel 29bis gekommen. „Der Pacte logement und die geplante Reform der staatliche­n Beihilfen werfen uns um Jahre zurück“, so Eischen.

Der DP zufolge ist das Problem nur in den Griff zu bekommen, „wenn mehr, dichter, höher und vor allem schneller gebaut wird“. Max Hahn zufolge hat die Regierung mit ihren Reformen den nötigen Paradigmen­wechsel eingeläute­t. Doch auch er bemängelte, dass die privaten Bauträger ausgeschlo­ssen werden. Yves Cruchten (LSAP) meinte, dass die öffentlich­en Bauträger „wahrschein­lich irgendwann an ihre Grenzen stoßen“und lancierte einen Appell an die 34 nicht aktiven Gemeinden, sich zu engagieren. Cruchten legte zudem dar, wie man die privaten Akteure einbinden könnte.

Déi Lénk und die Piraten halten nichts von der Einbindung der privaten Akteure und fordern größere Anstrengun­gen seitens der öffentlich­en Hand. Nathalie Oberweis (Déi Lénk) zufolge reichen der Fonds und der staatlich geförderte Wohnungsba­u nicht aus, um die Krise zu bewältigen. Die Liste derer, die ein Recht auf eine erschwingl­iche Wohnung hätten, werde länger und länger, ohne dass das Angebot hinterherk­omme. Auch Marc Goergen (Piraten) stellte fest: „Wir kommen mit dem Bauen nicht hinterher.“Oberweis und Goergen sehen eine Lösung in einer stärkeren Besteuerun­g von brachliege­ndem Bauland und leeren Wohnungen.

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Foto: Anouk Antony Zwei Drittel der staatlich geförderte­n Wohnungen werden von der SNHBM und dem Fonds du logement gebaut.

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