Die Rockstars der Formel 1
Max Verstappen und Red Bull geben in dieser Saison wieder den Ton an
Der Weg zum Sieg in der Formel 1 führt derzeit nur über Red Bull und Max Verstappen (NL). Bei den bisherigen neun Rennen gingen sieben Siege auf das Konto des Teams des österreichischen GetränkeHerstellers. Verstappen stand schon sechs Mal auf der höchsten Stufe des Siegerpodiums, während Teamkollege Sergio Perez (MEX) ein Rennen für sich entscheiden konnte. Vor dem kommenden Grand Prix von Großbritannien in Silverstone (Start am Sonntag um 16 Uhr) führt Weltmeister Verstappen das Ranking mit 46 Punkten Vorsprung vor Perez an. Ferrari-Pilot Charles Leclerc (MON) folgt mit 49 Zählern Rückstand auf Rang drei.
Red Bull dominierte die Formel 1 aber nicht immer. Ende 2004 übernahm das Unternehmen den erfolglosen Jaguar-Rennstall, der aus dem Stewart-Grand-PrixTeam hervorgegangenen war. Auch wenn die ersten Jahre nicht wunschgemäß liefen und es mehr Ausfälle als Zielankünfte gab, brachte das neue Team frischen Wind in die Königsklasse. Der Neuankömmling feierte eine große Party, mit passender Rockmusik, die aus der Red-Bull-Box zu hören war.
Den eintönigen Pressemitteilungen der anderen Teams entgegnete man mit dem Red Bulletin. Die Mischung aus Magazin und Informationsblatt fiel durch seine direkte und manchmal auch freche Art aus dem Rahmen. Für einen besonderen Hingucker sorgten im Fahrerlager zudem die sogenannten „Formula Unas“. Bei jedem Rennen unterstützten andere Models das Team.
Aus Spaß wird Ernst
Ab 2009 gab es dann auch Grund zum Feiern. Sebastian Vettel (D) und Designer Adrian Newey, einer der kreativsten und fähigsten Köpfe der Formel 1, stießen zum Team. Von 2010 bis 2013 wurde Vettel vier Mal in Folge Weltmeister.
Nach einem Durchhänger war es Verstappen, der die Bullen 2016 wieder in die Erfolgsspur brachte. Der Niederländer musste zunächst zwar einige Rückschläge hinnehmen, feierte 2021 aber seinen ersten Titelgewinn. Während es in der vergangenen Saison noch packende Duelle mit Dauerrivale
Lewis Hamilton (GB) gab, dominiert Verstappen in diesem Jahr.
Red–Bull-Teamchef Christian Horner erkennt eine Entwicklung: „Es ist schwer zu sagen, ob Max jetzt besser fährt als im Vorjahr. 2021 hat er unter enormen Druck unglaubliche Rennen hingelegt. Eigentlich glaube ich, dass er nur unter Druck sehr gut ist. Die vergangenen Rennen haben das gezeigt. Er hat jetzt viel mehr Erfahrung und ist ein sehr kompletter Fahrer.“
Auch wenn sein Vorsprung vor dem zehnten Saisonlauf auf dem britischen Traditionskurs recht komfortabel ist, sieht Verstappen keinen Grund zur Entspannung. „Zu Saisonbeginn hatten wir etwas Pech. Mittlerweile scheint sich die Situation mehr oder weniger ausgeglichen zu haben. Das Auto ist neu. Daher versuchen wir, es permanent zu verbessern. Im Moment
sieht es so aus, als ob wir unser größtes Verbesserungspotential im Qualifying haben“, meint der amtierende Weltmeister.
Probleme der Konkurrenz
Einen kleinen Seitenhieb in Richtung Konkurrenz kann sich Verstappen nicht verkneifen: „Wenn man wirklich um die WM mitfahren will, muss man jedes Wochenende punkten. Jeder will dasselbe erreichen, aber das ist nicht immer einfach.“Die Gegner haben es ihm und Red Bull in dieser Saison bislang ziemlich leicht gemacht. Während Newey und seine Ingenieure das sogenannte Porpoising (Hüpfen des Autos bei hoher Geschwindigkeit) beim aktuellen Wagen schnell im Griff hatten, bleibt es für Mercedes ein Dauerproblem.
Ferrari-Pilot Leclerc profitierte zu Saisonbeginn zwar von Verstappens Schwierigkeiten, wurde danach aber von technischen Unzulänglichkeiten am Wagen und Strategiepatzern am Kommandostand gebremst. In der aktuellen Verfassung führt in Silverstone ohnehin kein Weg an Verstappen vorbei.
Eigentlich glaube ich, dass er nur unter Druck sehr gut ist. Christian Horner über Max Verstappen