„Wir setzen alles auf Pedersen“
Auf Alex Kirsch wartet vor allem an den ersten Tagen eine Menge Arbeit
Für Alex Kirsch fühlen sich die vergangenen Tage wie ein Traum an. Auf allen Trek-SegafredoFotos und -Videos strahlt und lacht der 30-Jährige. Er genießt die fantastische Stimmung in Kopenhagen sichtlich. „Ich bin sehr glücklich und stolz. Es ist die Frankreich-Rundfahrt – das Rennen, das jeder kennt. Dort wollen alle Radprofis mindestens einmal hin. Nun geht ein Traum für mich in Erfüllung. Wenn die Menschen in Erfahrung bringen, dass man Radprofi ist, kommt immer die Frage nach der Tour de France. Jetzt kann ich endlich sagen, dass ich da auch schon dabei war“, erzählt Kirsch mit einem Schmunzeln.
Für den 30-Jährigen war der Weg dorthin nicht immer einfach. Er hat sich langsam dem Spitzenniveau angenähert und musste auch schon mal Rückschläge verkraften. „Ich bin seit acht Jahren Profi. Jetzt habe ich nach zwei Vuelta-Teilnahmen den nächsten wichtigen Schritt gemacht. Ich sehe die Nominierung auch als Belohnung und Bestätigung an.“
Dass er nun beim Grand Départ dabei ist, verdankt er starken Auftritten im Frühling. Außerdem ist die Harmonie mit Mads Pedersen offensichtlich, das gegenseitige Vertrauen riesig. Der Ex-Weltmeister ist der große Trek-Segafredo-Trumpf bei der 109. Frankreich-Rundfahrt. „Mads konzentriert sich seit einem Jahr auf diesen Moment. Das kurze Zeitfahren zum Auftakt liegt ihm. Dann kommen einige Etappen, die Klassikern ähneln. Dort kann er vorne dabei sein und dank der Bonussekunden das Gelbe Trikot erobern. Mads und das Team haben viel in das Material investiert. Es ist ein ganzes Projekt rund um die Tour de France 2022 entstanden. Wir setzen alles auf Pedersen“, sagt Kirsch, der auch verrät: „Wir wollen mindestens eine Etappe gewinnen. Nach der ersten Woche gilt unsere Konzentration den Ausreißergruppen. Wir haben Fahrer, die wissen, wie man aus einer Spitzengruppe heraus gewinnt.“
Vielleicht wird man Kirsch also bei seiner Tour-Premiere auch mal an vorderster Front sehen. „In der zweiten Hälfte des Wettkampfs werden wir alle einige Freiheiten bekommen. Der Gedanke, an einem Tag bei der Tour de France in der Fluchtgruppe zu fahren, gefällt mir“, offenbart er. Vielleicht schafft er dies auf dem 16. Abschnitt, wenn es von Carcassonne nach Foix geht und die Etappe nicht sehr weit von seinem Wohnort Andorra entfernt endet.
Bis dahin hat er noch ein wenig Zeit, um die Tour kennenzulernen. „Ich bin gespannt, wie das so ist mit dem ganzen Trubel und der Aufmerksamkeit. Das ist der große Unterschied zu den anderen Rundfahrten. Vom physischen Bereich
her ist die Frankreich-Rundfahrt nicht schwieriger als andere Rennen. Das Drumherum, die Anspannung und die Nervosität machen den Unterschied. Ich bin aber bereit. Auch das Hochgebirge macht mir keine Angst. Ich habe mich gut vorbereitet und weiß, dass ich insbesondere an den ersten Tagen als Straßenkapitän gefordert sein werde.“