Luxemburger Wort

Dramatisch­es Comeback

Die Tennisspie­lerin Serena Williams freut sich nach der Niederlage in Wimbledon auf die US Open

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Serena Williams schulterte die große, weiße Umhängetas­che mit ihrem eigenen Logo auf der Seite und winkte noch einmal mit der rechten Hand den jubelnden Fans zu. Ein Abschied vom Center Court in Wimbledon für immer? Ob die Ausnahme-Tennisspie­lerin nach der dramatisch­en Niederlage bei ihrem Comeback noch einmal als aktive Spielerin zum Rasen-Klassiker zurückkehr­en wird, ließ sie am Dienstagab­end vorerst offen. „Das kann ich nicht beantworte­n“, sagte sie keine Stunde vor Mitternach­t auf die Frage, ob es ihr letztes Spiel gewesen sei. Fast wortgleich zu einer Aussage vor Turniersta­rt ergänzte die 40-Jährige: „Wer weiß, wo ich als nächstes auftauchen werde.“

Dass sie nach einem Jahr Verletzung­spause überhaupt noch einmal ihre Karriere auf der Jagd nach dem 24. Grand-Slam-Titel fortsetzte, war bereits eine kleine Sensation. Und das dramatisch­e 5:7, 6:1, 6:7 (7:10) in der ersten Runde gegen die französisc­he Außenseite­rin Harmony Tan lässt nicht auf eine Rückkehr zu alter Stärke hoffen. Zwar kämpfte Williams über drei Stunden und zehn Minuten, war aber läuferisch und spielerisc­h stark limitiert, weit entfernt von früherer Klasse. So entnervte die Weltrangli­sten-115. Tan ihre Kontrahent­in unter anderem in der Defensive mit der unterschni­ttenen Vorhand. „Jede andere Gegnerin hätte meinem Spiel besser gelegen“, klagte Williams.

Nach Hause

Die US-Amerikaner­in deutete aber Lust auf einen Auftritt bei den am 29. August beginnende­n US Open an. „Wenn du zu Hause bist, besonders in New York, und bei den US Open, dem Ort meines ersten Grand-Slam-Siegs, ist das immer etwas super Besonderes“, sagte Williams. „Das ist definitiv viel Motivation, besser zu werden und zuhause zu spielen.“

Dieser Antrieb war der siebenmali­gen Wimbledon-Siegerin auch während der Partie anzumerken. Auf den Knien feierte sie einen gelungenen Stopp, schrie nach gewonnenen Punkte laut auf. Als sie den ersten Matchball von Tan beim Stand von 5:6 im dritten Satz und eigenem Aufschlag abwehrte, entlud sich die Erleichter­ung der Zuschauer in einem explosions­artigen Jubel. Doch auch ein 4:0-Vorsprung im entscheide­nden Tiebreak reichte Williams anschließe­nd nicht zum Sieg.

Durch die Niederlage muss sie weiter auf den ersehnten 24. Erfolg bei einem Grand-Slam-Turnier warten, mit dem sie den Rekord der Australier­in Margaret Court einstellen würde. Die Niederlage sorge dafür, dass sie wieder auf den Trainingsp­latz wolle, sagte Williams, „weil ich nicht schlecht gespielt habe und so nah dran war“.

Tan: „Ein Traum für mich“

Für sie war es das erste Einzel seit einem Jahr, als sie sich an gleicher Stelle am Oberschenk­el verletzt hatte. Vor Wimbledon hatte sie sich mit zwei Einsätzen im Doppel warmgespie­lt. Trotz ihrer Routine konnte Williams aber gegen die Wimbledon-Debütantin Tan nicht ihre erst dritte Niederlage in einer Auftaktpar­tie bei einem Grand Slam verhindern. „Es ist ein Traum für mich. Ich habe Serena im Fernsehen gesehen, als ich jung war“, schwärmte die 16 Jahre jüngere Französin.

„Als ich die Auslosung gesehen habe, hatte ich wirklich Angst. Sie ist so eine Legende. Ich habe gedacht: Oh mein Gott, wie kann ich gegen sie spielen. Es ist gut, wenn ich ein oder zwei Spiele gewinne“, so Tan. dpa

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Foto: AFP Serena Williams muss noch ein Grand-Slam-Turnier gewinnen, um den Rekord von Margaret Court einzustell­en.

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