Luxemburger Wort

„Bonne Nouvelle“für Charly's Gare

Drei Studenten eröffnen an einem historisch­en Standort ein neues Pop-up-Lokal

- Von David Thinnes

Luxemburg. Davide Sorvillo und Co. haben viel gearbeitet in den vergangene­n Tagen. Anfang dieser Woche waren noch Familie und Freunde zum Testessen eingeladen. Am Freitag steht die Eröffnung ihres Pop-up-Lokals auf der Charly’s Gare an.

Dem altehrwürd­igen Standort in der hauptstädt­ischen Avenue Emile Reuter (siehe auch Kasten) wird neues Leben eingehauch­t. Seit Längerem steht das Gebäude leer, nun hat die Stadt Luxemburg aber einen neuen Mieter gesucht und gefunden. Die drei Junguntern­ehmer – Davide Sorvillo, Joseph Siebenaler und Mathias Hameeuw – studieren eigentlich noch. „Wir teilen die Leidenscha­ft für die Gastronomi­e“, erklärt der 23-jährige Sorvillo, der an seiner Masterarbe­it eines Business-Studiums in Innsbruck schreibt. „Das muss jetzt ein wenig warten.“

Das Trio ist nicht neu in der Gastronomi­eszene. Seit etwas mehr als einem Jahr vertreiben die jungen Männer ihr eigenes Craft-Bier – Satori. Im Mai dieses Jahres haben sie die Eventagent­ur Umami gegründet. Als dann im April die Ausschreib­ung erfolgte, war schnell klar: „Wir müssen das versuchen.“

Mitte Juni wird bekannt gegeben, dass das Trio den Zuschlag erhält. Dann musste es schnell gehen, um die 27 Quadratmet­er Geschäftsf­läche und knapp 13 Quadratmet­er, die als Abstell- und Kühlraum genutzt werden, herzuricht­en. Ein Konzept war aber schnell vorhanden. „Menschen unterschie­dlicher Kulturen sollen bei uns an einem Tisch sitzen, so wie es das schon in anderen Großstädte­n gibt. Wir wollen dieses Großstadtf­eeling auch in Luxemburg haben“, erklärt Davide Sorvillo, der ergänzt: „Es ist vorgesehen, dass wir von mittwochs bis sonntags durchgehen­d geöffnet haben. Wir werden aber schauen, ob wir uns diesbezügl­ich anpassen müssen.“

Das eigene Bier soll logischerw­eise verkauft werden, aber die Neu-Gastronome­n wollen auch Essen anbieten. „Es wird Gerichte zum Teilen geben, wir wollen uns größtentei­ls auf lokale Bioprodukt­e konzentrie­ren.“Einen Namen hat das Pop-up-Lokal auch schon: „Bonne Nouvelle“. Als Illustrati­on dient ein Foto der alten Charly’s Gare mit dem runden Dach. „In Paris gibt es eine Metrostati­on mit diesem Namen. Ich habe dort mein Auslandsja­hr absolviert und viele Inspiratio­nen mitgebrach­t. Und die Eröffnung des Pop-Ups ist sicherlich eine gute Nachricht. Wir wollen das Alte mit dem Neuen verbinden – ohne zu sehr darauf zu drängen“, so Sorvillo.

Kiosk soll auch wieder öffnen

Das gesellige Zusammensi­tzen wird auf der Terrasse großgeschr­ieben. Die Tische bestehen aus Betonziege­ln und Holzplatte­n – dieselben Materialie­n finden sich auch bei den Sitzbänken wieder. Drinnen sitzt man auf aufklappba­ren Pappstühle­n. Der einfache, industriel­le Look ist gewollt.

Die drei Studenten haben alles in Eigenregie fertiggest­ellt. Und an Ideen soll es nicht fehlen. Sie wollen ihren Gästen auch Unterhaltu­ng anbieten, jungen Künstlern ermögliche­n, sich zu präsentier­en.

Der Standort hat sicherlich nicht mehr so viel Durchgangs­verkehr, wie zu der Zeit, als die Charly’s Gare eine Bushaltest­elle war. Die Tram fährt vorbei, direkt neben dem Pop-up befindet sich die Villa Vauban, wo es seit Kurzem ein Angebot für eine kleine Restaurati­on gibt.

Der angrenzend­e Park wird natürlich von vielen Menschen genutzt. Das Trio hofft, mit dem Popup-Lokal, Kunden anzuziehen. Von diesem Freitag an werden im Park Agenten privater Sicherheit­sfirma ihre Runden drehen.

Eröffnung, Freitag ab 17 Uhr

Die Initiative des Pop-up-Lokals hat auf jeden Fall Wirkung gezeigt: Neben der „Bonne Nouvelle“befindet sich ein Zeitungsla­den, der seit einiger Zeit geschlosse­n ist: Die Betreiber haben sich schon mal umgehört und wollen eventuell auch wieder öffnen. Am Freitag von 17 Uhr an können sie sich ansehen, wie das Lokal bei der Bevölkerun­g ankommt.

Menschen unterschie­dlicher Kulturen sollen bei uns an einem Tisch sitzen, so wie es das schon in anderen Großstädte­n gibt. Davide Sorvillo

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Davide Sorvillo, Joseph Siebenaler und Mathias Hameeuw (v.l.n.r.) haben schon mal den Tisch gedeckt.
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Neben eigenem Bier und Gerichten aus lokalen Bioprodukt­en gibt es natürlich auch Wein im „Bonne Nouvelle“.

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