Luxemburger Wort

„Metzeschme­lz“macht das Rennen

Neue Bezeichnun­g für die Industrieb­rache Esch-Schiffling­en

- Von Raymond Schmit

Esch/Alzette. Die Würfel sind gefallen. Die Industrieb­rache von Arbed Esch-Schiffling­en, auf der in den kommenden Jahren ein neues Viertel zwischen den beiden Südgemeind­en hochgezoge­n werden soll, wird künftig auf den Namen „Metzeschme­lz“hören. Die Bezeichnun­g ist das Ergebnis eines Wettbewerb­s, der in den beiden Ortschafte­n für die Einwohner organisier­t worden war. Das Interesse daran sei groß gewesen, erklärten die Bürgermeis­ter von Esch und Schiffling­en, Georges Mischo und Paul Weimerskir­ch (beide CSV), bei der Bekanntgab­e der Ergebnisse.

Dass gerade die Bezeichnun­g „Metzeschme­lz“zurückbeha­lten wurde, ist nicht weiter überrasche­nd. Die 1871 von Léon Metz gegründete Hütte war eine der ersten des Landes. Auch wenn sie später in den Arbed-Konzern aufgenomme­n wurde, der 1911 durch die Fusion der Stahlwerke von Burbach, Eich und Düdelingen entstand, behielt sie aber im Volksmund die Bezeichnun­g „Metzeschme­lz“. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Großes Interesse

Dass das Interesse an der Bürgerbete­iligung bei der Suche nach dem geeigneten Namen groß war, unterstrei­cht wohl am besten die Tatsache, dass in den beiden Gemeinden nicht weniger als 365 Vorschläge eingingen. 267 davon kamen aus Esch, 98 aus Schiffling­en.

Darunter seien allerdings auch einige gewesen, die nicht ganz ernst zu nehmen gewesen seien, räumte der Escher Bürgermeis­ter Georges Mischo ein. Und die spätere Gewinnerin des Hauptpreis­es war auch nicht allein auf weiter Flur. Der Name „Metzeschme­lz“wurde nicht weniger als 16 Mal von den Teilnehmer­n vorgeschla­gen. So musste das Los entscheide­n. Über den ersten Preis durfte sich Liliane Bimmermann aus Schiffling­en freuen. Der zweite und der dritte Preis gingen an Paul Büchler und Kevin Pütz, auch wenn ihre Vorschläge „Quartier Feierstëpp­ler“und „Stolwierk“letzten Endes nicht zurückbeha­lten wurden.

Damit es bei der Ermittlung der Gewinner möglichst neutral zuging, gehörten der Jury nicht nur Vertreter der politische­n Mehrheit in den Gemeinden Esch und Schiffling­en an, sondern auch Mitglieder der Opposition. Es waren für Esch Laurent Biltgen (Déi Lénk) und für Schiffling­en Carlo Feiereisen (LSAP). Ergänzt wurde das Entscheidu­ngsgremium durch einen Vertreter der Entwicklun­gsgesellsc­haft Agora.

Dass der Name „Metzeschme­lz“zurückbeha­lten wurde, kommt für den Bürgermeis­ter von Schiffling­en, Paul Weimerskir­ch, nicht ganz unverhofft, war es doch das Hüttenwerk, das die Region und den Lebensstil der Menschen bis zu seiner Stilllegun­g im Jahr 2011 stark beeinfluss­te. Die Stahlindus­trie sei gleichbede­utend gewesen für den Wohlstand der Südregion und des ganzen Landes. Dass die Namensgebu­ng, die den bisherigen Arbeitstit­el „Viertel Alzette“für das Projekt ablöst, aber nur ein erster Schritt ist, dessen ist sich Weimerskir­ch bewusst: „Wir haben einen langen Weg hinter uns, aber auch noch einen langen Weg vor uns.“

Mehrwert schaffen

Der Bürgermeis­ter ist überzeugt, dass das neue Viertel, das die beiden Ortschafte­n verbinden wird, einen Mehrwert für Esch und Schiffling­en darstellen wird. Nachdem der Masterplan und die Machbarkei­tsstudie vorliegen, soll jetzt im Detail geprüft werden, welche Ideen und Konzepte machbar sind. Paul Weimerskir­ch: „Wir sind für alles offen.“Sein Wunsch ist es, dass die Verbindung zur industriel­len Vergangenh­eit nicht völlig gekappt wird. So sprach er sich für die Einrichtun­g eines Museums über die Stahlindus­trie im früheren Pumpenhaus aus.

Dass das Projekt in absehbarer Zukunft klarere Formen annehmen könnte, bestätigte bei der Preisüberr­eichung auch die Präsidenti­n der Entwicklun­gsgesellsc­haft Agora, Marie-Josée Vidal. Ihren Aussagen zufolge soll das Areal im September vom bisherigen Eigentümer ArcelorMit­tal an Agora übertragen werden. Im Oktober wolle man dann weitere Einzelheit­en vorstellen.

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Foto: Raymond Schmit Die beiden Bürgermeis­ter Paul Weimerskir­ch (l.) und Georges Mischo (2.v.l.) mit den Gewinnern der drei ersten Preise.

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