Großherzog zu Besuch in Cornelysmillen
Naturschutzgebiet Cornelysmillen bietet vielen Pflanzen und Tieren eine Heimat
Ulflingen. Die Stiftung „Hëllef fir d’Natur“begeht in diesem Jahr ihr 40. Jubiläum. In diesem Zusammenhang hatte sie Großherzog Henri zu einer Besichtigung ihres größten zusammenhängenden Schutzgebietes eingeladen. Das Naturschutzgebiet Cornelysmillen umfasst eine 74 Hektar große Fläche und ist als Natura-2000-Gebiet ausgewiesen. 53 Hektar sind auch als sogenannte Zone de protection à intérêt national (ZPIN) klassiert.
Patrick Losch, Präsident der Stiftung „Hëllef fir d’Natur“, erinnerte in seiner Ansprache daran, dass im Bereich der Cornelysmillen bereits 1984 die ersten Grundstücke erstanden wurden, um sie wieder als Feuchtwiesen instand zu setzen. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren sie weitestgehend trocken gelegt worden, worauf die bis dahin reichhaltige Natur verarmte. Charles Schiltz erklärte die historische Wichtigkeit der Feuchtwiesen für die Landwirtschaft, die mit viel harter Arbeit verbunden war, der Hundearbeit, wie er betonte. Damit sei der Bogen zum Begriff „Hondséislek“geschlagen worden.
Eine der ersten Aktivitäten der Stiftung sei es gewesen, die zahlreichen angepflanzten Fichten wieder zu entfernen und die Bachbegradigungen rückgängig zu machen. Heute erfreut sich das Feuchtgebiet wieder einer ansprechenden Vielfalt an Pflanzen und an Tieren. Als Gradmesser für eine gesunde Vielfalt wird die Anwesenheit eines Schmetterlings angesehen, dem blau schillernden Feuerfalter. Er gilt als besonders empfindlich und ist wieder im Gebiet heimisch geworden. Entlang des Wasserlaufs der Woltz, die die Wiesen durchläuft, hat sich auch der Biber niedergelassen. Durch seine abwechslungsreiche Bautätigkeit trägt er zu einer reichen Biodiversität bei. Auch eine selten gewordene Vogelart hat sich die Gegend um die Cornelysmillen ausgesucht. Der Raubwürger, auf Luxemburgisch Neimäerder genannt, findet hier günstige Bedingungen vor.
Noch viel zu tun
In den zahlreichen Tümpeln gestaltet sich die Ansiedlung einer Kammmolchbevölkerung hingegen als schwierig, weil diese Art durch zahlreiche Krankheiten äußerst empfindlich ist.
Doch auch ungebetene Gäste wie die Kanadagans oder die Nilgans finden Gefallen an der ungestörten Landschaft. Über den Umgang mit diesen Spezies ist man sich derzeit noch nicht im Klaren. Im oberen Quellgebiet lässt die Wasserqualität der Woltz, knapp acht Kilometer von ihrem Ursprung, zu wünschen übrig. Deshalb wird große Hoffnung in den zukünftigen Anschluss der umliegenden Dörfer an die Kläranlage gesetzt. Eine regelmäßige Beweidung durch Schafherden sorgt für eine sorgfältige Pflege. Nur alle fünf Jahre wird maschinell nachgeholfen, damit das Gelände nicht verbuscht.
Im Gebiet um die Cornelysmillen werden 258 verschiedene Pflanzen gezählt, wovon deren 20 auf der Roten Liste stehen. Auch die Vogelwelt mit ihren 89 Sorten beinhaltet 20, die als gefährdet eingestuft sind. So wird auch regelmäßig der Schwarzstorch hier beobachtet, wenn er auf seiner Zugwanderung eine Pause einlegt. Umweltministerin Joëlle Welfring (Déi Gréng) konnte die gute Nachricht
verkünden, dass eine Ausweitung als schützenswerte Zone derzeit dem Staatsrat zur Begutachtung vorliegt. Sie unterstrich, wie wichtig es ist, wenn Schutzgebiete als Natura 2000 international anerkannt werden. Damit wird die Qualität der Zonen anerkannt und bestätigt, dass man auf dem richtigen Weg ist. Die damit verbundene finanzielle Unterstützung ist ebenfalls ein positiver Nebeneffekt.