Seelenbalsam nach dem Hochwasser
Das diesjährige Echterlive bietet Vielfalt, ist gleichzeitig aber auch sehr jazzlastig
Sommer in Echternach bedeutet nicht nur e-Lake-Festival im August, sondern auch Echterlive-Festival im Juli, das seit 2019 jährlich vom Trifolion organisiert wird. Auch dieses Jahr findet das OpenAir-Festival wieder in der historischen Kulisse rund um die Abtei statt. Vom 16. Juli bis zum 24. Juli können Besucherinnen und Besucher eine ganze Reihe von Liveauftritte nationaler und internationaler Musikstars erleben. Dabei gestaltet sich die diesjährige Ausgabe – in Kooperation mit dem Atelier – auf ein Neues sehr vielfältig: Von Rock über Pop bis hin zu Jazz und klassischer Musik ist nahezu jedes Genre auf dem Festival vertreten.
Dabei setzt sich das Line-up sowohl aus neu programmierten Shows als auch auf Wiederaufnahmen des letzten Jahres zusammen. Nachdem das Konzert von Richard Bona und Alfredo Rodriguez 2021 wegen des Hochwassers abgesagt werden musste, sind die beiden Grammy-nominierten Künstler nun am 17. Juli beim Echterlive zu sehen.
Großes Opening
Der Tag der Eröffnung wird, genau ein Jahr nach der Hochwasserkatastrophe, am 16. Juli groß gefeiert und kommt bereits mit einem energischen Programm daher. Neben dem Kollektiv Stayfou, das sich unter anderem aus den Luxemburger Rappern Turnup Tun und Tommek zusammensetzt, sind an dem Abend ebenfalls der brasilianisch-luxemburgische Musiker Culture the Kid und die kubanisch-ungarische Pianistin und Songwriterin Naomi Ayé im Abteihof zu sehen.
Ein Highlight des Abends, bei dem sich auf zwei Bühnen alles um Musik aus Luxemburg dreht und an dem der Eintritt kostenlos ist: Der Elektropop-Sänger CHAiLD, der bereits beim diesjährigen Siren’s Call im Neimënster eine sensationelle Show ablieferte und das Publikum mit seiner Stimme in den Bann zog.
Weiter geht es am Folgetag dann mit einer sehr außergewöhnlichen und abwechslungsreichen Jazznacht, in der drei verschiedene Konzerte gespielt werden. Mit von der Partie: Der luxemburgische Bassgitarrist Pol Belardi, der im Rahmen des Festivals sein erstes Solo-Set vorstellt, sowie der Bassist Pino Palladino und der Produzent Blake Mills, die ihr Debütalbum „Notes With Attachments“präsentieren.
Der französische Sänger Christoph Maé tourt dieses Jahr nicht nur in Frankreich, sondern auch in Luxemburg. Anlässlich seiner 15jährigen Karriere rückt er im Rahmen des Festivals seine neue Platte „Mon Paradis“in den Vordergrund.
Ein absolutes Highlight des diesjährigen Echterlive: Mariza – „die wichtigste Botschafterin gegenwärtiger portugiesischer Musik“, so die Veranstalter. Der portugiesische Superstar, der gerne als die würdigste Nachfolgerin der Königin
des Fados, Amália Rodrigues, bezeichnet wird, tritt am 20. Juli erstmals auf einem Open-Air-Konzert in Luxemburg auf.
Für alle Deutschpop-Fans hat das Festival in der Abteistadt allerdings auch etwas zu bieten. Max Giesinger, der bekannt für seine Ohrwurmlieder und Gute-LauneSongs wie „80 Millionen“oder „Legenden“ist, kommt am 21. Juli nach Echternach, wo er vom Singer und Songwriter BRUNKE unterstützt wird.
Am 22. Juli stehen dann drei Frontfrauen auf der Bühne im Abteihof
und bieten dem Publikum drei soullastige Konzerte, die ebenfalls mit R&B gefüllt sind. Die Sängerin, Pianistin und Cellistin Ayanna Witter-Johnson überschreitet, laut Angaben des Veranstalters, in ihren Songs stets die Grenzen zwischen Jazz, Klassik und Soul. Eine phänomenale Stimme und absolute Beherrschung ihrer Instrumente prägen ihren Soundtrack.
Als ebenso beeindruckend präsentiert sich die Multiinstrumentalistin Judith Hill, die bereits mit Stars wie Michael Jackson auf Tour
Während die Cellistin Ayanna Witter-Johnson (oben) mit ihrer außerordentlichen Stimme und wunderbaren Streich- und Zupfeinheiten auf dem Cello beeindrucken kann, begeistert Max Giesinger (r.) mit Sing-AlongSongs. Richard Bona und Alfredo Rodriguez (l.) holen überdies ihr abgesagtes Konzert vom letzten Jahr nach. war und mit John Legend zusammenarbeitete. Mit Maya Maunet holt das Trifolion eine junge Sängerin auf die Bühne, die mithilfe von Musik nicht nur ihr Stottern zu überwinden lernte, sondern die auch heute für viele junge dunkelhäutige Mädchen und Künstlerinnen eine Inspiration ist.
Nebenprogramm in Bars
Als Abschluss des Festivals gibt es schließlich Liveauftritte von Electro Deluxe – einer Band, deren Sound sich zwischen Elektro, Funk und Nu-Jazz bewegt – und dem Kölner Musikprojekt Luciel.
Neu ist dieses Jahr das Nebenprogramm, das im Rahmen des Echterlive-Festivals gezeigt wird. Demnach haben alle Besucherinnen und Besucher, die nach Konzertende immer noch nicht genug von Livemusik haben, die Möglichkeit in den Bars und Kneipen Echternachs weitere Liveacts zu erleben – darunter auch Fred Barreto. Eine weitere Besonderheit, die im Rahmen des Echterlive stattfindet, ist das interaktive Tanzprojekt „Triologue“von Elisabeth Schilling.
Damit lässt sich die diesjährige Ausgabe des Echterlive-Festivals zwar wie jedes Jahr als vielfältig beschreiben, bleibt dennoch etwas jazz- und soullastig. Eine Woche Open-Air-Konzerte im Abteihof mit jeder Menge Highlights.