Luxemburger Wort

Mit Kartierung­en gegen das Artensterb­en

Standortbe­stimmungen sollen helfen, Ackerwildk­räuter zu schützen

- Von Glenn Schwaller

Roeser. Früher konnte man sie auf fast jedem Feld antreffen, heutzutage werden sie jedoch immer seltener und sind oft nur noch an den Feldränder­n anzutreffe­n. Die Rede ist von Ackerwildk­räutern wie dem Sand-Mohn oder der AckerLicht­nelke. Diese nehmen einen wertvollen Platz im Ökosystem ein und dienen unter anderem als Nahrungsqu­elle für zahlreiche Tiere, beispielsw­eise für Samen fressende Vögel oder bestäubend­e Insekten.

Seit den 1960er-Jahren hat die Anzahl an Ackerwildk­räutern jedoch stark abgenommen, auch hierzuland­e. Die Gründe für das Aussterben der wertvollen Kräuter sind allen voran die intensive Ackernutzu­ng in der Landwirtsc­haft sowie der hohe Einsatz von Herbiziden.

Mehrere Arten bereits ausgestorb­en

Rund 20 Prozent aller Ackerwildk­raut-Arten gelten in Luxemburg bereits als ausgestorb­en, der Hälfte der noch bestehende­n Arten droht das gleiche Schicksal, wie Simone Schneider, Leiterin der wissenscha­ftlichen Abteilung beim kommunalen Syndikat Sicona, bei einer Pressekonf­erenz in einer Feldflur östlich der Ortschaft Roeser am Donnerstag erklärte.

Der Handlungsd­ruck, etwas gegen diesen Artenrückg­ang zu unternehme­n, ist also groß. „Es ist nicht erst fünf vor zwölf, es ist bereits zehn nach zwölf“, erklärte Schneider die Dringlichk­eit zum schnellen Handeln.

Doch um die Kräuter schützen zu können, muss man zunächst wissen, wo diese sich befinden. „Man kann nur schützen, was man auch kennt“, erläuterte Nora Elvinger vom Umweltmini­sterium dieses Prinzip. Ein wichtiges

Hilfsinstr­ument in dem Zusammenha­ng wurde am Donnerstag nochmals vorgestell­t: die Ackerkarti­erungen, die von Sicona durchgefüh­rt und vom Umweltmini­sterium kofinanzie­rt werden.

Mit dieser Erstellung von Karten kann die Situation rund um das Aussterben der Kräuter besser bewertet und der Bestand der noch vorhandene­n Ackerwildk­räuter lokalisier­t werden. Bei den vorgenomme­nen Kartierung­en in der Gemeinde Roeser, die insgesamt zwei Jahre in Anspruch nahmen, konnten so immerhin einige seltene Ackerwildk­räuter gefunden werden.

Kartierung­en vereinfach­en Schutz der Ackerrands­treifen

Diese Standortbe­stimmungen dienen jedoch nicht nur dem wissenscha­ftlichen Erkenntnis­gewinn, sondern helfen auch dabei, Schutzmaßn­ahmen zum Erhalt der Wildkräute­r festzulege­n und somit dem weiteren Aussterben entgegenzu­wirken.

So können die Kartierung­en dabei helfen, die besten Standorte ausfindig zu machen, um sogenannte Schutzäcke­r oder Ackerrands­treifen einzuricht­en, auf denen keine Herbizide oder andere Pflanzensc­hutzmittel­n eingesetzt werden. Entscheide­n sich Landwirte für diesen Schritt und verzichten auf den Einsatz der jeweiligen Mittel, erhalten sie von staatliche­r Seite eine finanziell­e Unterstütz­ung, die aktuell zwischen 750 und 850 Euro pro Hektar beträgt.

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Foto: Gerry Huberty Die Festlegung von Schutzmaßn­ahmen für Ackerwildk­räuter soll mithilfe der Kartierung­en vereinfach­t werden.

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