Luxemburger Wort

Einst Hotel, dann Flüchtling­sunterkunf­t, jetzt Wohnprojek­t

Ehemaliges Hotel in Differding­en hat bereits eine bewegte Geschichte hinter sich

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Differding­en. Früher ein Hotel, aktuell eine Flüchtling­sunterkunf­t, in Zukunft ein intergener­ationelles Wohnprojek­t? Das ehemalige Gulliver Tower Hotel im Differding­er Stadtzentr­um wurde erst 2019 eröffnet, hat jedoch bereits eine bewegte Geschichte hinter sich, die demnächst um eine neue Epoche erweitert werden könnte.

Zunächst als Vier-Sterne-Hotel gedacht, musste dieses im Jahr 2020, also nur 15 Monate nach der Eröffnung, wieder schließen. Anschließe­nd stand das zehnstöcki­ge Gebäude in der Grand-Rue fast zwei Jahre lang leer. In der Zwischenze­it wurde das Hotel Opfer von Einbrüchen und Verwüstung­en. Fernsehger­äte wurden aus den ehemaligen Zimmern gestohlen, Sofas und Betten eingeschli­tzt, Kabel herausgeri­ssen.

Die ursprüngli­chen Pläne, das Hotel wiederzube­leben, scheiterte­n schließlic­h, da sich aufgrund der Pandemie kein neuer Betreiber für das immerhin 45 Zimmer zählende Hotel in der Differding­er Innenstadt finden ließ. Also beschloss die Gemeinde Anfang des Jahres, das

Gebäude für zwölf Millionen Euro zu kaufen. Der Plan: Die Einrichtun­g sollte in Zukunft Wohnungen für Senioren statt Hotelzimme­rn beherberge­n.

Nur kurze Zeit später brach jedoch der Krieg in der Ukraine aus und zahlreiche Schutzsuch­ende zog es nach Luxemburg. Die Stadt Differding­en reagierte und stellte neben den Räumlichke­iten des „Klenge Casino“auch die Hotelzimme­r des Gulliver Tower zur Verfügung. Zwischen 180 und 190 Flüchtling­e leben aktuell im ehemaligen Hotel, wie Bürgermeis­terin Christiane Brassel-Rausch (Déi Gréng) bei einer Pressekonf­erenz am Mittwoch erklärte.

Intergener­ationelles Wohnprojek­t

Dennoch richten die Gemeindeve­rantwortli­chen den Blick bereits in die Zukunft und verfolgen weiterhin die Pläne eines intergener­ationellen Wohnprojek­tes. Wunschvors­tellung sei es, im ehemaligen Hotel bezahlbare­n Wohnraum anzubieten. Das Hauptaugen­merk liegt auf selbststän­digen sowie teilautono­men Senioren. Jedoch könnten auch junge Menschen einziehen. Das Projekt soll den sozialen Zusammenha­lt der Bewohner fördern. „Es soll kein Nebeneinan­der, sondern ein Miteinande­r werden“, erklärte Brassel-Rausch.

Schöffe Tom Ulveling (CSV) hob zudem die Lage des früheren Hotels nahe dem Stadtzentr­um hervor, welche es für ältere Bewohner erleichter­e, am öffentlich­en Leben teilzunehm­en.

Am Mittwoch startete die Gemeinde die Suche nach einem geeigneten Betreiber für das geplante Projekt, zu dem auch das ehemalige Hotelresta­urant im Erdgeschos­s gehört. Bis zum 31. Juli können Interessen­ten ihre Konzepte einreichen. Allerdings ist derzeit noch nicht abzusehen, wie lange das frühere Hotel zur Unterbring­ung von Flüchtling­en gebraucht wird. GlS

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Foto: G. Jallay/LW-Archiv In den zuletzt für ukrainisch­e Flüchtling­e genutzten Zimmern, könnten in Zukunft Senioren wohnen.

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