„Ein Geschenk des Himmels“
Zwei Brüder wollen Mineralwasser vom Golfplatz Junglinster in Flaschen abfüllen
Junglinster. Seit fast 20 Jahren sprudelt die Quelle in der Nähe des Golfplatzes Belenhaff bei Junglinster und liefert Mineralwasser in guter und gleichbleibender Qualität. Nun möchten zwei Brüder Nägel mit Köpfen machen. Sie wollen das Mineralwasser in Flaschen abfüllen und an Luxemburger Geschäfte liefern. Sobald die Baugenehmigung kommt, soll eine Abfüllhalle in Graulinster entstehen.
Sogar einen Namen für das Mineralwasser haben die Grundstückseigentümer Jean und Marc Weidert schon ausgesucht: Es soll „Belenus“heißen, benannt nach dem keltischen Quellgott. Der Name erinnert auch an den Golfplatz Belenhaff, dessen Besitzer die Brüder Weidert sind.
Artesische Quelle
Die Entdeckung der Quelle geht auf den Jahrhundertsommer 2003 zurück. Damals ließen Jean und Marc Weidert den Hydrogeologen Badre Boumansour auf den Belenhaff kommen. Er sollte damals den Grund für das Algenwachstum in der Bewässerungsanlage für den Golfplatz herausfinden. Ganz nebenbei stieß der Wissenschaftler auf eine artesische Quelle neben dem Bewässerungsteich. Durch die Bohrung steigt das Wasser seither ohne die Hilfe einer Pumpe von selbst an die Oberfläche. Dass es sich um Mineralwasser handelt, wissen Jean und Marc Weidert schon lange, denn sie haben das Quellwasser in den Laboren des Instituts Fresenius untersuchen lassen. Auch das Luxemburger Gesundheitsministerium hat das Wasser der Belenus-Quelle als Mineralwasser anerkannt. 2010 erteilte das Wasserwirtschaftsamt außerdem die Genehmigung, täglich bis zu 140 000 Liter Wasser aus der Quelle zu fördern.
„Das Wasser ist mikrobiologisch völlig rein“, urteilt Hydrogeologe Boumansour, der bei einer Info-Versammlung am vergangenen Montag den wissenschaftlichen Rahmen zog. Es stamme vom Beelebierg, sei durch den Sandstein im Untergrund gefiltert und habe sich dort mit Mineralien angereichert.
Die Brüder fassten den Plan, das Mineralwasser abzufüllen und im Lebensmittelhandel zu verkaufen – allerdings nur in Luxemburg, weite Transportwege sollen vermieden werden. „Das Wasser ist reich an Calcium und Sulfat. Ein so hoch mineralisiertes Mineralwasser wird bisher in Luxemburg noch nicht gefördert“, sagt Jean Weidert.
Es begann die Suche nach einem Standort für die Abfüllhalle. Drei
Grundstücke kamen infrage, mussten aber wegen fehlender Genehmigungen oder aus anderen Gründen verworfen werden. Der vierte Standort unmittelbar an der Echternacher Straße (N11) in Graulinster scheint jetzt zu passen. Die Familie hat die Prozedur angestoßen, um die 190 Ar große Parzelle, die größtenteils in einer Grünzone liegt, zu einer „Zone spéciale“umzuklassieren. Im Januar stimmte der Gemeinderat mehrheitlich für den ersten Schritt der Umklassierung.
Der Standort ist zwar verkehrsgünstig gelegen, hat aber den Nachteil, dass er drei Kilometer von der Quelle entfernt liegt. Das mineralreiche Wasser muss also durch eine Leitung hoch nach Graulinster gepumpt werden. Die Quelle selbst befindet sich in einem Naturschutzgebiet, sodass dort keine Abfüllhalle gebaut werden kann.
„Kaum Lärmbelästigung“
Architektin Danielle Weidert, Tochter von Jean Weidert, hat die Planungen für die Abfüllhalle übernommen. Ihr kommt es vor allem darauf an, dass sich das Gebäude gut in die Natur und das sanft abfallende Gelände einfügt. „Deshalb werden wir das Gebäude etwa bis zur halben Höhe im Hang versenken, damit es von der Straße her kaum auffällt.“Auch das Dach wird teilweise mit Erde bedeckt sein. Dies diene auch dem Lärmschutz, meinte Danielle Weidert und war sich sicher: „Die Abfüllhalle dürfte keine Lärmbelästigung mit sich bringen, die über die Beeinträchtigungen der Echternacher Strecke hinausgehen.“
Das Gebäude hat die Form eines Bumerangs und besteht aus einer Industriehalle zur Abfüllung und einem Flaschenlager. In der Mitte sollen Büros und eine Wohnung entstehen. Die Halle ist mit zwei Abfahrten an die Landstraße angebunden, eine für Lastwagen und eine für Autos. In der Praxis würden aber nicht mehr als drei oder vier Lastwagen am Tag die Halle anfahren, hieß es bei der Info-Versammlung.
Skeptische Anwohner
Im „Wort“-Gespräch wies Jean Weidert darauf hin, dass die neue Mineralwassermarke Belenus auch Vorteile für die Umwelt mit sich bringe. Immer noch kauft der Luxemburger Verbraucher viel ausländisches Mineralwasser, das über viele hundert Kilometer über die Autobahn transportiert werden muss. Bei einheimischem Wasser sei die CO2-Bilanz besser.
Die Anwohner äußerten sich bei der Versammlung meist skeptisch, jedoch ohne offene Kritik anzubringen. Ein Zuhörer befürchtete, dass sich durch die Ausbeutung der Quelle der ohnehin schon strapazierte Grundwasserspiegel absenken könne. Jean Weidert wandte ein, dass das Wasser der Quelle bereits jetzt in die Schwarze Ernz fließe, ohne dass negative Auswirkungen zu bemerken seien. Ein anderer Teilnehmer war mit dem Standort, der bis jetzt noch Grünzone ist, nicht einverstanden und hätte die Abfüllanlage in Godbringen besser gefunden.
Jean Weidert ließ sich nach fast 20 Jahren Planungen nicht von dem Vorhaben abbringen. „Die
Aus diesem Hahn sprudelt das BelenusWasser – bisher noch ungenutzt.
Das Wasser ist mikrobiologisch völlig rein. Badre Boumansour, Hydrogeologe