Luxemburger Wort

Wenn der Mechaniker grinst

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Mit Schlüsseln kann man ja bekanntlic­h innerhalb kurzer Zeit ein großes Chaos anrichten. Wer hat sich noch nicht ausgesperr­t und dann verzweifel­t überlegt, wie er wieder in die Wohnung kommt? Ein besonderes Beispiel für Gedankenlo­sigkeit hat mein Nachbar neulich abgeliefer­t. Er hat seinen Autoschlüs­sel im eigenen Auto eingeschlo­ssen. Als er mir die Story erzählte, konnte ich mir gar nicht vorstellen, wie das möglich ist. Es ist aber möglich, und zwar so: Mein Nachbar hatte eine Menge Taschen und Koffer ins Auto geladen. Weil er noch kurz weg musste, betätigte er die Zentralver­riegelung, ließ aber den Kofferraum noch offen

Der AutotürEnt­sperrer hatte zwei Mal ein Grinsen im Gesicht.

stehen. Er warf schnell noch eine Flasche Wasser für die Fahrt und seine viel zu warme Jacke ins Wageninner­e – und drückte die Heckklappe zu. Als er zurückkam und losfahren wollte, tastete er seine Taschen fünf Minuten lang nach dem Autoschlüs­sel ab – vergeblich. Dann dämmerte ihm, dass er den in seine Jackentasc­he gesteckt hatte. Und die Jacke lag im Auto. Der Ersatzschl­üssel war unauffindb­ar, und so blieb ihm nichts anderes übrig, als profession­elle Hilfe zu holen. Der Autotür-Entsperrer hatte bei der Ankunft ein Grinsen im Gesicht; als er nach getaner Arbeit die Rechnung schrieb, grinste er noch einmal. Sicher wollen Sie jetzt wissen, wie viel eine profession­elle Türentsper­rung kostet. Ich verrate es Ihnen: Ungefähr so viel, wie mein erstes Auto gekostet hat. Wer es günstiger haben will, kann sich ja mal rund um den nächsten Bahnhof nach Jungs – oder Mädels – im Kapuzenpul­li umsehen, die die Kunst des Aufsperren­s beherrsche­n und im Kundenauft­rag ausüben wollen. Ganz legal natürlich. Volker

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